Preisentwicklung am Bau beunruhigt Bauunternehmer
Die Baupreise ziehen seit Jahresbeginn deutlich an, langfristig soll das Bauen sogar noch teurer werden. Die Bauunternehmer gehören jedoch nicht zu den Gewinnern der Preisentwicklung beim Bauen. Sie können steigende Kosten oft nicht weitergeben. Zunehmender Wettbewerb ist die Folge.
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Weiter hohe Baunachfrage: Was treibt die Kosten?
„Nach Jahren der Baukrise waren die Betriebe nach dem Bauboom nicht mehr gezwungen, offensichtlich schwache Aufträge anzunehmen und damit erhöhte Risiken einzugehen, aber es bleibt hier die Entwicklung der Coronapandemie abzuwarten. Einige Bauunternehmen sehen sich derzeit wieder gezwungen, Angebote so niedrig zu kalkulieren, dass kein Gewinn, aber eine Kostendeckung erwirtschaftet wird“, sagt Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes „Die Bauwirtschaft im Norden“. „Wir erwarten kein weiteres, mittel- oder langfristiges Absinken der Preisentwicklung“, so Schareck. Die Baupreise vor allem im Wohnungsbau würden wegen der weiterhin hohen Nachfrage wieder anziehen.
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Neben der allgemeinen Teuerungsrate sind es die Kostenerhöhungen bei Material, Deponien und Energie, die steigenden Arbeitskosten und vor allem die steigenden Bauwerkskosten, die für die hohen Baukosten sorgen. Materialkosten und Rohstoffpreise sind stark gestiegen. Laut Hauptverband der Bauindustrie lag der Preis für Bitumen im Dezember 2020 um 56 % über dem des Jahresbeginns 2016 und der für Betonstahl um 37 %. Hinzu kommen höhere Preise bei den Rohstoffen, beispielsweise durch Lieferengpässe bei Kies und Sand, höhere Transportkosten, unter anderem durch den Anstieg der Dieselpreise, sowie steigende Kosten der Deponien für die Lagerung von Erdaushub und Baustoffen. Seit Januar 2021 ziehen die Preise für Baumaterial deutlich an. Allein der Betonstahl verteuerte sich innerhalb eines Monats um 10,2 %, der Preis für Mineralölerzeugnisse legte um 10,1 % zu und Dämmstoffe für Fassaden kosten gut 25 % mehr als noch im Dezember.
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Auch Holz und Dämmstoffe werden immer teurer
„Es handelt sich hier um eine unglückliche Verkettung mehrerer Ereignisse“, sagt ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx. „Es ist also keineswegs so, dass Handel und Industrie ohne Grund plötzlich die Preise nach oben geschraubt hätten.“ Die meisten Hersteller würden zwar im Laufe des Jahres mit einer Stabilisierung der Lage rechnen, aber nicht von einer kurzfristigen Senkung des Preisniveaus ausgehen, so Marx.
Sinkende Gewinnmargen
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Baufirmen bleiben oft auf den Mehrkosten sitzen
Harter Preiskampf im Straßenbau
Den Baufirmen selbst bleibt deshalb nur, mit den jeweiligen Baustofflieferanten entweder eine feste Preisbindung zu vereinbaren – was diese meist ablehnen. Oder sie sichern ihr Risiko von vornherein mit einem höheren Kostenpuffer in ihrem Angebot an den Auftraggeber ab. Das wiederum machen die wenigsten Unternehmer, so Möller: „Vor allem im Straßenbau herrscht ein enormer Preiskampf. Der Billigste bekommt den Zuschlag, auch wenn er nicht unbedingt der Beste ist. Da überlegt man es sich zweimal, ob man wirklich kostendeckend kalkuliert und dadurch womöglich bei der Auftragsvergabe leer ausgeht.“
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