„Klimaschutz scheitert oft an bürokratischen Hürden“
Die Firmen des Bauhandwerks sind prädestiniert, einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten, davon ist Katrin Mees überzeugt. Mit der Abteilungsleiterin für nachhaltiges Bauen beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe sprachen wir über Hemmnisse und Chancen für mehr Nachhaltigkeit am Bau.
B_I: Frau Mees, täuscht der Eindruck, dass das Thema Nachhaltigkeit bei vielen Bauunternehmen noch nicht richtig angekommen ist?
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In Deutschland besteht das Bauhandwerk zu einem sehr großen Teil aus Familienunternehmen, die in der Regel anders aufgestellt sind als beispielsweise aktiengeführte Unternehmen. Weil Familienunternehmen den Generationenvertrag schon mit sich selbst abgeschlossen haben, damit das Unternehmen in die nächste Generation weitergetragen werden kann. Damit sind sie ganz weit vorne, was Nachhaltigkeit angeht.
B_I: Wo sehen Sie denn bürokratische Hürden?
Mees: Wir erwarten, dass die Regierung Dinge, die sie selbst auf den Weg bringt, auch durchsetzt. Bei Ausschreibungen sollten man sich an die eigenen Vorgaben halten. Wenn eine Kreislaufwirtschaft gewünscht wird, aber beispielsweise Recyclingbaustoffe in einer Ausschreibung ausgeschlossen werden, widerspricht das dem politischen Willen.
B_I: Wird Nachhaltigkeit von Unternehmen eventuell auch als bürokratische Hürde gesehen, Stichwort Führen eines Materialpasses?
Mees: Ein Materialpass wird benötigt, damit wir wissen, welche Materialien verbaut sind. Da aber ohnehin dokumentiert werden muss, welche Baustoffe verwendet wurden und die Gesamtdokumentation dem Bauherrn überreicht werden muss, liegen die Informationen ohnehin vor. Verschiedene Serviceanbieter wie das Materialkataster Madaster, das den zirkulären Einsatz von Baumaterial ermöglicht, bieten insoweit ja auch Hilfestellung und Schnittstellen, über die Informationen weitergegeben werden können.
B_I: Besteht die Gefahr, dass nachhaltiges Bauen das Bauen verteuert?
Mees: Die Frage ist: Verteuert sich das Bauen, weil es nachhaltig ist oder verteuert sich das Bauen, weil sich nicht nur der Stand der Technik entwickelt und den Gegebenheiten anpasst, sondern auch neue Gesetze hinzukommen oder angepasst werden und Dokumentationspflichten sowie andere bürokratische Hürden zunehmen? Weiter ist zu fragen; ob sich die Preise wieder relativieren, wenn wir ressourcenschonend und mit regional verfügbaren Materialien bauen und diese Maßgaben sich auch in den Ausschreibungen wiederfinden? Das kann aber jetzt noch nicht beantwortet werden.
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B_I: Teilen Sie die mitunter geäußerte Auffassung, der Bau könne nicht der Klimaretter sein?
Mees: Diese Auffassung teilen wir nicht. Der Bau ist schon eine der größten Stellschrauben in Sachen Treibhausgasreduktion und Nachhaltigkeit. Der Bau kann eine Menge mithelfen, z.B. Verfahren optimieren, Materialien wiederverwenden oder recyceln und Stoffkreisläufe schließen, alle diese Parameter, die zur CO2-Senkung beitragen, weil sie in der Wertschöpfungskette Bau möglich sind. Wir können also eine ganze Menge tun. Andererseits scheitert der gute Wille oft an bürokratischen Hürden und Regulationen.
B_I: Die gesamte Wertschöpfungskette Bau hat sich zusammengetan in der Klimarunde Bau. Warum das?
B_I: Vielen Dank, Frau Mees, für das Gespräch.
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