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Der Altmarkt und die Tiefgarage

Der Dresdner Altmarkt hat eine turbulente Geschichte hinter sich und wird jetzt wieder neu restauriert: Bereits 2007 wurde der Platz zum Bau einer Tiefgarage direkt darunter aufgegraben und wiederhergestellt. Nun wird noch einmal das komplette unterirdische Leitungsnetz zur Ver- und Entsorgung erneuert und erweitert.

Bauarbeiten an Altmarkt und Tiefgarage in Dresden
Für den Bau der Tiefgarage musste man sich den Gegebenheiten unter dem historischen Dresdner Altmarkt anpassen. | Foto: Stadt Dresden

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Von Anfang an bot die Tiefgarage unter dem historischen Altmarkt in Dresden ein anspruchsvolles Projekt. Der Markt selber lässt sich bis 1370 zurückdatieren – eine lange Geschichte, die auf dem Platz und darunter ihre Spuren hinterlassen hat. Dies galt es für das Bauprojekt zu berücksichtigen.

Baugeschichte über- und unterirdisch

2007 war die Firma Mathes Beratende Ingenieure (damals: Erfurth + Mathes) als Architekt und Tragwerksplaner für das Projekt zuständig. „Der Altmarkt in Dresden hat nach den Zerstörungen der Stadt 1945 eine erhebliche Vergrößerung im Stadtgrundriss erfahren“, beschreibt Dr. Matthias Lugenheim, Prokurist Mathes Beratende Ingenieure, damals Tragwerksplaner und Projektleiter für das Unternehmen. „Diese komplette Fläche sollte für den Bau der Tiefgarage einschließlich Ein- und Ausfahrten und Nebengelass genutzt werden.“

Dr. Lugenheim berichtet von Grundmauern von Vorgängerbauten sowie Fundamentresten eines Feuerlöschbeckens und des ehemaligen Rennaissance-Rathauses. Den Platz habe damals außerdem ein verrohrter Sammler des Kaitzbaches gequert. Auf der Platzoberfläche habe noch das alte Pflaster gelegen, auf dem die Spuren der Leichenverbrennungen vom Februar 1945 deutlich eingezeichnet waren. „Alle diese Elemente kollidierten geometrisch und bautechnologisch mit der neu zu errichtenden Tiefgarage, so dass nach archäologischer und bauhistorischer Begleitung und Aufmaß ein geeigneter Umgang mit diesen gefunden werden musste“, so Dr. Lugenheim.

Der Kaitzbachsammler, so erläutert Dr. Lugenheim weiter, wurde im Baufeld neben der Tiefgarage neu errichtet. "Die Grundmauern der Platzrandbebauung erhielten ihre Entsprechung in der Platzgestaltung durch die Adaption der schmalen Grundstücke in Brunnenaufbauten. Der Grundriss des Renaissance-Rathauses wurde als Spur im Pflasterbild der neuen Platzoberfläche aufgenommen. Das Pflasterfeld der Leichenverbrennungen wurde geborgen und im neuen Platz als Erinnerungsort neu integriert."

Die Bauarbeiten für die Platzgestaltung 2008 wurden durchgeführt von der ARGE Altmarkt Strabag/Eurovia. Die Platzgestaltung wurde außerdem vorgenommen vom Landschaftsarchitekturbüro Wes. Für die öffentliche Beleuchtung war die Firma Martin zuständig. Die ARGE Pfeiffer GmbH/ Rotus GmbH verlegte das Versorgungsnetz für Veranstaltungen. Den Bau der Tiefgarage, die in 2008 fertiggestellt wurde, übernahm die heute liquidierte Firma Sachsenbau.

Nicht nur am Platz wird jetzt gearbeitet: An der Tiefgarage sollen Anschlussarbeiten für Strom, Digitalnetz und Trinkwasser und Modernisierungsarbeiten in den Anschlussräumen ausgeführt werden. | Foto: Stadt Dresden
Nicht nur am Platz wird jetzt gearbeitet: An der Tiefgarage sollen Anschlussarbeiten für Strom, Digitalnetz und Trinkwasser und Modernisierungsarbeiten in den Anschlussräumen ausgeführt werden. | Foto: Stadt Dresden

Tiefgaragenbau in der Innenstadt

Es galt beim Bau der Tiefgarage das lebendige Umfeld der Dresdner Innenstadt zu beachten. „Dies betraf die Einschränkung der Baustellenaktivitäten infolge der umliegenden Wohnnutzungen genauso wie die Abschnittsbildungen im Bauablauf für den Umbau betroffener stadttechnischer Anlagen bei Funktionserhalt sowie zur Aufrechterhaltung von Verkehrsbeziehungen“, berichtet Dr. Lugenheim. Außerdem sei eine wichtige Straßenbahntrasse aus dem Straßenbahnnetz gesperrt und komplett neu errichtet worden.

Restaurierung nach weniger als 15 Jahren

Seit April 2022 wird der Dresdner Altmarkt nun erneut restauriert. Nach Angaben von Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts Dresden, wird das komplette unterirdische Leitungsnetz zur Ver- und Entsorgung erneuert und erweitert. Dazu zählen Strom- und Glasfaserkabel, Trinkwasser-, Abwasser-, und Entwässerungsleitungen sowie Medien der öffentlichen Straßenbeleuchtung.

Auslöser für die Erneuerung seien Schäden am alten Leitungsnetz gewesen. „Aufgrund von Fehlern beim Bau der unter dem Altmarkt liegenden Tiefgarage kam es zur Anstauung von Wasser“, so Prüfer.

An den Arbeiten für die Tiefgarage und den Altmarkt waren 2007 wie oben ersichtlich einige Unternehmen beteiligt. Mathes Beratende Ingenieure legte gegen die Aussagen von Frau Prüfer einen Widerspruch vor. Es sei nicht zutreffend, dass heute die neuen Leitungsumverlegungen wegen Fehlern beim Bau der Tiefgarage vorgenommen werden müssen, so erklärt Dr. Lugenheim. Zu der Notwendigkeit der jetzigen Arbeiten sagte er: „Zutreffend ist vielmehr, dass sich das Leitungsnetz heute unterdimensioniert und nicht zur neu geformten Marktnutzung passend darstellt. Die diesbezüglichen baulichen Eingriffe in die Tiefgarage dienen der Leistungsteigerung der Marktnetze.“

An der Tiefgarage selbst sollen nach Angaben von Frau Prüfer diverse Anschlussarbeiten für Strom, Digitalnetz und Trinkwasser und Modernisierungsarbeiten in den Anschlussräumen ausgeführt werden. Hierfür sollen Kabel und Leitungen in das Bauwerk eingeführt werden.

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Die Firmen ARGE Eurovia VBU, Strabag und Wolff & Müller Tief- und Straßenbau haben laut der Stadt Dresden den Auftrag erhalten. Die Leistungen an der öffentlichen Beleuchtung übernimmt der städtische Regiebetrieb. Die Baukosten betragen etwa 11,1 Millionen Euro.

Im Zuge der Bauarbeiten soll vorhandenes Pflaster im Sinne der Barrierefreiheit durch glattes geschnittenes Granitsteinpflaster ausgetauscht werden. Zusätzlich werden insgesamt 20 Trompetenbäume gepflanzt.


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