Rototilt will auf den Weltmarkt
In den Wäldern Nordschwedens erblickte vor 30 Jahren ein Gerät das Licht der Welt, an dem heute auch immer mehr deutsche Bauunternehmer Gefallen finden: der Schwenkrotator. Dabei hat dieser Erfolg mindestens zwei Väter. Und die Geschichten der beiden ärgsten Konkurrenten sind auf’s Engste miteinander verwoben.
Das Mischen wird digital
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Internationales Potenzial
Im Herbst 2014 wurde auf dem Weg in die Zukunft eine wichtige Etappe genommen: Das Unternehmen, das ursprünglich zum Indexator-Konzern gehörte, machte sich mit Anders Jonsson an der Spitze selbstständig. 2015 wurde der Name geändert: Die Marke Rototilt bezeichnet seitdem auch das Unternehmen. Hinter dieser scheinbar wenig dramatischen Veränderung lag eine umfangreichere, langfristige Entscheidung für die weitere Produktentwicklung und eine zielstrebige internationale Ausrichtung. „Wir sehen große Herausforderungen und ein vielversprechendes Potenzial – unter anderem in Europa, wo Schwenkrotatoren noch nicht so weit verbreitet sind wie auf unserem Heimatmarkt. Doch die Marktentwicklung geht Schritt für Schritt voran“, sagt Geschäftsführer Anders Jonsson. Wenn das Unternehmen noch wachsen will, muss es die Exportmärkte in den Fokus nehmen, denn der schwedische Markt ist mit etwa 95 Prozent nahezu gesättigt, die anderen skandinavischen Länder sind ebenfalls schon gut versorgt.
Kompetenz in der Fläche
Geburt einer Idee
Doch zurück zu Rune Norgren: Er gründete 1984 das Unternehmen Noreco. Die Geschäftsidee bestand darin, Personal an Industrieunternehmen in Umeå auszuleihen. Parallel dazu wurde für Valmet (aktuell Komatsu Forest) eine Auftragsfertigung von Kranen und Zubehör vorgenommen. Rune Norgren kam in Kontakt mit einem Erfinder in Südschweden. Dieser arbeitete an der Entwicklung eines Aggregats, das Schwenk- und Drehbewegungen ausführen konnte. Rune Norgren erkannte die Möglichkeiten zum Ausbau dieses Konzepts. Im Frühjahr 1985 kaufte Noreco Zeichnungen sowie die Entwicklungs- und Patentrechte für das Produkt. „Den Namen Rototilt legte mein Vater fest“, betont Roger Norgren, der beobachten durfte, wie aus einer intelligenten Idee ein weltweit führendes Produkt wurde. Heute wird der geschützte Markenname Rototilt oft als Synonym für die ganze Produktkategorie der Schwenkrotatoren verwendet.
1986 führte Noreco aus Umeå seinen Schwenkrotator Rototilt auf dem Markt ein. Anfang des Jahres lieferte das Unternehmen die ersten in Serie produzierten Rototilt-Schwenkrotatoren an Kunden in der Region Umeå aus. Das Produkt konnte sich auf dem Markt etablieren, und der Produktionstakt wurde rasch erhöht. Es wurden etwa 200 Einheiten pro Jahr hergestellt, bevor Schweden Anfang der 1990er Jahre in eine allgemeine Wirtschaftskrise rutschte. Wie viele Unternehmen zu dieser Zeit geriet auch Noreco in wirtschaftliche Probleme.
Aus dem Wald auf den Bau
Günstige Gelegenheit
Bei Noreco gingen 1992 endgültig die Lichter aus, und Indexator kaufte von dem zahlungsunfähigen Unternehmen die Produktrechte, den Markennamen Rototilt sowie mehrere technische Lösungen. „Zudem erhielten wir Zugang zu umfangreichen Branchenkenntnissen. Zahlreiche ehemalige Noreco-Mitarbeiter sind noch heute bei uns beschäftigt. Darüber bin ich sehr glücklich“, erklärt Anders Jonsson. Der prominenteste unter ihnen ist zweifellos der Sohn des Noreco-Gründers, Roger Norgren, der der Erfindung seines Vaters bis heute treu geblieben ist. Ein anderer ehemaliger Noreco-Mitarbeiter hatte schon zwei Jahre zuvor, 1990, erfolglos versucht, das Unternehmen zu kaufen: Nachdem Stig Engström mit diesem Plan beim damaligen Firmeninhaber abgeblitzt war, kündigte er und gründete gemeinsam mit einem Erfinder aus Südschweden, der seine Idee eines sich drehenden und kippenden Schnellwechslers schon 1985 vergeblich Noreco angeboten hatte, noch im selben Jahr das Unternehmen Engcon, heute Rototilts größter Konkurrent. 1994 lieferte Engcon seinen ersten Schwenkrotator an einen schwedischen Kunden aus.
Mit vereinten Kräften
2002 wird die Indexator Deutschland GmbH gegründet. 2007 wird eine eigene Produktionshalle für den Rototilt in Betrieb genommen. 2012 werden wegen des Wachstums des Schwenkrotatoren-Bereichs zwei eigenständige Unternehmen gegründet: die Indexator Rototilt Systems AB und die Indexator Rotator Systems AB. Im Oktober 2014 wird Anders Jonsson alleiniger Eigentümer der Schwenkrotatorensparte, die im März 2015 wegen der großen Strahlkraft des Produktnamens in Rototilt Group AB umbenannt wird. Die Rotatoren bestehen als Rototilt Rotator Systems AB mit ihren Geschäftsführern Hans und Pia Jonsson sowie Åke Karlsson fort. Im Oktober 2016 gründete Rototilt eine Tochtergesellschaft in Großbritannien, die Rototilt Ltd.
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Mehr als nur Sandwich
Seit diesem Jahr bietet Rototilt auch Direktanbau-Schnellwechsler für Bagger an: Die Baggerschnellwechsler S40, S50, S60 und S70 sind in geschlossener Bauweise konstruiert und entsprechen dem skandinavischen S-Standard. Rototilt hat die Serienproduktion der Modelle S60 und S70 aufgenommen, weitere Größen sollen bald folgen. Damit können die Schweden nun eine Komplettlösung aus Schwenkrotator, Schnellwechsler und Anbaugeräten anbieten. Mit dem neuen Angebot bereitet sich Rototilt langfristig strategisch auf die stärkere Verbreitung des S-Standards auch in Zentraleuropa vor. Rototilt steht nach eigenen Angaben voll und ganz hinter seinen neuen Baggerschnellwechslern, auch wenn der Kern des Rototilt-Geschäfts zumindest in Deutschland der Schwenkrotator ist und bleibt, wie Vogl versichert. Die Nachfrage nach den neuen Schnellwechslern ist in Deutschland, anders als in Skandinavien, wegen des hier gängigen Festanbaus des Rototilts an den Bagger eher gering. Außerdem ist der hiesige Markt für Schnellwechsler aus der Historie heraus stark vom System eines lokalen Herstellers dominiert – eine Konstellation, die nur schwer und wenn, dann nur sehr langsam aufzubrechen sein dürfte. Die Förderung von besonders sicheren Schnellwechslern durch die BG Bau könnte sich allerdings hier und da als Beschleuniger für den Verkauf eines Rototilt-Schnellwechslers erweisen.
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