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Ingenieurvereinigung im Wandel
Rathaus und Restaurant „Anno 1617“ am Markt: Der historische Stadtkern von Glückstadt ist ein Musterbeispiel für eine auf dem Reißbrett entworfene Fürstenstadt der Neuzeit. | Fotos: B_I

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Das Mischen wird digital

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Glückstadt, das – gegründet vom dänischen König Christian IV. im März 1617 – in diesem Jahr 400 Jahre alt wird, war Austragungsort der Veranstaltung, die von der Bezirksgruppe Itzehoe routiniert vorbereitet worden war. Die ehemalige Festungsstadt zieht heute wegen ihrer gut erhaltenen alten Bausubstanz viele Besucher an, und wer ganz genau hinsieht, kann auch noch Reste der Anfang des 19. Jahrhunderts geschliffenen Festungsanlagen entdecken.

Auch die VSVI Schleswig-Holstein schaut – als erste der deutschen Landesvereinigungen – bereits auf eine stolze Zahl von Jahren zurück und unternimmt vielfältige Anstrengungen, damit der Fortbestand der Interessenvertretung auch in Zukunft gesichert bleibt. „Wir haben es bitter nötig, auf uns aufmerksam zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen“, sagte der Vorsitzende Matthias Paraknewitz. Und eine Kraftanstrengung ist dies zweifellos – davon kann auch der Vorstand der VSVI ein Lied singen. Die seit einigen Jahren beobachtbare Stabilisierung der Mitgliederzahlen – zum 1. Januar 2017 waren 687 Mitglieder bei der Geschäftsstelle der VSVI SH gelistet – ist aber ein Zeichen dafür, dass es gelingen kann. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Vereinigung es auch in Zukunft schafft, ihre Mitglieder in geeigneter Weise anzusprechen und ihnen Möglichkeiten des fachlichen, aber auch persönlichen Austausches anzubieten, die ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechen.

Mit der Zeit gehen

Die Erfahrung hat gezeigt, dass insbesondere die jüngeren Mitglieder immer stärker soziale Medien nutzen, um miteinander in Kontakt zu treten und sich über fachliche Themen auszutauschen. Dafür bleiben sie den „traditionellen“ Veranstaltungen, die den persönlichen Kontakt ermöglichen, zunehmend fern, was dem satzungsgemäßen Ziel des Landesverbands, die Geselligkeit seiner Mitglieder – jüngerer wie älterer – zu pflegen, im Grunde widerspricht. Der Vorstand der VSVI SH trägt diesen veränderten Ansprüchen Rechnung und bietet den jungen Ingenieuren Unterstützung zum Beispiel beim Aufbau von Kontakten an. Die VSVI SH habe nicht den Anspruch, alleiniges Bindeglied der Verkehrsingenieure zu sein, sagt ihr Landesvorsitzender Matthias Paraknewitz.

Für die Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung ist ihre Internetseite ganz zentral. Laut Carsten Carstensen, der den Internetauftritt der VSVI SH betreut, hat die Vereinigung hier „eine gewisse Verbesserung herbeiführen können“. Die bestehende Seite steht jedoch softwaretechnisch auf einem so alten Fundament, dass die „Pflege“ des Internetauftritts, das heißt vor allem, das Einstellen neuer Inhalte, zuletzt unverhältnismäßig aufwändig war. Auch deshalb wird es bald einen Neustart der Seite unter der neuen Adresse www.vsvi-sh.net geben – sie wird auch eine neu gestaltete Mitgliederseite enthalten. Unterdessen ist der Auftritt nach Auskunft von Carstensen an mehreren Stellen noch renovierungsbedürftig, und auch der für die Außendarstellung der Vereinigung so wichtige Informationsfluss aus den Bezirksgruppen der Landes-VSVI sei noch ausbaufähig oder, wie der Referent für Öffentlichkeitsarbeit Dr. Manfred Hase formulierte: „Da geht noch was.“

Im urigen Ambiente des mehr als 300 Jahre alten Hotels „Anno 1617“ machten die VSVI-Mitglieder einen Ausflug in die Geschichte der Stadt wie auch in die Zukunft der Vereinigung.
Im urigen Ambiente des mehr als 300 Jahre alten Hotels „Anno 1617“ machten die VSVI-Mitglieder einen Ausflug in die Geschichte der Stadt wie auch in die Zukunft der Vereinigung.

„Norddeutscher“ Ingenieurpreis

Für die bessere Ansprache des Ingenieurnachwuchses hat die VSVI SH einen neuen Preis für Studierende ins Leben gerufen. Mit ihm werden Bachelor- und Master-Arbeiten im Bereich Straßen- und Verkehrswesen ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde der Preis zum ersten Mal ausgelobt, und zwar an der Fachhochschule Lübeck. Die Einreichung erfolgte digital gleichzeitig mit der Abgabe der Arbeiten im Fachbereich Bau bis Juni. Nach der Bewertung durch eine Jury aus VSVI-Kollegen fand die Preisverleihung, die auch den Sinn hatte, mit den angehenden Ingenieuren als potenziellen zukünftigen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, am 13. Juli in den Räumlichkeiten des Fachbereichs Bauwesen an der FH Lübeck statt.

Sieger des 1. VSVI-SH Ingenieurpreises und Gewinner einer einjährigen kostenlosen Mitgliedschaft in der Vereinigung sowie eines Preisgeldes von 300 Euro ist Tim Kramer. Weitere kostenlose Mitgliedschaften gewannen: Christina Gehl für ihre Masterarbeit „Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Drohnen zur Geländeaufnahme und Zustandserfassung“, Jan Alexander Kühl für seine Masterarbeit „Einsatz des Thermografie-Verfahrens zur Qualitätssteigerung bei Asphaltbaumaßnahmen und das Potential der digitalen Vernetzung“, Kay Sievers für seine Masterarbeit „Dichtheitsprüfungen von Rohrleitungen und Schächten, Vergleich herkömmlicher Prüfmethoden mit dem Vakuum-Prüfverfahren“ und Anne Brinkmann für ihre Bachelorarbeit „Entwurfs- und Ausführungsplanung – Platzfläche einer Kaianlage“.

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Ingenieure auf dem neuesten Stand

Ein zentrales Element in der Arbeit der VSVI-SH sind die Fortbildungsveranstaltungen, die jedes Jahr im Januar und Februar in Rendsburg und Neumünster stattfinden. Auch 2017 konnte die VSVI SH mit dem Verlauf und der Resonanz auf die Veranstaltungen zufrieden sein: Über 100 Teilnehmer besuchten den Eröffnungstag, an den folgenden Tagen gab es jeweils zwischen 50 und 60 Teilnehmer, so dass am Ende über 500 Personen verbucht werden konnten. Erstmals war auch die Digitalisierung im Straßenbau Thema.

Bei den Gebühren für ihre Fortbildungsveranstaltungen agiert die VSVI SH weiterhin bewusst zurückhaltend verglichen mit den Beträgen, die in einigen anderen Bundesländern fällig werden. Dem Landesvorsitzenden war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass dennoch der Umfang der Fortbildungen auch in Zukunft nicht reduziert werden müsse, weil die Vereinigung mit den dafür bereitstehenden Mitteln – hauptsächlich getragen durch die großzügigen Zuwendungen der Fördergemeinschaft – „mittlerweile ganz gut haushalten“ könne. Im kommenden Jahr finden die Seminartage vom 22. bis 25. Januar in Rendsburg und vom 19. bis 22. Februar in Neumünster statt. Zuvor kommen die Ingenieure der VSVI SH allerdings noch beim Tag der Straßenbau- und Verkehrsingenieure auf der diesjährigen Nordbau vom 13. bis 17 September in Neumünster zusammen. Thema wird die Feste Fehmarnbeltquerung sein, und zwar einmal nicht aus der politischen, sondern aus der rein ingenieurtechnischen Perspektive.

Und noch etwas: Bekanntermaßen vergeht in der VSVI SH kein Jahr ohne Wahlen. In Glückstadt wurde Jürgen Schabow als stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung wiedergewählt. Er wird sich in Zukunft unter anderem um die Zukunft der Bezirksgruppen kümmern, sie hinterfragen und ggf. neu organisieren. Schabow: „Wir haben noch viel vor. Danke für Ihr Vertrauen!“

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