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Insolvenz wegen Baukrise: Holzbau-Konzern Ziegler ist zahlungsunfähig
Jetzt trifft die Baukrise auch den Holzbau und mit ihm die Holzindustrie: Die Ziegler Holding in Plößberg ist insolvent. | Foto: mju-Fotografie

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Als vorläufigen Insolvenzverwalter bei beiden Unternehmen hat das Amtsgericht Weiden den Rechtsanwalt Volker Böhm bestellt, der diese Funktion schon für die Ziegler Holding GmbH wahrnimmt. Ob der Geschäftsbetrieb in der Insolvenz fortgesetzt werden kann, werde derzeit geprüft. Die Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG mit Sitz in Plößberg/Oberpfalz ist die Ursprungsgesellschaft der Ziegler-Gruppe und nach eigenen Angaben eines der größten Sägwerke in Europa. Von der Insolvenz sind rund 700 Mitarbeiter betroffen. DieNaturheld GmbH beschäftigt rund 120 Arbeitnehmer und produziert Holzfaser-Dämmplatten in ihrem neuen Werk in Grafenwöhr-Hütten, das erst im Jahr 2022 die Produktion aufgenommen hat. Bei Naturheld sehe er "gute Chancen für eine Investorenlösung", so der Insolvenzverwalter. Für das Sägewerk machte er zu weiteren Perspektiven keine Angaben.

Weitere Ziegler-Gesellschaften vor der Pleite

Dass das nicht die letzte Pleite im Konzern ist, steht schon fest. Nächste Woche müssten zwei eng mit der Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG verbundene Unternehmen Insolvenzantrag stellen, so Böhm. Das betreffe das Pelletwerk Ziegler Naturenergie GmbH und die Holzzentrum Ziegler GmbH. Bei jeder Gesellschaft müsse einzeln geprüft werden, ob sie etwa über den Verkauf an einen Investor sanierungsfähig sei. Bei der Holding sondiert der Nürnberger Rechtsanwalt der Kanzlei Schultze & Braun zusammen mit den beiden Geschäftsführern Stefan Ziegler und Jörg Artmann die Sanierungsmöglichkeiten. Der Geschäftsbetrieb soll vollständig fortgesetzt werden. Es bestehe eine gute Chance, die Gruppe über das Insolvenzverfahren neu zu ordnen, so Böhm. Oberstes Ziel sei der Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen „in der Region und darüber hinaus“. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Ambitioniertes Wachstum bringt Ziegler in Schwierigkeiten

Die Ziegler Group mit einem Jahresumsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro und über 3.000 Mitarbeitern in Deutschland, Schweden und Rumänien zählt zu den großen Zulieferern der Bauindustrie. Kerngeschäft ist die Holzproduktion und -verarbeitung für die Baubranche. In den letzten Jahren habe Ziegler durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen, so Insolvenzverwalter Böhm. Zur Gruppe gehören mittlerweile über 30 Gesellschaften, die unter anderem in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Fensterbau sowie in der Haustechnik aktiv sind. Ziegler wollte einer der größten Öko-Fertighausproduzent des Landes werden mit einem Absatz von bis zu 3.000 Häuser pro Jahr. Durch den Einbruch der Bauindustrie infolge des Ukraine-Krieges sei die Ziegler Gruppe „mitten in ihrer Wachstumsphase“ schwer getroffen worden, so Böhm.

Lange Reihe von Insolvenzen am Bau

Die Ziegler Group hatte zuletzt mit einem Modulbau-Projekt in Passau von sich reden gemacht. Dort erstellte das Unternehmen einen Hotelbau aus Holzmodulen. Im Juni bekam das Bauprojekt sogar Besuch von Bayerischen Landtagsabgeordneten. Für sich selbst hat Ziegler in Plößberg im letzten Jahr einen aufwändigen Firmensitz mit dem Projektnamen „Hohes Holz“ gebaut, das aussieht wie ein überdimensionales Baumhaus. Die Insolvenz des Konzerns setzt eine lange Reihe von Insolvenzen großer Unternehmen der Baubranche fort, wie die der Gröner Group, der Helma-Gruppe und der Building Partners Group.

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