Wetterfester Baustahl setzt Akzente in Gärten und Parks
Pflanzkübel, Brunnentröge oder Sichtschutzwände in trendigem Edelrost: Verwendet wird hierfür sogenannter Cortenstahl, welcher unter dem Einfluss der Bewitterung eine rostige Patina entwickelt. Auf die Produktion solcher Bauteile hat sich die Firma Gartenmetall mit Sitz in Nürtingen spezialisiert.
„Wir haben den Cortenstahl nicht erfunden, aber die Verarbeitung und die Anwendung im GaLaBau perfektioniert“, erklärte Claus Thumm, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, gegenüber der B_I galabau. Mit Dienstleistungen wie CNC‐Laserschneiden und ‐Drehen sei er 2003 als Ein‐Mann‐Betrieb in die Lohnfertigung gestartet – bis 2007 Wegbegrenzungsbänder aus Cortenstahl angefragt wurden.
Produktion in Nürtingen
Seit zehn Jahren bietet die Firma, seit 2012 unter der Marke Gartenmetall, zahlreiche Metallobjekte in der typischen Edelrostoptik an. Mittlerweile ist das Unternehmen in Deutschland einer der größten Verarbeiter dieses Werkstoffs. Darüber hinaus fertigen die Schwaben auch Gartenobjekte aus Edelstahl und Aluminium. Die auftragsbezogene Lohnfertigung ist hier ebenfalls angesiedelt und nach wie vor ein wichtiges Standbein, wie Claus Thumm anmerkte. Produziert wird ausschließlich in Nürtingen auf einer Fläche von rund 10 000 m2. Im letzten Jahr wickelte das Nürtinger Unternehmen mit seinen mehr als 80 Mitarbeitern rund 6.000 Aufträge ab.
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Anspruchsvoller Werkstoff
Gartenmetall verwendet Stahl der Güte S355J2W+N, Werkstoff Nummer 1.8965 (Typ B). „Er lässt sich im Gegensatz zum Cortenstahl von Typ A gut abkanten und mit dem richtigen Zusatzwerkstoff auch schweißen“, erklärte Thumm. Das Besondere sei, dass Gartenmetall auf Stahl ohne Walzhaut setzt: Je nach Material wird der Stahl auf bis zu 600°C erhitzt. Dabei entsteht die sogenannte Walzhaut, eine Oxydhaut, die das Bearbeiten erschwert und sich erst mit zunehmender Bewitterung im Garten von der Oberfläche ablöst, bis sich darunter dann die endgültige Edelrostoberfläche ausbilden kann. „Aufgrund unserer hohen regelmäßigen Tonnage von rund 150 bis 200 t pro Blechstärke sind wir in der Lage, bei den Produzenten Stahl ohne Walzhaut anfordern zu können. Wir erhalten somit exakt das Material, das wir brauchen, nämlich gebeizten und ungeölten Stahl, damit der Rostprozess nicht gestört wird“, sagte Thumm.
Rostentwicklung kontrollierbar
Vorsicht bei dauerhaftem Wasserkontakt
Vorsicht ist bei Objekten mit dauerhaftem Wasserkontakt geboten, beispielsweise bei Brunnenbecken: Da sich hier die schützende Sperrschicht nicht ausbilden kann, würde das Material wie normaler Stahl nach und nach durchrosten. Um das zu verhindern, kleidet Gartenmetall alle Wasserbecken aus Cortenstahl mit einer bis zu 4 mm dicken schwarzen Kunststoffschicht aus – Langlebigkeit ist so garantiert.
Vielfältige Varianten
Cortenstahl
Die Bezeichnung Cortenstahl ist aus der ersten Silbe Cor für den Rostwiderstand (CORrosion Resistance) und der zweiten Silbe für die Zugfestigkeit (TENsile strength) zusammengesetzt. Unterschieden wird zwischen Cortenstahl Typ A und Typ B. Dem phosphorlegierten Typ A wird im Vergleich zum Typ B eine höhere Zugfestigkeit zugesprochen. In Deutschland wird das Material als „Wetterfester Baustahl“ bezeichnet, da es durch die selbstständige Bildung einer Sperrschicht vor Durchrosten geschützt ist. Die charakteristische Patina entwickelt ein gewisses Eigenleben und verändert ihre Struktur und Farbe immer wieder. Nicht zuletzt diese Eigenschaft macht den Cortenstahl zu einem idealen Baustoff in der modernen Garten‐ und Landschaftsplanung.
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