Muss das jetzt sein?
War das wirklich nötig? Musste die Baubranche in der schwierigen Situation, in der sie sich seit Monaten befindet, nun auch noch durch einen Arbeitskampf gehen? Ein Kommentar von Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein.
Das Mischen wird digital
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Die Antwort ist so einfach wie zwingend: Die Arbeitgebervertreter hatten einstimmig (!) aus guten Gründen den Schlichterspruch auf Bundesebene abgelehnt. Diese Gründe sind sattsam bekannt. Dass er trotzdem zur Abstimmung in den Verbänden gelangte, ist dem 2:1 für die Annahme - Schlichter und IG Bau Verhandlungsführung dafür, ZDB- und HDB-Arbeitgebervertreter dagegen - verfahrensrechtlich geschuldet.
Uneinigkeit im Baugewerbe
Die Landesverbände haben sich die Entscheidung über die Frage einer Annahme im Anschluss nicht einfach gemacht. Und in dieser Phase die Bundesebene gebeten, verschiedene Fragen vor Ablauf der Erklärungsfrist hierzu zu klären bzw. zu ergänzen, um die Annahmewahrscheinlichkeit trotz der Probleme zu erhöhen. Das wurde, wie auch in den Verhandlungsrunden vorher, ziemlich brüsk abschlägig beschieden und hat nicht geklappt. Insofern ist es nicht richtig, wenn der IG Bau-Bundesvorsitzende Feiger öffentlich erklärt, man hätte diese Fragen ja schließlich nach der Annahme durch die Arbeitgeber noch klären können. Erstens war die IG Bau dazu nicht bereit, zweitens ist das Argument auch förmlich falsch. Denn allein um die handwerklichen Fehler des Schlichterspruchs aufzulösen, hätte das Ergebnis in einigen Essentialia verändert werden müssen. Damit hätte ein (modifiziertes) neues Ergebnis vorgelegen, das wiederum durch die Verbandsmitglieder hätte abgestimmt werden müssen.
Festgeld-Forderung zerstört Lohngefüge
Aber wenn es denn zum Biegen und Brechen um die gesamtgewerkschaftliche Linie, vor allem Festbeträge für alle zu erreichen, geht, ist die IG Bau dabei, einen bisherigen wichtigen gemeinsamen Konsens zu opfern. Der jedenfalls bisher auch in schwierigen Phasen am Ende immer getragen hatte. Es ist kaum zu erklären, wieso das bisher so erfolgreiche Entgeltgitter für die Berufsgruppen durch die IG Bau derart torpediert wird. Indem in den unteren Lohngruppen prozentual hohe zweistellige Anhebungen gefordert werden mit einem Einstiegslohn, über den Mindestlohn-Lyriker jubeln würden, während die darauf aufbauenden Berufsgruppen degressiv deutlich weniger erhalten. Und damit das Gleichgewicht zwischen den Berufsgruppen gestört würde. Diese Ungleichgewichtung dann auf Dauer fortzuschreiben oder in künftigen Tarifrunden die oberen Berufsgruppen dann möglicherweise wieder aufzubauen, würde die Entgeltfindung auf Jahre hinaus belasten.
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IG Bau eröffnet Nebenkriegsschauplätze
Genauso wenig sinnvoll wäre die Fortschreibung eines Festbetrages neben dem Entgeltgitter. Mit der dann immer wieder aufkommenden Frage, ob dieser an zukünftigen Erhöhungen (auch) teilnehmen soll. Sinnvoll und richtig ist wie bisher die lineare prozentuale Entwicklung der Entgelte ohne Nebenkriegsschauplätze. Und ich habe auch Probleme mit der durch die gleiche Gewerkschaft immer wieder, hier aber besonders verursachten Tarifkonkurrenz, wonach sie das Baugewerbe immer besonders teuer gegenüber konkurrierenden Gewerken verhandelt.
IG Bau erhält Rückenwind aus der Bauindustrie
Tarifgemeinschaft steht auf dem Spiel
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