Erster Truck mit Wasserstoffverbrenner
Mit einem Feuerwerk neuer Fahrzeuge und Technik leitet MAN die Vorfreude auf die diesjährige IAA Transportation ein. Neben den inzwischen obligatorischen E-Lkw zeigen die Münchner spannende Neuheiten mit Diesel- und Wasserstoffantrieb.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
E-Antrieb wird beim Lkw Charaktersache
Doch die Stromrechnung naht: Mit jedem Gas-, pardon Stromstoß sinkt je nach Fahrertemperament die Reichweite. Der achsnahe Zentralantrieb mit zwei E-Motoren und einem Vierganggetriebe erzieht seinen Piloten aber mit den fein dosierbaren Segel- und Rekuperationsfunktionen zu einem neuen Typ Lkw-Fahrer. Dabei gehen Fahrfreude und flinkes Vorankommen nicht vor die Hunde. Ganz im Gegenteil, wer das Balance-Spiel zwischen Powerplay beim Anfahren und Reichweite beherrscht, unterbietet den Diesel-Pendant sogar klar in den Energiekosten.
Für den Siegeszug des E-Antriebs im Lkw schickt MAN drei Motorversionen mit 245 und 330 kW und zwei Gängen sowie die 400-kW-Topmotorisierung mit vier Gängen ins Rennen. Je nach Fahrzeugkonfiguration kann der Kunde bis zu sechs Batteriepakete à 80 kWh ordern. Die 200 E-Trucks mit dem Leu auf dem Kühler werden dieses Jahr bei Kunden ihre Praxismeriten verdienen, ab 2025 geht’s dann mit schon heute 2.000 Festbestellungen richtig ab in Richtung Elektromobilität. MAN unterstützt seine Kunden beim Weg zum Strom-Lkw mit einer eigenen umfassenden Kundenberatung und Bedarfsanalyse. Lobenswertes Engagement gegen die allgegenwärtige Reichweitenangst: Zusammen mit dem Stromriesen Eon will MAN bis Ende 2025 mindestens 125 öffentliche Lkw-Ladestellen in Deutschland errichten.
Energie in Hülle und Fülle gibt es dagegen für den nächsten IAA-Debütanten, der in Saalfelden seine Pressepremiere feiern konnte. Der neue MAN TGX mit dem D30 benannten Konzernmotor von Traton ist da. Wenn man mal den Firmensprech weglässt, handelt es sich um den modern aufgebauten Sechszylinder der Super-Reihe von der Konzernschwester Scania, an das ein automatisiertes Zwölfgangetriebe mit zwei Kriechgängen – auch aus schwedischer Fertigung – angeflanscht ist.
Neuer Motor mit 380 bis 560 PS
Wasserstoffverbrenner-Prototyp von MAN
Eine Renaissance der Verbrenner mit einer ganz anderen Energiequelle feiert MAN mit seinem Wasserstoffverbrenner-Prototyp. Das Kind hat schon einen Namen – nämlich hTGX, was auf eine ziemlich sichere Serienproduktion schließen lässt. Nachdem MAN sich in den letzten Jahrzehnten beim Lkw vom Gasantrieb ferngehalten hat, stellt die Premiere des fremdgezündeten Verbrennungsmotors H45 mit sehr gut eingeschenkten 16,8 l Hubraum in sechs Zylindern einen echten Neuanfang für die Münchner dar.
Der „Big Block“ liefert mit seinem bassigen Wummern aus den Tiefen des Hubraums Musik in die Ohren echter Petrol-Heads. Wie im richtigen Leben steckt hinter einem lauten Auftritt oft ein ganz zahmer Charakter. Denn in Sachen Fahrleistungen gibt sich der auf dem D38 basierende Sechser eher zurückhaltend und verteilt seine 520 PS und 2.500 Nm gleichmäßig über die Drehzahlspanne.
Wasserstoffverbrenner erstmal in Kleinserie
Geschaltet wird mit einem automatisierten Zwölfganggetriebe und getankt wird auf 700 bar komprimierter Wasserstoff in die hochfesten 56 kg fassenden Voith-Tanks hinter dem Fahrerhaus. Damit soll der H-MAN über 600 km weit kommen, bevor er eine der noch sehr rar gesäten Wasserstofftankstellen ansteuert. In 15 min sind die Tanks wieder voll und der Kunde aktuell rund 15 Euro pro Kilo Wasserstoff ärmer. In einer kleinen Bauserie soll der vielversprechende hTGX in Skandinavien, dort wo der Wasserstoff kostengünstig und ökologisch korrekt mit Wasserkraft gewonnen werden kann, seine Praxiserfahrungen sammeln. Der Wasserstoff-MAN ist dabei genauso klimatauglich wie ein Diesel. Einsatztemperaturen von -30° bis +50° Außentemperaturen sollen ihn nichts ausmachen. Ende des Jahres wollen die MAN-Motorentechniker dann Stufe zwei der Wasserstoffverbrenner-Technik zünden – man darf gespannt sein.
Vergleichen mit einem ungleich aufwändigeren Fuel-Cell-Lkw, der Pufferbatterie, Brennstoffzelle und umfangreiche Kühlanlagen zusätzlich mit sich herumträgt, scheint der Wasserstoff-Verbrenner als konventioneller Antrieb zweite Säule in der Dekarbonisierung höchst angesagt. Gerade für den Einsatz im Langstreckenverkehr mit hoher Reichweitenanforderung oder als Fahrzeug im Offroadbetrieb auf Baustellen könnte ein schwerer Lkw mit Gasantrieb als abgasreiner Arbeiter einen sehr guten Job tun, ohne die Vorbehalte eines E-Antriebs mittragen zu müssen.
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Eigene Fahr-Erfahrungen kann man mit der neuen MAN-Garde auf der IAA im Rahmen der dortigen Testfahrten machen. Das sollten sich Messe-Besucher nicht entgehen lassen Nie war es einfacher, Stromer gegen modernen Diesel und Wasserstoff direkt gegeneinander antreten zu lassen.
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