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Ziegelindustrie kritisiert neues Holz-Förderprogramm in Bayern

Der Freistaat Bayern will den Baustoff Holz stärker fördern als bisher. Dafür wurde jetzt ein 8 Millionen Euro schweres Förderprogramm aufgelegt. Dagegen wehrt sich die Bayerische Ziegelindustrie: Sie sieht in der neuen Förderrichtlinie eine Wettbewerbsverzerrung und fordert Technologieoffenheit.

Nachhaltigkeit am Bau: Ziegelindustrie kritisiert neues Holz-Förderprogramm in Bayern
Prinz Eugen Park in München: Solche Bauvorhaben in Holzbauweise werden künftig mit 500 Euro je gespeicherte Tonne CO2 bis zu einer Obergrenze von 200.000 Euro vom Freistaat Bayern gefördert. | Foto: proHolz Bayern/Sebastian Schels

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Der Freistaat Bayern will dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, durch ein neues Holzbauförderprogramm näherkommen. Es soll die Verwendung des Baustoffs Holz vorantreiben, indem Holzbauelemente bei Neubauten und Umbauten bezuschusst werden. Voraussetzung ist, dass die Tragwerkskonstruktion überwiegend aus Holz besteht. Bis zu 200.000 Euro je Baumaßahme kann die Förderung betragen. Der Fördertopf der Staatsregierung für das Jahr 2022 enthält über 8 Millionen Euro. Letzte Woche hatten Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber und Bauminister Christian Bernreiter die neue Förderrichtlinie vorgestellt.

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Kohlenstoffzuschuss für kommunale Bauten und Mehrgeschosser

Die beiden Ministerien betonten, dass nicht der Baustoff Holz direkt, sondern seine Bindung von CO2 und damit seine Klimawirksamkeit gefördert werden solle. Um das sicherzustellen, werde bei jedem Bauprojekt mit Holz die Menge des in den Holzbauelementen gebundenen Kohlenstoffs berechnet. Die Höhe des Zuschusses beträgt 500 Euro je Tonne der in den Holzbauelementen und Dämmstoffen gebundenen Kohlenstoffmenge. Von der Förderung sollen Städte und Gemeinden, aber auch Privatleute und Unternehmen profitieren.

Alle nachhaltigen Bauweisen einbeziehen

Problematisch ist für den Bayerischen Ziegelindustrie-Verband (BZV) genau dieser sogenannte Kohlenstoffzuschuss: Die Förderung gilt nur für Gebäude, deren Tragwerk aus Holz errichtet wurde. Werde ein Ziegelhaus mit ebenso vielen nachwachsenden Materialen gebaut, gebe es dafür keine Förderung, moniert der Verband. Dem erklärten Ziel der Nachhaltigkeit werde die Bayerische Förderrichtlinie Holz so „überhaupt nicht gerecht“, kritisierte der BZV-Vorstandsvorsitzende Johannes Edmüller. Er forderte, „dass alle nachhaltigen, vor allem langlebigen Bauweisen in die Förderung miteinbezogen werden.“

In der neuen Bayerischen Förderrichtlinie Holz sieht Johannes Edmüller, Präsident des Bayerischen Ziegelindustrie-Verbands, eine wettbewerbsverzerrende staatliche Einmischung. | Foto: BZV/Anita Greil
In der neuen Bayerischen Förderrichtlinie Holz sieht Johannes Edmüller, Präsident des Bayerischen Ziegelindustrie-Verbands, eine wettbewerbsverzerrende staatliche Einmischung. | Foto: BZV/Anita Greil

Neue Förderrichtlinie verzerrt Wettbewerb

„Wenn man heute in Bayern in einem Ziegelhaus einen Holz-Dachstuhl einbaut, dann wird dieser mit null Euro gefördert“, erläuterte Erdmüller. „Hat man aber als Bauherr – nach der neuen Bauförderung – den gleichen Dachstuhl auf einem Holzrahmenhaus errichten lassen, kann man bis zu 200.000 Euro vom Freistaat bekommen. Das ist unlogisch und eindeutig wettbewerbsverzerrend.“ Das gelte auch für andere Materialien. Für Holzdämmungen oder OSB-Platten in einem Holzhaus werde die Förderung gewährt, jedoch nicht, wenn man die gleichen Materialien in einem Ziegelhaus verbaue. Die Politik schaffe damit Rahmenbedingungen, die nicht alle nachhaltigen Bauweisen förderten.

Ziegelindustrie fordert Nachbesserung

Edmüller forderte die bayerische Staatsregierung auf, das Förderprogramm grundlegend nachzubessern: „Gute Klimapolitik braucht Technologieoffenheit. Alle nachhaltigen Bauweisen und Baustoffe müssen bei der Vergabe von staatlichen Fördermitteln gleichberechtigt berücksichtigt werden.“ Die Forderung ist nicht neu. Seit Jahren fordert die Ziegelindustrie Technologieoffenheit und Wettbewerbsneutralität von der Politik. So hatte sich die „Aktion nachhaltiger Massivbau“ im September 2020 in einem von 33 Verbänden und Institutionen unterzeichneten Positionspapier gegen die Einführung einer Holzbauquote auf Bund und Länderebene gewehrt. Um Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft zu erzielen, müssten alle Baustoffe fair und umfassend bewertet werden, einschließlich der realen Lebensdauer sowie des vollständigen Lebenszyklus von Gebäuden. Hier sei der Massivbau absolut konkurrenzfähig gegenüber Holzbauten.


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