Gesunder Boden beugt Waldschäden vor

Geänderte Wetterverhältnisse und der technische Fortschritt in der Forstwirtschaft hinterlassen Spuren. Der Waldboden kann seine Aufgaben als Puffer, Nährstoff- und Wasserspeicher nicht mehr erfüllen. Wie also lassen sich gesunde Forstbestände erhalten?

Waldboden-Pflege für gesunde Forst-Bestände mit Mykorrhizen
Messung der Bodendichte mit Penetrometer auf einer Rückegasse. Nach 3,5 cm war kein weiteres Eindringen ins Erdreich mehr möglich. Hier haben es Waldbäume schwer, wieder Wurzeln zu schlagen. | Foto: MArkus Koch
Wer die Entwicklung des Wetters in den letzten 40-50 Jahren betrachtet, kann selbst einschätzen, wie sich die Wetterverhältnisse geändert haben. Die umfangreichen Schäden durch Schnee- und Windbruch/-wurf, Borkenkäferplagen in den 80-igern, sowie das unvergessene Jahr 2018, zeigen deutlich, dass sich etwas ändert. Auch der technische Fortschritt in der Forstwirtschaft hinterlässt seine Spuren. Der Einsatz von Großtechnik, Harvester und Forwarder, führt zu extremen Bodenverdichtungen und Flächenverlusten. Verstärkte Holzentnahme entzieht dem Waldboden wichtige natürliche Ressourcen. Eine Neuhumusbildung ist nicht mehr möglich. Man sollte bedenken, dass für das Ausbilden von 1 cm Humusboden unter natürlichen Bedingungen 10 Jahre benötigt werden. Selbst die vom Harvester, im besten Fall, gelegten Reisig-Polster zur Verringerung des Bodendruckes entziehen dem Boden Nährstoffe, da hier keine Verrottung (unter O2 Zufuhr) sondern eine Fäule (unter O2 Ausschluss) stattfindet. Dies hat noch eine weitere negative Folge, die Absenkung des pH-Wertes. Verschiedene praxisrelevante Messungen haben das bestätigt.
pH-Wert von 3,56: Balsamico Essig ist nicht viel saurer. Gemessen „Rechter Tambach“ Gemarkung Tambach-Dietharz. | Foto: Markus Koch
pH-Wert von 3,56: Balsamico Essig ist nicht viel saurer. Gemessen „Rechter Tambach“ Gemarkung Tambach-Dietharz. | Foto: Markus Koch

Problemlösungsmöglichkeiten

Welche Möglichkeiten gibt es, den Waldboden wieder aufzuwerten? Was soll mit freien Waldflächen geschehen? Rückegassen und kleine Kahlflächen wachsen im besten Fall mit Holunder, Birke, Brom- und Himbeeren zu. Oder sie werden der Sukzession überlassen, in der Hoffnung, dass hier wieder Wald entsteht. Nur größere Flächen werden, und dann meist auch nur Horst weise, bepflanzt. Durch verstärkte Sonneneinstrahlung, Wind und Regen kommt es dabei häufig zu Austrocknungs- und Erosionsschäden. Deshalb sollte dem Waldboden, Jungpflanzen und Altbeständen, natürliche Hilfe zukommen.

Mykorrhizen

Durch den Einsatz von endo- und ektokinen Mykorrhizen, Wasserspeicher und Humusbildner, geben wir den Jungpflanzen gute Startbedingungen. Welche Mykorrhiza zum Einsatz kommt ist abhängig von der Baumart. Endo- und Ektokine sollten nicht gemischt werden. Mykorrhizen - der Begriff ist abgeleitet aus dem griechischen Mykorr = Pilz und Hiza = Wurzel - kommen bei ca. 90 % aller Pflanzen vor und stellen eine Symbiose zwischen Wurzeln höherer Pflanzen und Pilzen dar. Es werden drei Arten unterschieden:

  • Endokine Mykorrhiza – Pilzfäden dringen in die Wurzelzellen ein
  • Ektokine Mykorrhiza – umhüllen die Feinwurzeln (ähnlich einem Wattestäbchen)
  • Ektendotrophen Mykorrhiza –für die Forstwirtschaft unbedeutend, da auf Moorpflanzen spezialisiert.
Meiningen-Dreißigacker Pflanzen mit Mykorrhiza behandelt 2-3 % Ausfall | Foto: Markus Koch
Meiningen-Dreißigacker Pflanzen mit Mykorrhiza behandelt 2-3 % Ausfall | Foto: Markus Koch

Die Hauptaufgabe der Mykorrhizen in Bezug auf Waldbäume besteht im Lösen von Mineralstoffen, vor allem der schwerlöslichen Phosphat- und Stickstoffverbindungen, sowie die Zuführung von Wasser im Austausch gegen Kohlenhydrate. Weitere wichtige Funktionen sind die Assimilation von Aminosäuren, die Vergrößerung des Wurzelvolumens, die Nutzung der Pilzfäden als Transportbahn von Nährstoffen für schwächere Bäume, um diese mitzuversorgen, die Bindung von Schwermetallen und Giftstoffen sowie schnelleres Wachstum bei gleichzeitiger Stabilität der Baumachse.

Meiningen- Dreißigacker Pflanzen ohne Mykorrhiza-Behandlung 60% Ausfall | Foto: Markus Koch
Meiningen- Dreißigacker Pflanzen ohne Mykorrhiza-Behandlung 60% Ausfall | Foto: Markus Koch

Bodenhilfsstoffe und Sauerstoff

In Verbindung mit der Bodenbiologie wird die Wirkungsweise der Mykorrhizen nochmals beträchtlich erhöht. Durch Zugabe von Wasserspeicherprodukten, wie z.B. Aquaprotekt AP 1 oder Geohumus als organisch-mineralisches Speichermedium, können Trockenstressperioden gemildert werden. Die Verabreichung genannten Bodenhilfsstoffe kann bei der Neupflanzung unter geringem Arbeitsaufwand in trockener Form als Pulver oder in gelartiger Substanz erfolgen. Als effektivste Methode hat sich die trockene Darreichungsform erwiesen, bei der beide Materialien gemischt werden. 1g Mykorrhiza + 1-2 g AP 1. In Partnerschaft mit den Firmen terra fit und Vogt Baugeräte werden die Stoffe mit der Injektionslanze Vogt Geo Injector in die Bodenstruktur eingemischt. Die passende Mischung erstellt terra fit. Das an den feuchten Wurzeln anhaftende Material reicht aus, um den Bäumen bzw. Pflanzen den Start ins Leben zu gewährleisten. Um die oberen humusbildenden Schichten anzuregen, hat sich die Gabe von Plocher Humusboden me bewährt.
Der Vogt Geo Injector ist eine Injektionslanze zur Bodenauflockerung und zum Einbringen von trockenen, gelförmigen oder flüssigen Stoffen. | Foto: Markus Koch
Der Vogt Geo Injector ist eine Injektionslanze zur Bodenauflockerung und zum Einbringen von trockenen, gelförmigen oder flüssigen Stoffen. | Foto: Markus Koch

Laut Waldschadensbericht ist aktuell jeder zweite Baum krank. Für die Baumvitalität ist der Sauerstoffgehalt im Boden ein wesentlicher Faktor, denn ein Sauerstoffgehalt von weniger als 12 % führt bereits zur Schädigung der Wurzeln und im schlimmsten Fall sogar zum Absterben. Dadurch wird auch die Symbiose zwischen Wurzelpilzen und Wirtspflanze (Mykorrhiza) gestört. Ohne sie gedeihen die meisten Bäume schlecht. Hier kann man z.B. mit Plocher–Produkten Abhilfe schaffen. In den Bereichen Bodenlockerung, -injektion und Staunässe ist der Vogt Geoinjektor maxi ein probates Werkzeug. Auf Bäumen im revitalisierten Waldboden haben Borkenkäfer & Co keine Chance. Deshalb braucht der Wald den Boden.

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Zum Autor:

Der Autor Markus Koch ist Forstwirt und beschäftigt sich seit ca. 14 Jahren mit dem Thema Waldboden als „Baumimpfer“, vor allem bei Neupflanzungen und Altbäumen. Kontakt: forstkoch@freenet.de

Bodenlockerung und -injektion durch Markus Koch zur Vermeidung von Staunässe mit dem Vogt Geo Injector. | Foto: Picasa
Bodenlockerung und -injektion durch Markus Koch zur Vermeidung von Staunässe mit dem Vogt Geo Injector. | Foto: Picasa

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