Robotermäher für den Sportplatz
Historie, Erfahrungen, Vorteile und Kosten mit dem BigMow
Vorab gesagt
Robotermäher sind Rasenkurzhalter, keine Rasenmäher! Die Erfolgsgarantie des Rasenroboters beruht auf der Basis des kontinuierlichen Arbeitens. Der Rasen wird ständig geschnitten und kurz gehalten. Aufgrund der niedrigen Leistungen an den Schneidwerkzeugen kann ein Roboter auch keinen Rasen im klassischen Sinn mähen. Ein kontinuierlicher Einsatz ist ein Muss.
Der Status Quo
Derzeit gibt es einen Anbieter von Rasenrobotern speziell für Sportplätze. Der BigMow wird von der Firma Belrobotics in Belgien produziert und seit 2005 vermarktet, seit 2006 auch in Deutschland. Die erste Installation erfolgte von den Umweltbetrieben in Bielefeld auf dem Sportplatz in Theesen. Gründe für diesen Schritt waren die vermutete Verbesserung der Rasenqualität, die Reduktion der Arbeitsspitzen zum Wochenende sowie die Kosteneinsparung. Europaweit werden zurzeit ca. 120 Sportplätze mit BigMows kurzgehalten.
Die Technik
Der Arbeitsbereich wird durch ein Induktionskabel begrenzt, welches um den Sportplatz ca. 5 cm tief im Boden eingebaut wird. Eine Ladestation dient zum selbstständigen Laden des Akkus. Der Leistungsvorrat der Batterien beträgt 1,5 Stunden, anschließend werden sie wieder 1,5 Stunden geladen. Der Mähroboter verfügt über 45 cm große Antriebsräder, die jeweils elektrisch angetrieben werden. Fünf rotierende Mähteller mit je drei Rasierklingen ähnlichen Werkzeugen schneiden die Grashalme fein. Der Bereich vor dem BigMow wird mit Ultraschall überwacht. Pneumatische Stoßpuffer stoppen das Gerät bei minimalem Widerstand
Die Installation
Ein Kabel wird ca. 30 cm innerhalb der zu bearbeitenden Fläche ca. 5 cm tief im Boden verlegt. Die Ladestation ist je nach Anforderung fest oder entfernbar installiert. Letzteres kann bei nach den Richtlinien des Deutschen Fußballbundes zugelassenen Plätzen erforderlich sein. Das Kabel wird mit einem Signal beschickt, welches vom BigMow empfangen und ausgewertet wird. So weiß der Robotermäher, wie weit weg er sich vom Rand befindet. Eine Standortbestimmung wie bei GPS ist nicht möglich, da dies im Standard viel zu ungenau ist und die zentimetergenauen Positionierungssysteme um ein Vielfaches teuerer sind als der komplette Mähroboter.
Der Betrieb
Das timergestützte Arbeiten innerhalb des definierten Feldes mit selbstständigem Fahren zur Ladestation und Andocken an dieselbe ist das kleine 1x1 der Rasenroboter. Ist eine Abstimmung mit der Bewässerungsanlage erforderlich, erfolgt dies ebenfalls über den Timer. Die Zeiten werden direkt am Gerät eingegeben. Das ebenfalls mögliche manuelle Heimschicken zur Ladestation erfolgt über eine Funktionstaste mit einem Knopfdruck. Ein geschulter Platzwart betreut das Gerät, denn auch ein Roboter braucht etwas Pflege wie Reinigen, Messer wechseln oder auch nur das Reaktivieren nach einem Sicherheitsstopp durch herumliegende Gegenstände.
Die Flächenleistung
Ein BigMow bearbeitet einen kompletten Sportplatz. Das Zeitfenster sollte 10,5 Stunden am Tag nicht unterschreiten. Die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 3,6 km/h, die Arbeitsbreite liegt bei 105 cm. Bei 20-25% Wendezeit haben wir eine theoretische Flächenleistung von 3.000 m² je Stunde. Allgemein gilt bei Mährobotern folgende Regel: Um 95% des Platzes zu bearbeiten wird jede Fläche dreimal überfahren. Die effektive bearbeitete Fläche je Zyklus beträgt somit 1.500 m², dies entspricht 5-6 Zyklen für einen Sportplatz.
Die Kosten
Die Erfahrungen
Nicht nur auf „normalen" Plätzen macht der Einsatz eines Rasenroboters wie des BigMows Sinn, sondern auch auf Problemplätzen. So wurde beispielsweise in Bielefeld ein Platz ausgewählt, auf dem sich die Maulwürfe besonders wohl fühlten. Die Grünflächenpfleger der Umweltbetriebe hatten alles versucht, den an landwirtschaftlichen Flächen anschließenden Platz in den Griff zu bekommen. Erst als der Mähroboter installiert wurde waren die Maulwürfe weg. Es ist jedoch nicht das Induktionsfeld, sondern das kontinuierliche Fahren des Rasenkurzhalters, was den Ausschlag hierfür gab. Diese Tatsache bestätigte sich sogar im Winter 2008/2009: Als der BigMow wegen einer geschlossenen Schneedecke eine Woche Zwangspause einlegen musste und danach der Schnee war weg, war deutlich zu erkennen, dass die Maulwürfe ihre Spuren hinterlassen hatten.
Ein Platz mit mangelhafter Scherfestigkeit und der Tendenz zur weiteren Verschlechterung wurde trotz des minimalen Zeitfensters aufgrund der intensiven Nutzung und der täglichen Anwesenheit von Schulklassen mit einem Mähroboter ausgestattet. Trotz des erhöhten Risikos installierten die Umweltbetriebe Bielefeld den Mähroboter und – siehe da – es trat eine Verbesserung der Grasnarbe binnen kurzer Zeit ein. Das führte wiederum dazu, dass im Vergleich zu vorher auch weniger Grasnarben in den stärksten bespielten Zonen wie beispielsweise den Torräumen ausgetauscht werden mussten.
Der tägliche Einsatz
Der Nutzen in vier Sätzen
Erstens: Die verbesserte Rasenqualität in Verbindung mit einem hohen Einsparpotenzial überzeugt Betreiber und Spieler. Zweitens: Für sicherheitsorientierte Leute wird ein System angeboten, das greift. Drittens: In Verbindung mit einer Solaranlage auf dem Vereinsdach, kann CO2-neutral gemäht werden. Viertens: Positive Erfahrungswerte von 120 Sportplätzen europaweit liegen vor. Info-Tel.: 06291/4159590, www.kommtek.de
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Zum Autor
Dipl.-Ing.sc.agr. Frank Hemmerich ist geschäftsführender Inhaber der Firma KommTek Intelligente Lösungen mit Sitz in Möckmühl und Lehrbeauftragter in Sachen Kommunaltechnik an der Universität Hohenheim. Seine Firma vertreibt die Belrobotics Mähroboter in Deutschland.
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