Deutsche Baumaschinenindustrie boomt

Die deutsche Baumaschinenindustrie hat das Jahr 2017 mit 10,8 Milliarden Euro Umsatz – plus 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr – abgeschlossen. Ein hoher Auftragseingang deutet auf ein weiteres gutes Jahr hin: Für 2018 rechnet die Industrie mit acht Prozent Umsatzplus.

Deutsche Baumaschinenindustrie boomt
Der Umsatz der deutschen Baumaschinenindustrie wächst zum vierten Mal in Folge und hat in Deutschland das bisherige Rekordniveau von 2008 schon überschritten. | Foto/Grafiken: VDMA

Anzeige
Mit Beutlhauser alle Verbrauchsartikel griffbereit haben

Mit Beutlhauser alle Verbrauchsartikel griffbereit haben

Für gesteigerte Effizienz auf der Baustelle: Beutlhauser stattet einen Container passgenau mit den benötigten Verbrauchsartikeln aus.


„Seit Jahren haben wir einen solch einhellig großen Optimismus wie heute nicht mehr gespürt“, kommentierte Joachim Strobel, Geschäftsführer der Liebherr-EMtec GmbH und Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA, die gute Stimmung unter seinen Kollegen auf ihrer Jahressitzung in Frankfurt. In allen Teilsegmenten konnten die Unternehmen 2017 deutliche Zuwächse erwirtschaften, am größten bei den Erdbewegungsmaschinen (plus 21 Prozent), gefolgt von den Hochbaumaschinen (plus 11 Prozent) und den Straßenbaumaschinen (plus 9 Prozent).

„Wir profitieren von einer großen Nachfrage rund um den Globus zur gleichen Zeit“, ergänzte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbandes Baumaschinen und Baustoffanlagen und Geschäftsführender Gesellschafter der Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH. Er sieht keine Anzeichen dafür, dass sich das in diesem Jahr ändern sollte: „Der Boom wird uns bis ins Jahr 2019 tragen“. Die Hersteller sind deshalb auch guter Dinge für die Bauma, die Weltleitmesse der Branche, die im April kommenden Jahres in München stattfindet.

Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fach- verbandes Baumaschinen und Baustoffan- lagen im VDMA, ist sicher, dass der Boom der deutschen Baumaschinenindustrie bis ins kommende Jahr hinein anhält.
Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fach- verbandes Baumaschinen und Baustoffan- lagen im VDMA, ist sicher, dass der Boom der deutschen Baumaschinenindustrie bis ins kommende Jahr hinein anhält.

Deutscher Markt und Europa sind Motor

Treiber der guten Entwicklung war 2017 der deutsche Markt. Hier konnten die Hersteller auf ein bereits hohes Absatzniveau noch einmal drei Prozent drauflegen. „Diese Größenordnung hat doch erstaunt“, sagte Strobel. Dass es nur drei Prozent waren, lag vor allem am Kompaktmaschinensegment: Es zeigte nach den Höhenflügen der vorangegangenen beiden Jahre deutliche Sättigungstendenzen und lag moderat einstellig im Minus.

In Europa wurden im letzten Jahr rund 20 Prozent mehr Baumaschinen abgesetzt als 2016. In Nord- und Westeuropa befanden sich die Baumaschinenverkäufe auf Rekordniveau; in Süd- und Mittelosteuropa zog die Nachfrage – von niedrigem Niveau kommend – stark an. Russland macht den Herstellern trotz der jüngsten Erholung weiterhin Sorge. In dem einst boomenden Markt sind die deutschen Hersteller bei weitem noch nicht wieder dort, wo sie einmal waren. „Wir tun uns schwer, das durch die EU-Sanktionen verspielte Vertrauen wieder aufzubauen“, erklärte Strobel.

China erneut größter Baumaschinenmarkt der Welt

Der weltweite Branchenumsatz lag 2017 rund 15 Prozent im Plus und erreichte mit etwa 116 Milliarden Euro ungefähr das Niveau von 2011. Das Wachstum trägt bisher keine Züge einer Blase. Die Kunden in allen Teilsegmenten sind gut ausgelastet, das Kapital ist vorhanden, die Lage auf den Rohstoffmärkten verbessert sich, und die Geschäfte profitieren von einem makroökonomischen Rückenwind. Ein Markt nach dem anderen scheint sich zu öffnen: Nordamerika näherte sich am Jahresende 2017 mit einem zweistelligen Absatzplus bei Baumaschinen den Spitzenwerten von 2006. In Südamerika verzeichneten die Hersteller ein Absatzplus von 26 Prozent. Dafür verantwortlich ist nicht Brasilien, sondern Chile, Peru und Argentinien. Gerade Argentinien ist nach Ansicht der Hersteller ein Markt mit großem Potential, auf den man ein stärkeres Auge werfen wolle.

Der Nahe und Mittlere Osten war die einzige Region, in der die Branche erneut Rückgänge verzeichnen musste, allerdings mit einer deutlichen Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Der indische Markt wuchs mit zwölf Prozent im zweiten Jahr in Folge, bleibt im Vergleich zu China aber klein. Nach fünf Jahren zum Teil extremer Rückgänge explodierte der chinesische Markt 2017 förmlich (plus 86 Prozent) und ist nun wieder der größte Baumaschinenmarkt der Welt. Allerdings bleibt China stark volatil und lässt trotz offenbarer Marktbereinigungen die gewünschte Nachhaltigkeit vermissen.

Die deutsche Baumaschinenindustrie hat 2017 ein Umsatzplus von 15 Prozent erzielt. Erdbewegungsmaschinen wurden überdurchschnittlich stark nachgefragt.
Die deutsche Baumaschinenindustrie hat 2017 ein Umsatzplus von 15 Prozent erzielt. Erdbewegungsmaschinen wurden überdurchschnittlich stark nachgefragt.

Längere Lieferzeiten und Personalengpässe

Laut Ifo-Konjunkturtest lag die Kapazitätsauslastung der deutschen Hersteller von Baumaschinen und Baustoffanlagen Anfang 2018 bei 89 Prozent. Materialknappheit und lange Lieferzeiten der Komponentenzulieferer sind die Kehrseite des hohen Auftragsbestandes in vielen Teilbranchen. In dieser Limitierung sehen die Industrievertreter gleichwohl auch positive Züge: Sie verspreche mitunter eine langsamere und gesündere Aufwärtsentwicklung als man sie in der Vergangenheit schon erlebt habe.

Im Bau kennen wir uns aus!

Für Sie bauen wir unseren Newsletter mit den relevantesten Neuigkeiten aus der Branche.

Gleich abonnieren!

Ich akzeptiere die Datenschutz-Bestimmungen.
Newsletter Anlemdung
Newsletter Anlemdung

In der ungewöhnlichen Boom-Situation qualifiziertes Personal zu finden, ist die zweite große Herausforderung für die Industrie. Es fehlen nicht nur Ingenieure und Techniker, sondern auch Menschen, die Baumaschinen bedienen können. Mit 40.000 Beschäftigen sichert die vorwiegend mittelständisch geprägte Bau- und Baustoffanlagenindustrie Industriearbeitsplätze in Deutschland und bietet vielen Menschen unterschiedlichster Qualifikationen eine berufliche Heimat – praktisch ohne prekäre Arbeitsverhältnisse. „Flexibilität ist dabei aber unerlässlich, auf allen Seiten“, betonte Paus. „In den nächsten ein, zwei Jahren werden die Geschäfte gut laufen, daran werden die Beschäftigten teilhaben.“ Auf alles, was dann komme, auch auf die nächste Flaute, müsse man aber reagieren können. Flexibilität und die richtigen Werkzeuge hätten schon in der Vergangenheit geholfen, Arbeitsplätze zu sichern.


Mehr zum Thema:


Neueste Beiträge:

Weitere Beiträge

1
2
3

Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?

Bauleistungen
Bauleistungen

Bau­leistungen

Dienstleistungen
Dienstleistungen

Dienst­leistungen

Lieferleistungen
Lieferleistungen

Liefer­leistungen

Wo suchen Sie Aufträge?

Ausschreibungs-Radar
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen

Verwandte Bau-Themen:

Jetzt zum Newsletter anmelden:

Lesen Sie Nachrichten zu Bauwirtschaft und Baupolitik aus erster Hand. Plus: Hoch-, Tief- und Straßenbau.