Tarifverhandlungen am Bau: Fast 10 Prozent Lohnerhöhung für Dachdecker

Tarifverhandlungen am Bau

Fast 10 Prozent Lohnerhöhung für Dachdecker

26.11.2024, 12:00 Uhr, aktualisiert 26.11.2024, 12:01 Uhr

FRANKFURT A.M.

Die Tarifpartner im Dachdeckerhandwerk haben dem Ergebnis der dritten Verhandlungsrunde zugestimmt. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks und die IG Bau haben sich auf eine Entgelterhöhung um knapp 10 Prozent in drei Stufen bis September 2027 geeinigt. Im Dezember gibt es die erste Lohnerhöhung.

Tarifeinigung im Dachdeckerhandwerk: Fast 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt gibt es bis 2027 für Dachdecker. | Foto: GHM

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Über knapp drei Monate haben sich die Tarifverhandlungen in der Dachdeckerbranche hingezogen. In der dritten Tarifrunde am 11. November gab es ein Ergebnis, dass für Dachdecker innerhalb der nächsten drei Jahre knapp zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt vorsieht. Dem haben die zuständigen Gremien der Tarifvertragsparteien, dem Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), jetzt zugestimmt. „Es waren anspruchsvolle Verhandlungen. Um so erfreulicher, dass es in der dritten Runde zu einem Kompromiss kam", so ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. „Die Vereinbarungen bieten den Unternehmen im Dachdeckerhandwerk eine wichtige Planungssicherheit, insbesondere durch die drei Stufen der Lohnerhöhungen. Auch für die Gewinnung neuer Fachkräfte setzen wir mit diesem Tarifabschluss ein starkes Signal: Durch die steigenden Ausbildungsvergütungen bleibt unser Handwerk für junge Menschen attraktiv und wettbewerbsfähig – vor allem im Vergleich zu benachbarten Branchen."

Dachdecker-Einkommen steigen in drei Stufen

Im Einzelnen sieht der Tarifkompromiss Entgelterhöhungen in drei Stufen vor. Danach steigen die Löhne und Gehälter zum 1. Dezember 2024 um 3,8 Prozent, zum 1. Oktober 2025 um 2,7 Prozent und ein Jahr später noch einmal um 3,4 Prozent. Die Monate Oktober und November 2024 sind sogenannte "Nullmonate", für sie gelten die bisherigen Löhne und Gehälter weiter. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages endet am 30. September 2027. Damit steigt beispielsweise der Gesellenlohn von jetzt 21,12 Euro auf 23,28 Euro pro Stunde bis zum Ende der Laufzeit, rechnet die Gewerkschaft vor.

Mehr Geld für Dachdecker-Azubis

Auch die Ausbildungsvergütungen werden stufenweise angehoben: Ab 1. Dezember 2024 gibt es im 1. Ausbildungsjahr 950 Euro, im zweiten 1.100 Euro und im dritten Lehrjahr 1.370 Euro. Ab dem 1. Oktober 2025 gibt es im ersten Lehrjahr 1.000 Euro, im zweiten 1.150 Euro und im dritten 1.400 Euro. Ab 1. Oktober 2026 erhalten die Nachwuchskräfte nach dem neuen Tarifvertrag im ersten Lehrjahr 1.050 Euro, im zweiten 1.200 Euro und im dritten 1.460 Euro. Auch hier sind der Oktober und November Nullmonate, das heißt, in diesem Jahr hat das keine Auswirkungen auf die anteilige 13. Ausbildungsvergütung. Die Lohnsteigerung sei laut IG Bau-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt „angemessen“ und würde die Branche „attraktiv und wettbewerbsfähig halten“.

Ost-West-Angleich beim 13. Monatseinkommen

Zudem beseitigt der neue Tarifvertrag den letzten Unterschied zwischen Ost und West: Ab 2025 wird der Anspruch auf ein 13. Monatseinkommen bundeseinheitlich auf 89 Stunden erhöht. Für den Westen ergibt sich damit eine Anhebung um acht Stunden, für den Osten um 18 Stunden. Der Soka-Beitragssatz für das 13. Monatseinkommen beträgt ab dem 1. März 2025 bundeseinheitlich 6,2 Prozent.

Außerdem einigten sich die Tarifpartner darauf, eine webbasierte Ausbildungsplattform, die die Azubis im Dachdeckerhandwerk bei der Bewältigung des Lernstoffs unterstützen soll, zu realisieren. Die E-Learning-Plattform zur Förderung der Ausbildung wird aus den Beitragsmitteln der Soka-Dach aufgebaut.

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