Erkenntnisse aus den vergleichenden Baumpflanzungen
An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim sind seit Winter 2010/11 ca. 400 verschiedene Baumarten und -sorten aufgepflanzt worden, um sie für ihre Zukunftstauglichkeit zu testen. Dabei wird neben ihrer Hitzeverträglichkeit auch ihre Bedeutung zur Verbesserung des Nahrungsangebotes für Insekten berücksichtigt.
Die Baumhasel, aber auch die Robinie, gehören ebenfalls zu der Kategorie von Bäumen, die auf problematischen, eingeengten und verdichteten Standorten häufig versagen, aber an geeigneten Stellen sehr schön gedeihen. Parrotia persica (Persischer Eisenholzbaum) ist eine gesunde Pflanze mit vielseitigsten Gestaltungsmöglichkeiten, aber bei den Witterungsbedingungen 2015 und 2018 hat sie in unseren Versuchsanlagen leider starke Blattverbrennungen bis zum Blattverlust gezeigt. Ähnlich geht es dem Amberbaum aus der gleichen Familie: 2015 noch sehr stabil, sieht man im Jahr 2018 an extrem trockenen Standorten doch einige Bäume mit Blattschäden und Laubfall. Anscheinend kann er zwar Hitze vertragen, doch bei starkem Trockenstress zeigt er Wirkung. Er braucht unbedingt in den ersten 5 bis 10 Jahren eine regelmäßige Wasserversorgung.
Gedeiht die grüne Branche?
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Miniermottengeschädigte Kastanien und vom Triebsterben befallene Eschen stehen derzeit sehr stark unter Stress und sind teilweise in einem extrem schlechten Zustand. In den Kiefernwäldern Brandenburgs sind viele Bäume bereits stark verbräunt. Es ist zu befürchten, dass sich die Trockenschäden jedoch erst in den nächsten Jahren so richtig zeigen werden. Es stellt sich bei diesen Ergebnissen die Frage, ob die heimischen Ahorne und Linden oder Kastanien und deren Sorten überhaupt noch gepflanzt werden sollten? Handelt es sich nicht offensichtlich um Problemkinder, die mit einem hohen Anteil bei Neupflanzungen kritisch gesehen werden müssen? Aus Sicht des Autors wäre es jedoch aus vielerlei Gründen absolut falsch, auf diese Bäume zu verzichten.
Nahrungsquellen für Bienen
Ausblick
Die pauschale Ablehnung nicht einheimischer Arten ist bei zukünftigen Pflanzungen nicht immer zielführend. Es werden in Zukunft vermutlich Pflanzen bei uns wachsen, die aus Klimaregionen kommen, in denen es schon immer vergleichsweise kalte Winter, aber trockene und heiße Sommer gibt. Es gilt, die Herkunft eines Gehölzes in künftige Überlegungen stärker mit einzubeziehen. Das zweite Kriterium bei der Auswahl von Gehölzen ist ihr derzeitiger Gesundheitsstatus. Baumarten, die bis jetzt kaum von Schaderregern befallen werden, weil sie bei uns bisher nur wenig eingesetzt wurden, können bei vermehrter Pflanzung ebenfalls Probleme mit Schädlingen und Pilzen bekommen. Ziel muss es sein, die Baumartenvielfalt in unseren Pflanzungen zu erhöhen. Nur eine breite Basis an geeigneten Pflanzenarten und Sorten mindert das Risiko, dass weitere Klimaveränderungen und neue Krankheiten und Schädlinge die uns zur Verfügung stehende Palette noch mehr verringern. Wir brauchen im übertragenen Sinn die Idee des gesunden Mischwaldes auch bei der Pflanzenauswahl im kommunalen Raum. Denn der Extremstandort Siedlungsbereich wird noch extremer. Es zählt nicht, was früher bei uns gewachsen ist, sondern was in Zukunft überhaupt noch wachsen kann. Die Tabelle 1A beschreibt einen Teil der an der LWG getesteten Bäume, die sich als sehr hitze- und trockenheitsverträglich erwiesen haben, die aber bisher im Sortiment der Baumschulen nur eine untergeordnete Bedeutung haben und verstärkt getestet bzw. produziert werden sollten.
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