Baustoffwende: Acht Hebel für mehr Klimaschutz
Eine neue Studie im Auftrag von Holcim zeigt: Ressourcenschonendes Bauen ist technisch machbar – doch es fehlt an politischen Vorgaben. Acht konkrete Handlungsfelder sollen die Baustoffwende vorantreiben. Im Fokus: Rezyklate, Lebenszyklusanalysen und zirkuläre Beschaffung.

Der Bausektor ist für rund 40 Prozent des Rohstoffverbrauchs in Deutschland verantwortlich – und damit ein zentrales Handlungsfeld für mehr Klimaschutz. Eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts und Butterfly Effect Consulting im Auftrag von Holcim zeigt, wie die Transformation der Bauwirtschaft gelingen kann: durch konsequente Kreislaufwirtschaft, gezielte politische Impulse und die Nutzung bestehender technischer Möglichkeiten.
Kreislaufwirtschaft: Potenziale nicht ausgeschöpft
Mineralischer Bauschutt wird in Deutschland bereits zu rund 90 Prozent recycelt – meist jedoch nur für untergeordnete Anwendungen wie Tragschichten im Straßenbau. Die Potenziale für hochwertiges Recycling und zirkuläre Baustoffnutzung bleiben weitgehend ungenutzt. Die Studie mahnt deshalb verbindliche Rezyklatquoten und Materialvorgaben an, vor allem für den öffentlichen Sektor, der eine Schlüsselrolle bei der Nachfrage spielt.
Acht Handlungsfelder für Politik und Baubranche
Die Autorinnen und Autoren der Studie benennen acht zentrale Hebel, um die Baustoffwende zu beschleunigen: Neben Rezyklatquoten gehören dazu Lebenszyklusanalysen in Planung und Ausschreibung, Nachhaltigkeitskriterien im Vergaberecht, Investitionsanreize, digitale Materialpässe sowie eine Urban-Mining-Strategie. Auch Qualifikation und klare rechtliche Rahmenbedingungen für Recyclingprodukte werden als entscheidend bewertet.
Sondervermögen als historische Chance
Das Sondervermögen des Bundes in Höhe von 400 Milliarden Euro zur Infrastruktursanierung sei eine einmalige Gelegenheit, um nachhaltige Baustandards großflächig zu etablieren, betont Holcim-CEO Thorsten Hahn. „Die öffentliche Hand muss Vorreiterin beim zirkulären Bauen werden“, fordert auch Monika Dittrich vom Wuppertal Institut.
Referenzprojekte: CPC zeigt das Potenzial in der Praxis
Dass die Baustoffwende keine Vision bleiben muss, zeigen zwei aktuelle Leuchtturmprojekte von Holcim: In Oldenburg entsteht derzeit die erste Brücke Deutschlands aus CPC (Carbon-Prestressed Concrete) – das ist ein ultraleichter, korrosionsfreier Hochleistungsbeton mit bis zu 80 Prozent weniger Gewicht und 75 Prozent weniger CO₂-Emissionen gegenüber konventioneller Stahlbetonbauweise.

Auch in Hamburg-Wilhelmsburg wurde kürzlich eine Geh- und Radwegbrücke mit CPC realisiert – ein Pionierprojekt im öffentlichen Raum. Die langlebigen, recycelbaren CPC-Platten ersetzen eine schadensanfällige Holzkonstruktion und überzeugen durch ihre Widerstandsfähigkeit, geringe Masse und eine Lebensdauer von rund 100 Jahren. Die Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zeigt: Mit technischer Überzeugungskraft und guter Abstimmung lassen sich zirkuläre Baustoffe auch in komplexen Rahmenbedingungen etablieren.
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