„Unser Ziel ist es, in Europa die Nummer eins zu werden“
Sie wächst und wächst: Die Green Landscaping Gruppe, schwedischer Anbieter von Dienstleitungen im Garten- und Landschaftsbau, hat schon diverse selbstständige Tochterunternehmen in Nordeuropa – seit 2023 expandiert der Konzern nach Deutschland. Geschäftsführer Johan Nordström spricht im Interview mit B_I galabau-Redakteur Jan Torben Budde über Strategie, Mitbewerber und Trends.
Hand aufs Herz: Wie oft kommen Sie persönlich bei sich zu Hause noch zur Gartenarbeit?
Johan Nordström: Nicht so oft wie ich es mir wünsche. Die Arbeit als Geschäftsführer dieser Gruppe braucht viel Zeit und ist auch mit vielen Reisen verbunden.
Was gab den Ausschlag dafür, nach Deutschland zu expandieren?
Nordström: Der Markt ist sehr groß und zugleich stark zergliedert. Er befindet sich jetzt gerade in einer Phase, in der eine gewisse Konsolidierung stattfindet. Genau diese Situation hatten wir vor Jahren in Skandinavien und sind diese erfolgreich angegangen. Es ist ein großer Markt und natürlich auch der wirtschaftliche Motor von Europa. Wer Nummer eins sein will in Europa, muss in Deutschland erfolgreich sein.
Welchen Herausforderungen mussten Sie sich stellen?
Nordström: Da wir ein anderes Konzept verfolgen als unsere Mittbewerber – ein Konzept, das für den Mittelstand hochattraktiv ist und die Zukunft der jeweiligen Firma sichert – braucht es ein wenig Zeit, um es richtig zu präsentieren und im lokalen Markt zu leben und umzusetzen. Wir werden oft in denselben Topf geschmissen wie so mancher Mitbewerber. Doch wir unterscheiden uns wesentlich von ihnen. Wir kaufen keine Firmen, wir investieren gegenseitig ineinander für eine gemeinsame Zukunft. Unser Konzept ist ein anderes, weil wir von der Industrie kommen und kein finanzieller „Player“ sind. Unsere Perspektiven sind langfristiger als die der Mitbewerber.
Johan Nordström und Green Landscaping
Johan Nordström ist Geschäftsführer und Miteigentümer der schwedischen Green Landscaping Gruppe. Diese bezeichnet sich selbst als Zuhause für Unternehmer. Das Geschäftsfeld umfasst die Bereiche Garten- und Landschaftsbau, Erdbewegungen, Tiefbau, Grünflächenpflege sowie Straßen- und Winterdienste. Die Gruppe beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter, der Nettoumsatz beträgt etwa 500 Millionen Euro. Sie hat mehrere selbstständige Tochterunternehmen in Schweden, Norwegen, Finnland und Litauen. In Deutschland hat Green Landscaping 2023 die GaLaBau-Unternehmen Schmitt & Scalzo in Hessen sowie Rainer Gartengestaltung & Landschaftsbau in Bayern übernommen. Zudem wurde im Herbst ein Büro in München eröffnet, das Stephan Stieglauer, neuer Country Manager und Geschäftsführer der deutschen Holding, führt.
Wie sieht die Vorgehensweise genau aus?
Nordström: Durch harte und ehrliche Arbeit lernen wir die erfolgreichen Unternehmer über einen gewissen Zeitraum kennen, die dann zu uns kommen. Wenn wir uns beide entschieden haben und gegenseitiges Vertrauen da ist, sind wir sehr schnell. Erfolgreiche Unternehmen ziehen wiederum andere erfolgreiche Unternehmen in derselben Region an. Wir haben in Deutschland unseren ersten Angestellten rekrutiert und seit diesem Jahr ein Büro in München. Wir planen längerfristig, sind seriös und vor Ort.
Wie haben Sie den deutschen Markt erkundet?
Nordström: Wir haben uns knappe zwei Jahre mit dem DACH-Raum (Wirtschaftsraum Deutschland, Österreich, Schweiz; Anm. d. Red.) beschäftigt und genau studiert, wie der Markt funktioniert und welche Möglichkeiten es hier gibt. Grundsätzlich sind die Märkte in Skandinavien und Deutschland sehr ähnlich. Die industrielle Logik, in den DACH-Raum zu expandieren, war gegeben. Darüber hinaus war ich selbst 15 Jahre lang in verschiedenen Positionen in Deutschland tätig. Von dieser Erfahrung profitiere ich jetzt, und dies gibt mir auch einen Komfort.
Welche Ziele haben Sie sich in Deutschland gesetzt?
Wie wollen Sie sich von anderen GaLaBau-Unternehmen in Deutschland unterscheiden?
Nordström: Mit unserem bereits erwähnten dezentralen Konzept, bei dem jedes Unternehmen, das zu uns kommt, selbstständig weiterarbeitet, nach dem eigenen, erprobten Erfolgsrezept mit dem eigenen Firmennamen und den eigenen Arbeitsweisen. Wir wollen im Grunde nichts an erfolgreichen Unternehmen verändern. Genau das unterscheidet uns von unseren Mitbewerbern. Dieses Erfolgskonzept sieht sehr unterschiedlich aus von Tochter zur Tochter, und so sollte man es auch belassen. Das Management – also die Geschäftsführer und Unternehmer der einzelnen Firmen – stellen bei uns den bei weitem größten Teil der Eigentümer dar und haben einen sehr großen Einfluss auf unsere Zukunft. Dies ist einmalig für ein europäisches Börsenunternehmen unserer Größe.
Wie bewerten Sie die Zukunft des Garten- und Landschaftsbaus in Deutschland?
Nordström: Im Grunde sehen wir hier einen positiven Trend, der sich gerade verstärkt. Aus meiner Perspektive gibt es hier zwei große Makro-Trends, die wir ansprechen. Auf der einen Seite der Trend der Nachhaltigkeit und gleichzeitig die zunehmende Urbanisierung. Der Garten- und Landschaftsbau ist hier hochrelevant als Branche in der Schnittstelle dieser Trends.
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Sind das die einzigen Trends, die Sie hierzulande im GaLaBau sehen?
Nordström: Die Trends der Nachhaltigkeit und Urbanisierung sind in vielen Regionen von Europa zu beobachten. Aber auch die Gesundheit ist stark mit unserem Kerngeschäft verknüpft. Mit unserem Modell wollen wir eine aktive Rolle in dieser weiteren Entwicklung spielen.
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