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Der "e-Partner" von Peugeot im Test

Der Wechsel von Diesel zu Strom kann recht einfach sein. Temperamentvoll und mit angemessener Reichweite summt der e-Partner auf den Hof des Fuhrparks.

Fahr-Test mit dem Elektro-Transporter "e-Partner" von Peugeot
Kompakter Laster für große Fracht? Der lange Peugeot e-Partner stemmt außer dem Fahrer noch eine gute halbe Tonne Ladung. | Foto: Randolf Unruh

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Das Mischen wird digital

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Rundum an den Ladesäulen schlürfen überwiegend edle E-SUV und E-Limousinen Energie. Mittendrin hat der Peugeot e-Partner angedockt. Unter seinesgleichen durchaus nett anzusehen, hier und heute aber ganz offensichtlich ein Fremdkörper. Nominell lädt der Van flott mit bis zu 100 kW, doch jetzt startet er mit nur gut 80 kW, lässt sich fürs letzte Drittel und vor allem Viertel recht viel Zeit. Also irgendwo um 80% herum nichts wie weg, sofern nicht maximale Reichweite erforderlich ist. 50 kWh brutto bunkert der rund 340 Kilo schweren Batteriesatz im Untergrund. Tatsächlich nutzbar davon sind etwa 45 kWh.

Bei der Pkw-Ausführung Rifter setzt Peugeot bereits voll auf Strom, die Verbrenner sind erloschen. Beim Partner gibt es Diesel und Benziner, als E den kurzen Kastenwagen in zwei Ausstattungsvarianten, den langen Kastenwagen als „Premium“, dazu die Kastenwagen-Doppelkabine – Hut ab. Hier fährt der Lange vor. Wer von dessen Nettopreis 31.980 € die Förderung abzieht, landet etwa auf Verbrenner-Niveau. Dreht angesichts horrender Spritpreise dem Diesel bei jedem Ladestopp eine Nase.

Temperamentvoller Lieferwagen

Flexibilität pur: Durchlade, Klappsitzfläche, klappbare Lehne – vielseitiger geht es kaum. | Foto: Randolf Unruh
Flexibilität pur: Durchlade, Klappsitzfläche, klappbare Lehne – vielseitiger geht es kaum. | Foto: Randolf Unruh
Zwischendrin kommt Freude auf: Temperamentvoll prescht der e-Partner auf Tempo 100, kennt auch darüber kein Halten bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 135 Sachen. Die Zwischenbeschleunigung ist ebenfalls exzellent. Die Fahrstufe „D“ reicht für nahezu alle Lebenslagen aus. Denn, man weiß es und spürt es immer wieder gerne, das volle Drehmoment steht aus dem Stand zur Verfügung. Im Fahrmodus Power fährt sich der Peugeot noch agiler. Das muss im Alltag nicht sein, auch kann sich der Fahrer die Zusatzleistung stets über die Kickdown-Stellung des Fahrpedals holen. Dann gibt es noch den Eco-Modus mit verringerter Leistung und weniger Klimakomfort. Das passt als Notmaßnahme, falls dem Peugeot die Reichweitenkilometer ausgehen.

Das kann je nach Einsatz durchaus passieren. 20,3 kWh verbraucht der Peugeot nach Norm – wer aber setzt einen Lieferwagen stets streng nach Vorgaben ein? Leer schluckte der Testwagen 15 bis 20 kWh. Voll ausgeladen auf der anspruchsvollen Teststrecke in der Stadt unter 20 kWh, auf Landstraßen um die 20 kWh, auf der Autobahn bei ruhiger Fahrt 25 kWh, in vollem Galopp 32 kWh. Macht im Schnitt 23,1 kWh. Gefahren bei teils sehr ungemütlichen Bedingungen.

Der Peugeot muss ebenfalls zeigen, was er hinten laden kann. Das Volumen hinter der blechernen Trennwand gibt Peugeot optimistisch mit 3,9 m3 an. In der Realität ist es weniger, zum Beispiel ist mehr als die Breite von 1,23 m zwischen den Radkästen kaum nutzbar und die Trennwand weit nach hinten ausgebuchtet. Immerhin: Wenn der Staplerfahrer gut zielt und lange Zinken nutzt, passen zwei Paletten quer hinein. Auf Dauer wird es bei diesem Kunststück indes kaum ohne Schrammen am kaum breiteren Heckportal oder den Radkästen ablaufen. Trotz des langen Radstands bleibt es seitlich bei schlanken Schiebetüren, das schränkt den Zugang ein. Und wie wär’s mit einer LED-Beleuchtung des Fonds? Vorsicht ist auch bei der Zuladung geboten, 620 kg einschließlich Fahrer sind nicht eben viel. Eine Anzeige warnt vor überladener Hinterachse. Wer nicht laden kann, darf ziehen: 750 Kilo Anhängelast sind erlaubt.
Großes Kino: eine von zahlreichen Varianten der individuell konfigurierbaren Instrumente. | Foto: Randolf Unruh
Großes Kino: eine von zahlreichen Varianten der individuell konfigurierbaren Instrumente. | Foto: Randolf Unruh

Hohe Flexibilität beim Zuladen

Das vergrößert nochmals die enorme Flexibilität des e-Partner: Durchlade öffnen, Beifahrersitz mit einem Griff einebnen, schon ist Platz für Frachten mit gut 3 m Länge. Größere Gebinde wie den Riesen-Pflanztrog vom Baumarkt schluckt der Peugeot vorne rechts nach Hochklappen der Beifahrer-Sitzfläche. Drumherum sind reichlich offene und versteckte Ablagen zu entdecken. Nur die Tasche mit dem Ladekabel kommt nicht sinnvoll unter. Aber zwei Personen können sich recken und strecken. Die verwendeten, etwas düsteren Materialien sind, nun ja – nennen wir es freundlich: robust.

Einen Kontrast dazu bietet das konfigurierbare Display mit einem halben Dutzend Anzeigen, von der eher klassischen Ausführung mit angedeuteten Rundinstrumenten über die großzügig integrierte Navigationskarte bis zur dezenten Nachtausgabe – das fahrende Kino. Typisch Peugeot: Die Instrumente sind hoch angesiedelt, das kleine Lenkrad niedrig, das passt hier prima. Ein weiterer Hingucker ist der Monitor anstelle des Innenspiegels. Eine Heckkamera vermittelt einen Blick auf den rückwärtigen Verkehr auch bei Vorwärtsfahrt. Dann wären da die Rückfahrkamera und ein Bild als Ergänzung des rechten Außenspiegels. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: Lästig ist die notwendige Aktivierung nach jedem Start, bei Nässefahrten verschwimmt das Bild durch dicke Tropfen auf der Linse, auch unterscheidet sich der Sichtwinkel und damit die Entfernungseinschätzung stark von den Außenspiegeln. Da zieht sich Peugeot die Hose mit der Kneifzange an. Wie wär’s mit einem anständigen Spiegel samt Weitwinkelfeld?

Drei Möglichkeiten für die Monitoranzeige: Rückfahrkamera, rechter Außenspiegel, oder digitaler Innenspiegel. | Foto: Randolf Unruh
Drei Möglichkeiten für die Monitoranzeige: Rückfahrkamera, rechter Außenspiegel, oder digitaler Innenspiegel. | Foto: Randolf Unruh

Satte Straßenlage

Höchst anständig fällt dagegen das Fahrverhalten des e-Partner aus. Dank des tief angeordneten Batteriepakets und seines langen Radstands liegt er Schwerpunkt satt und sicher auf der Straße. Kritik gibt es für die präzise, aber gefühllose Lenkung und die bei manchen Manövern etwas ruckartig reagierende Bremse. Dann weiß sie vermutlich nicht, ob die Rekuperation ausreicht oder die vier Scheibenbremsen eingreifen sollen.

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Und so rollt der Peugeot e-Partner – es gibt ihn identisch auch als Citroën, Opel und Toyota – wieder zur Ladestation. Reiht sich ein in die Phalanx der edlen E-SUV und E-Limousinen. Gönnt sich wieder eine ordentliche Portion Strom. Ist dabei vielleicht nicht der Schnellste an der Station. Aber mit Abstand der Nützlichste und auch Günstigste.

Bitte noch anschnallen: Die Europalette passt quer, verlangt aber sorgfältiges Zielen beim Einladen. | Foto: Randolf Unruh
Bitte noch anschnallen: Die Europalette passt quer, verlangt aber sorgfältiges Zielen beim Einladen. | Foto: Randolf Unruh

Technische Daten des Peugeot e-Partner L2

Grundpreis netto

31.480 Euro

Motor

Permanent erregter Synchronmotor

Nennleistung Eco-/Normal-/Powermodus

60/80/100 kW

Drehmoment Eco-/Normal-/Powermodus

190/210/260 Nm

Kraftübertragung

Vorderradantrieb, feste Getriebeübersetzung, drei Fahrmodi, zwei Rekuperationsstufen

Batterie

Lithium-Ionen-Traktionsbatterie

Kapazität brutto

50 kWh

Kapazität nutzbar

ca. 45 kWh

Nennspannung

300-450 V

Aufladung per Wallbox (Typ 2-Stecker)

11 kW

Schnelladung über CCS-Stecker

max. 100 kW

Fahrwerk

vorn Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, untere Dreiecks-Querlenker, Stabilisator, hinten Torsionsachse, Schraubenfedern, Reifen 215/65 R 16 C

Bremsen

Hydraulische Zweikreisbremse, vorn und hinten Scheibenbremsen, ESP mit ABS, ASR, elektronisch geregelte Bremskraftverteilung, Bremsassistent, Anfahrhilfe

Maße und Gewichte

Länge/Breite/Höhe

4.753/1.921/1.796 mm

Radstand

2.975 mm

Wendekreis

11.400

Zul. Achslast vorn/hinten

1.200/1.400 kg

Leergewicht

1.780 kg

Nutzlast

620 kg

Zul. Gesamtgewicht

2.400 kg

Anhängelast bei 12% Steigung

750 kg

Testwerte

Beschleunigung 0-50/80/100 km/h

4,4/7,8/11,3 s

Elastizität 60-100 km/h

6,6 s

Elastizität 80-120 km/h

8,9 s

Höchstgeschwindigkeit

135 km/h

Innengeräusche bei: Stand/50/100 km/h

-/61/66 dB(A)

Kraftstoffverbrauch Normverbrauch WLTP

20,3 kWh/100 km

Teststrecke beladen

23,1 kWh/100 km

Im Ladepark ist der e-Partner nicht der Schnellste und Schönste, aber der Nützlichste und häufig Günstigste. | Foto: Randolf Unruh
Im Ladepark ist der e-Partner nicht der Schnellste und Schönste, aber der Nützlichste und häufig Günstigste. | Foto: Randolf Unruh

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