Baukonjunktur: Auftragseingang im Februar 2023 - Wohnungsbau eingebrochen, Tiefbau legt zu
"Viele Projekte, die zwar genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, werden mangels Rentabilität auf Eis gelegt", so HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. "Die explodierenden Baukosten treiben die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit. | Foto: B_I/bb

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Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2023 gegenüber Januar 2023 kalender- und saisonbereinigt um 4,2 % gestiegen. Dabei sank der Auftragseingang im Hochbau um 6,0 %, während er im Tiefbau um 14,6 % stieg.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Auftragseingang preisbereinigt allerdings um 15,4 Prozent, im Wohnungsbau – angesichts der nach wie vor deutlich rückläufigen Baugenehmigungen – sogar um 36,9 Prozent eingebrochen. Für die ersten zwei Monate ergibt sich damit im Wohnungsbau ein Minus von real 34,8 Prozent, im Branchendurchschnitt von 17,6 Prozent. Die seit Monaten ausgesprochen schwache Auftragslage wirkt sich weiter auf die Umsätze aus, die im Februar im gesamten Bauhauptgewerbe um real 6,8 Prozent und in der Summe der ersten zwei Monate um 8,1 Prozent zurückgegangen sind.

Laut Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, befindet sich der Wohnungsbau im freien Fall. "Da hilft auch der Genehmigungsüberhang der vergangenen Jahre nicht weiter. Viele Projekte, die zwar genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, werden mangels Rentabilität auf Eis gelegt. Die explodierenden Baukosten treiben die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit. Wir befürchten, dass die Umsatzrentabilität unserer Branche – die schon 2021 (von 9,9 Prozent 2020) auf 6,8 Prozent gesunken ist – im laufenden Jahr weiter zurückgehen wird. Schließlich klagt derzeit jedes vierte (Wohnungs-)Bauunternehmen (ifo-Umfrage) über Auftragsmangel.“

Insolvenzen im Rückgang nach Rekordmonat Januar

Es sei kein Wunder, dass es im Baugewerbe im Januar 2023 mit 246 Fällen die meisten Unternehmensinsolvenzen gegeben hätte, so Müller. Nach langen Jahren des Rückgangs der Zahl der Insolvenzen würde der Anstieg zwar auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau erfolgen, „aber jede Insolvenz ist eine zu viel”, sagt Müller. Dies hätte sich auch schon auf die Zahl der Arbeitslosen ausgewirkt: Die der Baufacharbeiter mit bauhauptgewerblichen Berufen sei im März um 7 Prozent auf 19.500, die der Bauingenieure sogar um 38 Prozent auf 1.940 gestiegen. „Wenn sich die Situation so fortsetzt, fehlen uns bald die Facharbeiter, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, sollte sich das Blatt wenden. Dann kann uns die Politik aber nicht wieder vorwerfen, wir würden nicht genügend Kapazitäten schaffen.“

Einbruch der Baugenehmigungszahlen für Eigenheime

Für Ein- und Zweifamilienhäuser in Holz-Fertigbauweise betrug das Minus in den ersten beiden Monaten des Jahres 23,9 Prozent. Darüber berichtete der Bundesverband deutscher Fertigbau (BDF) in einer Pressemitteilung. Auch wenn der Marktanteil der Fertighausbauer somit auf 25,6 Prozent stieg, tröste dies die Unternehmen nur wenig: „Unsere Unternehmen sind zwar größtenteils noch bis Mitte nächsten Jahres ausgelastet, doch ist auch bei uns seit Monaten ein mehr als starker Rückgang bei neuen Aufträgen zu verzeichnen,“ so BDF-Verbandspräsident Mathias Schäfer. „Es droht in der gesamten Bauwirtschaft der Verlust Tausender von Arbeitsplätzen, im gesamten Wohnungsbereich werden weder die Ziele beim dringenden Bau neuer Häuser und Wohnungen noch die ebenso erforderlichen Klimaschutzziele erreicht. Mit Schuld ist eine völlig verfehlte Förderpolitik der Bundesregierung, die jetzt endlich aufwachen und umsteuern muss“, so Schäfer.

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Lichtblick: Wirtschaftstiefbau

Nicht nur die privaten und gewerblichen „Wohnungsbauer“, sondern auch die Industrie und die Dienstleister hätten angesichts der starken Kostensteigerungen und der zunehmenden Unsicherheit auf die Investitionsbremse getreten. Die Bauunternehmen hätten im Februar für den Wirtschaftshochbau ein nominales Minus von 17 Prozent gemeldet, preisbereinigt sei dies ein Einbruch von 28 Prozent, für Januar bis Februar von 22 Prozent. Lediglich für den Wirtschaftstiefbau – dies seien überwiegend Aufträge der Bahn – werde ein reales Plus ausgewiesen. „Immerhin ein Lichtblick“, so Tim-Oliver Müller.


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