Bauindustrie rechnet mit sanfterer Landung
Nach vier Jahren wirtschaftlichen Rückgangs zeigt sich das Bauhauptgewerbe für das Jahr 2025 vorsichtig optimistisch. Zwar bleibt die Branche unter Druck, doch laut Prognose des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) dürfte sich der reale Umsatzrückgang im laufenden Jahr auf relativ moderate 1,0 Prozent begrenzen.

Die Prognose für 2025 fällt zwar gedämpft aus, aber sie signalisiert erstmals seit Jahren wieder eine gewisse Stabilisierung – wenn auch auf niedrigem Niveau. Noch zu Jahresbeginn war der Verband von einem Minus von 1,5 Prozent ausgegangen. Maßgeblich für diesen Trend sind mehrere sich überlagernde Entwicklungen in den unterschiedlichen Bausegmenten.
Wohnungsbau: Hoffnung auf Bodenbildung – trotz Strukturkrise
Am meisten Sorgen bereitet weiterhin der Wohnungsbau, der von anhaltend hohen Baukosten, gestiegenen Zinsen und rückläufigen Genehmigungszahlen belastet wird. 2024 verzeichnete das Bauhauptgewerbe in diesem Segment einen realen Umsatzrückgang von 7 Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen fiel mit knapp 215.300 auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt.
Allerdings deuten jüngste Frühindikatoren auf eine mögliche Stabilisierung hin: Zum Jahreswechsel 2024/2025 wurden erstmals wieder leichte Zuwächse bei den Baugenehmigungen registriert – wenn auch nur im einstelligen Bereich. Gleichzeitig stieg das Neugeschäftsvolumen bei Wohnungsbaukrediten im Vorjahr um 23 Prozent an. Dieser Aufwärtstrend setzte sich zu Jahresbeginn fort. Laut Bauindustrieverband könnte dies ein erstes Zeichen dafür sein, dass sich private Bauherren und Investoren allmählich auf das neue Zinsniveau eingestellt haben. Der Hypothekenzins hat sich zuletzt bei etwa 3,5 Prozent eingependelt – nach einem rasanten Anstieg von 1,3 auf 4,2 Prozent zwischen 2022 und 2023. Ob der fragile Aufschwung trägt, hängt laut HDB nun wesentlich von der Umsetzung des im Koalitionsvertrag angekündigten Wohnungsbaupakets ab.
Wirtschaftsbau: Impulse im Tiefbau, Unsicherheit im Hochbau
Im Wirtschaftsbau zeigt sich ein gespaltenes Bild. Der Hochbau steht weiter unter Druck – vor allem aufgrund der Investitionszurückhaltung in der Industrie, die infolge geopolitischer Unsicherheiten, hoher Energiekosten und schwächelnder Exportmärkte zunehmend defensiv agiert. Rund 39 Prozent der vom DIHK befragten Unternehmen gaben an, ihre Investitionen im Jahr 2025 voraussichtlich nicht auszuweiten oder sogar zu kürzen.
Dem gegenüber steht ein dynamischer Wirtschaftstiefbau. Hier sorgten steigende Aufträge im Jahr 2024 für ein reales Wachstum von rund 7,5 Prozent. Wesentliche Treiber sind der steigende Investitionsbedarf in Stromtrassen, Transformationsinfrastruktur und die Modernisierung des Schienennetzes. Die HDB-Prognose für das Gesamtsegment Wirtschaftsbau liegt deshalb bei einem leichten Plus von 0,5 Prozent.
Öffentlicher Bau: Warten auf den Haushalt
Deutlich zurückhaltender fällt der Ausblick auf den öffentlichen Bau aus. Der Haushaltsstreit nach dem Aus der Ampelkoalition im November 2024 hat die von der Bauwirtschaft befürchtete vorläufige Haushaltsführung zur Folge. Zwar stehen mit dem milliardenschweren Sondervermögen Mittel bereit, doch deren operative Wirkung dürfte sich frühestens zum Jahresende entfalten. Erste Aufträge aus dem Bundeshaushalt erwartet der Bauindustrieverband daher nicht vor 2026.
Hinzu kommt, dass viele Kommunen – die für rund 60 Prozent des öffentlichen Bauvolumens stehen – ihre Investitionen weiter zurückfahren müssen. Vielfach fehle hier der finanzielle Spielraum für Bauvorhaben. Der Verband rechnet für das laufende Jahr daher mit einer Stagnation im öffentlichen Bau (real 0,0 Prozent Umsatzveränderung).

Strukturelle Reformen als Voraussetzung für Wachstum
Unabhängig von den konjunkturellen Aussichten fordert der HDB tiefgreifende Strukturreformen, vor allem auf Seiten der öffentlichen Auftraggeber. Beschleunigte Genehmigungsprozesse, vereinfachte Vergaben und eine stärkere Verzahnung von Planung und Ausführung seien notwendig, um die Investitionsmittel effizient einsetzen zu können.
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Im Bereich der Kapazitäten sieht sich die Branche grundsätzlich gut aufgestellt, zudem sie laut HDB derzeit nur zu 70 Prozent ausgelastet ist. Die Zahl der Beschäftigten bleibt trotz Rückgangs auf hohem Niveau. Parallel wurden die maschinellen Kapazitäten in den letzten Jahren massiv ausgebaut – die Investitionen in Maschinen stiegen seit 2006 von 3 auf 8,8 Milliarden Euro.
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