Bei diesen Alarmzeichen sollten Bauunternehmer aufwachen

Das Baugewerbe macht eine schwierige Phase durch. Die Gefahr einer Insolvenzwelle ist laut vieler Experten akut. Gleichwohl halten viele Betriebe an einer gefährlichen „Scheuklappentaktik“ fest wollen sich den Ernst der eigenen Lage nicht eingestehen. Dabei gibt es klare Warnzeichen – und Wege, eine drohende Krise zu bewältigen.

Insolvenzrisiko: Bei diesen Alarmzeichen sollten Bauunternehmer aufwachen
Der „Krisenwecker“ zeigt: Bei diesen Anzeichen ist es höchste Zeit für Bauunternehmer, etwas in ihrem Unternehmen zu ändern. | Foto: BauPlus GmbH

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Ein Großprojekt geht den Bach hinunter, die Marktbedingungen erschweren den Wohnungsbau, die Einkaufspreise schnellen in die Höhe oder es mangelt an Personal – diese Beispiele zeigen: An potenziellen Krisenauslösern mangelt es der Baubranche nicht. Betriebe, die sich diesen Herausforderungen nicht gezielt stellen, rutschen meist schneller als gedacht in eine handfeste Schieflage – allerdings oft, ohne es sich selbst eingestehen zu wollen. Dabei ist es spätestens, wenn es zu ersten Ertragseinbrüchen kommt, „fünf vor Zwölf“.

Denn Ertragseinbrüche haben häufig eins im Gepäck: Liquiditätsengpässe. Unternehmen, die nicht über ein ausreichendes Sicherheitspolster verfügen, geraten so schnell ins Trudeln. Sie müssen ihren Kontokorrentkredit beanspruchen und meist schon bald darauf ihre Kreditoren vertrösten – und das wird gefährlich. Erhöhte Vorfinanzierungen und die Notwendigkeit, schnell neue Aufträge anzunehmen (koste es, was es wolle), sind die Folge. Ein Teufelskreis, der zu weiteren, neuen Ertragseinbrüchen führt und den es in jedem Fall zu verhindern oder zumindest zu durchbrechen gilt. Andernfalls drohen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.

Erste Anzeichen für Krisen im Bauunternehmen

Bestenfalls erkennen Unternehmen mögliche Krisen rechtzeitig. Viele solcher Krisen bahnen sich schleichend an und spiegeln sich bereits in der Projektabwicklung wider; beispielsweise in der Arbeit des Bauleiters: Dokumentiert dieser die getätigten Arbeiten nicht sauber, kommt es leicht zu einer unvollständigen Rechnungsstellung. Finanzielle (und völlig überflüssige) Einbußen sind die Folge. Auch eine schlechte Zahlungsmoral auf Kundenseite und die daraus resultierenden wachsenden Forderungen führen oft zu Liquiditätsengpässen. In vielen Unternehmen übernimmt der Chef dann die Rolle des „Feuerwehrmanns“. Strukturen und Verantwortlichkeiten werden über den Haufen geworfen und der Unternehmer möchte im Krisenmodus oft alles allein lösen – mit einer deutlichen Überlastung als Folge. Früher oder später führt das immer dazu, dass kluge, strategische Planungen auf der Strecke bleiben und ungünstige Entscheidungen in ihrer Konsequenz die Schieflage intensivieren. Das Hauptaugenmerkt liegt dann auf den finanziellen Baustellen, was erst recht dazu führt, dass keine Zeit für eine gute Auftragsgenerierung und -abwicklung bleibt.

Bauunternehmen in der Krise: Ursachen angehen

Was in all diesen Fällen nicht (nachhaltig) hilft: das Aufnehmen von Krediten ohne vernünftiges Konzept. Auch wenn derartige Finanzspritzen kurzfristig Abhilfe bei ausstehenden finanziellen Verpflichtungen schaffen, verschärfen sie ohne die richtigen Veränderungen und Umsetzungsbereitschaft im Unternehmen die schwierige Situation langfristig eher. Mittel der Wahl sollte stattdessen immer sein, den Ursachen auf den Grund zu gehen und diese zu beheben. Im Fall der genannten Beispiele heißt das: die internen (Dokumentations-)Prozesse optimieren, nachteilige Kunden abstoßen und Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen – mit klar zugewiesenen Verantwortlichkeiten. Passiert all dies rechtzeitig, können Betriebe mögliche Liquiditätskrisen von vornherein verhindern oder sie noch im Keim ersticken.

Krisenbewältigung: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung

Rutschen Bauunternehmen dennoch in eine finanzielle Krisensituation, müssen sie vor allen Dingen eins: Ruhe bewahren und Schnellschussentscheidungen vermeiden, die nicht nachhaltig zur Lösung des Problems beitragen. Stattdessen gilt es, eine gründliche Ursachenanalyse vorzunehmen und anschließend einen zielführenden Maßnahmenkatalog aufzusetzen. Ganz wesentlich sind dabei Einsicht und Änderungsbereitschaft. Verantwortliche, die Fehler und Ursachen bevorzugt bei anderen Parteien (wie Kunden oder Partnern suchen), schaffen es in der Regel nicht, das Ruder dauerhaft herumzureißen. Gleiches gilt, wenn eine „Scheuklappenthematik“ vorherrscht, sprich, Problematiken lieber ignoriert als thematisiert und behandelt werden.

Maßnahmen zum Ausweg aus der Krise

Es gibt einige Punkte, die Baubetriebe in Schwierigkeiten immer berücksichtigen sollten. Einer der wichtigsten: Der Umgang mit Sicherheiten. Dieser darf bloß wohlüberlegt erfolgen. Das heißt, bevor Sicherheiten „angefasst“ werden, sollten die Entscheider alle anderen Möglichkeiten prüfen und ausschöpfen. Letzteres ist in der Regel nur möglich, wenn Unternehmen das Kommunikationsthema im Blick behalten, sprich, eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit ihren externen Partnern (beispielsweise den Banken) pflegen und insbesondere auch in der Krisensituation aufrechterhalten. Denn das notwendige Vertrauen, um Unterstützung zu bekommen, erhalten Unternehmen nur, wenn sie wirklich „alle Karten auf den Tisch legen“.

Intern ist dieser Team- und Kommunikationsgedanke gleichermaßen wichtig. Gerade in schwierigen Zeiten müssen alle Mitarbeiter im Unternehmen an einem Strang ziehen und gemeinsam an den für den Ausweg aus der Krise beschlossenen Optimierungsmaßnahmen arbeiten. Dieser Ausweg muss dabei vor allem eins sein: strukturiert. Es gilt, die Knackpunkte samt der passenden Optimierungsmaßnahmen zu finden, zu priorisieren und mit klaren Verantwortlichkeiten zu bearbeiten.

Wenn die Krise da ist: Externe Hilfestellung nutzen

Krisensituationen sind stets unübersichtlich und höchst stressbelastet; vielen Verantwortlichen fehlt es situationsbedingt an der erforderlichen Neutralität und Gelassenheit, um der Lage (wieder) nachhaltig Herr zu werden. Vor allem dann, wenn es darum geht, womöglich auch eigene Fehler zu erkennen, einzugestehen sowie erforderliche Veränderungsprozesse anzustoßen und umzusetzen. Externe Berater können aus der Perspektive des neutralen Dritten heraus wertvolle Hilfestellung geben und ihre Erfahrungen bei der Bewältigung der vielschichtigen Problematiken zielführend einbringen. Dabei geht es nicht nur um die fachliche Expertise, die gerade bei strukturellen Fragen oder im Umgang mit weiteren externen Partnern (wie Banken) sehr zweckdienlich sein kann; es geht auch um emotionale Themen und menschliche Nöte, die in Krisensituationen selten außen vorbleiben.

"Krisensituationen sind höchst stressbelastet; vielen Verantwortlichen fehlt es situationsbedingt an der erforderlichen Neutralität und Gelassenheit." Dr. Michael Rheindorf, Geschäftsführer BauPlus GmbH Consulting | Foto: BauPlus GmbH
"Krisensituationen sind höchst stressbelastet; vielen Verantwortlichen fehlt es situationsbedingt an der erforderlichen Neutralität und Gelassenheit." Dr. Michael Rheindorf, Geschäftsführer BauPlus GmbH Consulting | Foto: BauPlus GmbH

Es kann außerdem hilfreich sein, externe Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen, die beispielsweise dabei unterstützen, die Mitarbeiter auf neue Rollen vorzubereiten, die im Zuge des (Veränderungs-) Prozesses entstanden sind. Bestenfalls sind derartige Fortbildungen speziell auf die Baubranche zugeschnitten, wie zum Beispiel das Weiterbildungsangebot der BauPlus Akademie.

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Wie auch immer der Weg aus der Krise letztlich gestaltet ist – wichtig ist vor allen Dingen die Erkenntnis, dass sich in den allermeisten Fällen noch Lösungen finden lassen, auch wenn die Lage zunächst aussichtlos scheint. Dabei gilt immer: Je früher die erforderlichen Prozesse in Gang gesetzt werden, umso besser. Das Eingestehen der Krise ist und bleibt dabei der erste Schritt.

Über BauPlus Consulting

Die BauPlus GmbH Consulting ist eine Unternehmensberatung, die ausschließlich Firmen aus der Bauwirtschaft berät – vom Handwerksbetrieb bis zum mittelständischen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern. Das Berater-Team schöpft aus einem Erfahrungsschatz von 20 Jahren mit rund 100 Beratungsprojekten und kennt die Baubranche und ihre Akteure mit ihren Sorgen und Nöten genau. BauPlus ist Mitglied im Berater-Team Bau, einem Zusammenschluss aus selbständigen Unternehmensberatern aus der Bauindustrie mit dem Schwerpunkt der Organisation von Erfahrungsaustauschkreisen.


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