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Beim Kita-Bau ökologische Aspekte und Zeit im Blick behalten

Kita-Plätze sind in Berlin heiß begehrt. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Abhilfe sollen modulare Kita-Bauten schaffen. Die Kindertagesstätte „Zu den Fichtewiesen“ wurde bereits eröffnet – Bodenplatten, Sitzelemente & Co. aus Naturstein fügen sich ins naturnahe Konzept ein.

Modulare Kita-Bauten in Berlin mit Holz und Naturstein
Naturstein als wertvoller Partner für den modularen Holzbau | Foto: Besco
Der Mangel ist bekannt. So sorgen sich werdende Eltern in Berlin oft schon vor Geburt des Kindes darum, einen geeigneten Kita-Platz für ihren Schützling zu finden. Gerade im Bezirk Spandau musste dringend gehandelt werden, um den Zuziehenden zum einen Wohnraum zu schaffen und zum anderen auch eine Betreuungsoption für ihre Kinder zu bieten. Man geht aus heutiger Sicht von einem Anstieg der Anwohnerzahl des Bezirks von derzeit 245.000 auf 280.000 in naher Zukunft aus – ein Überdenken der sozialen Infrastruktur war aus diesem Grund unausweichlich und konnte nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Das Projekt MOKIB (Modulare Kita-Bauten für Berlin) startete daher im Jahr 2017. Ziel ist der kurzfristige Neubau von Kitas verteilt im gesamten Stadtgebiet, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mitteilt. Um Zeit- und Nachhaltigkeitskriterien des Vorhabens zu erfüllen, fiel die Wahl auf eine Holzmodulbauweise, die Berechenbarkeit bietet und zugleich Flexibilität erlaubt. Die modulare Bauweise soll es ermöglichen, die Gebäude schnell, kostengünstig und ökologisch zu errichten. Auf den Baustellen entstehen durch die verkürzte Bauzeit geringe Emissionen und Verkehrsbelastungen. Durch das MOKIB-Programm will das Land Berlin Raum für insgesamt 1224 neue Kita-Plätze schaffen.

Flexibel auf Gebäude oder Bäume eingehen

Eine jeweils angepasste Anordnung der Grundmodule erlaubt verschiedene Gebäudefiguren, so dass flexibel auf Grundstücksform, -größe, -topographie und bestehenden Baumbestand oder andere Bauten eingegangen werden kann. Ob Riegel, Hofhaus oder L-Form als gegebene Ausgangsbasis oder in gespiegelter Form – den Wünschen der Planer sind hier kaum Grenzen gesetzt. Das Farbkonzept ist in Anlehnung an die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft frei wählbar und ermöglicht so die Abstimmung mit örtlichen Gegebenheiten. Fassaden, Fluchtbalkone, Sonnenschutzelemente sowie Teile der Ausstattung im Inneren der Holzmodulbauten repräsentieren die Farbe des jeweiligen Elements.
Auch die Größe der Kindertagesstätte ist je nach MOKIB-Typ variabel. Während ein Bau mit 60 Plätzen die kleinste Variante auf zwei Geschossen darstellt, bietet ein Typ mit drei Geschossen bis zu 150 Kindern einen Ort der Betreuung. So kann die Belegung an Fläche minimiert und eine geringe Grundstücksversiegelung erreicht werden. Eine klare Gebäudegeometrie erlaubt vielseitige Gestaltungsvariationen. Gruppen- und Funktionsräume mit vorgelagerten Garderoben- und Sanitärbereichen sind flexibel nutzbar und können bei Bedarf zusammengeschaltet werden, um Raumgrößen zu variieren. Ebenso gut durchdacht sind große Fensterfronten und ein einladender Eingangsbereich mit gebäudehohem Luftraum, die nicht nur der leichteren Orientierung innerhalb des Gebäudes dienen, sondern auch einen Blick ins Freie gewähren.

MOKIB-Kita „Zu den Fichtewiesen“ in Berlin-Spandau

MOKIB wie die Kindertagesstätte „Zu den Fichtewiesen“ in Berlin-Spandau schaffen dringend benötigte Betreuungsplätze in der Hauptstadt. | Foto: Besco
MOKIB wie die Kindertagesstätte „Zu den Fichtewiesen“ in Berlin-Spandau schaffen dringend benötigte Betreuungsplätze in der Hauptstadt. | Foto: Besco
Eine der im Rahmen des beschriebenen Projekts geplanten modularen Kitas ist die Kindertagesstätte „Zu den Fichtewiesen“ im Bezirk Spandau. 2021 öffnete diese ihre Türen und wurde dem Träger „Kindertagesstätten Nordwest“ feierlich übergeben. Sie beherbergt auf drei Geschossen bis zu 136 Kinder und setzt das Konzept der Offenen Arbeit um, in dem es keine festen Gruppen gibt. Bezugserzieher und -erzieherinnen, die in der Regel für sechs bis acht Kinder zuständig sind, gelten als direkte Ansprechpartner bei Fragen zum jeweiligen Schützling. Kindern wird auf diese Weise das Lernen im eigenen Tempo ermöglicht, während ein hohes Maß an Freiheit an erster Stelle steht. Dieser pädagogische Ansatz ist Leitbild und spiegelt sich in der Bauweise des Gebäudes deutlich wider.
Die Sicherheit der Kinder darf dabei nicht zu kurz kommen. So schaffen außenliegende Flucht- und Rettungswege, Sonnenschutzelemente und feuerhemmende Massivholzdecken ausreichend Schutz. Auch eine große Küche mit modernsten Geräten gehört zu diesem Gebäudetyp und ermöglicht die frische Zubereitung schmackhafter und ausgewogener Mahlzeiten. Neben einer gesundheitsfördernden, umweltbewussten und nachhaltigen Lebenseinstellung werden bereits die Jüngsten dazu animiert, Neues zu entdecken und Gewohntes aktiv zu gestalten.
Der in unmittelbarer Nähe der Havel gelegene Standort machte es für die Architekten und Generalplaner der Kita „Zu den Fichtewiesen“, die Firma Karlundp, einfach – Grün sollte das Gebäude werden und so an das Wasser des Flusses erinnern. Eine große Freispielfläche bietet Kindern die Nähe zur Natur und rundet das mit rund neun Millionen Euro bemessene Projekt ab.

Auf Naturstein gesetzt

Etwa ein Jahr betrug die Bauzeit der Kita „Zu den Fichtewiesen“. Neben der vorrangig hölzernen Bauweise besticht das Gebäude durch eine farbige, regalartige Stahlkonstruktion, welche dem Kubus vorangestellt ist. Gesteckte Metallelemente dienen nicht nur als Sonnen- und Sichtschutz, sie gelten gleichzeitig der Einbruchssicherheit. Die vom Büro Frank Kießling Landschaftsarchitekten ausgewählten Bodenplatten, Bordsteine, Sitzelemente und Blindenleitsysteme aus „Belgrano“-Naturstein fügen sich in das naturnahe Konzept ein und ergänzen die architektonische Qualität des Projekts sowie die konstruktive Präzision auf ganzer Linie.
Nicht nur die Langlebigkeit von Naturstein und die optische Aufwertung überzeugten die Planer, sondern auch der gelebte Nachhaltigkeitsgedanke des Unternehmens Berliner Steincontor und die Kompensation aller durch Transportwege entstandenen CO2-Emissionen waren ausschlaggebend. Schließlich sollte das Projekt nicht nur schnell und kostengünstig fertiggestellt werden, auch ökologische Ansprüche waren zu erfüllen. Da Naturstein nicht erst mittels hohem Energieaufwand produziert werden muss, sondern bereits in ausreichender Menge auf der Erdoberfläche vorhanden ist, war er der richtige Partner für den modularen Holzbau mit Douglasienschalung. So ließen sich alle Ansprüche des Konzepts erfüllen.

Die Autorin

Dorina Rehlender ist Leiterin des Bereichs Marketing und Kommunikation bei der Firma Besco, dem Berliner Steincontor. Sie blickt auf jahrelange Marketingerfahrung in unterschiedlichen Branchen zurück und ist Expertin, wenn es um Produkt- und Projektpräsentationen geht.

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