Für die Lösung dieses Problems entschied Sven Seeger, die Stahlträger für die Dachkonstruktionen mit angeschweißter Kopf-Platte an die dünnen Betonwände zu dübeln. Standard-Dübel kamen nicht in Frage. Mit „Anchor Profi“ ermittelte er, welcher Dübel-Typ in der Lage ist, die Kräfte sicher ins Gebäude einzuleiten. Dazu gab der Planer die Eingangsparameter ins Programm ein, wie etwa die Bauteildicke und Betongüte, die Geometrie des Stahlprofils, die Maße der angeschweißten Dübel-Platte und die Anschlusskraft, die aus der Statik hervorgeht.

„Mit Anchor Profi“, sagt er, „konnten wir diese Ertüchtigung rasch berechnen und klären, wie die am Stahlträger anzuschweißende Dübel-Platte zur Befestigung an der Betonwand aussehen muss.“ Benötigt wurden pro Platte vier Einschlaganker, je 20 Zentimeter lang. „Wir brauchten bis zu 800 Stück, weil große Kräfte zu verankern waren.“

Elastizität von Verankerungen realitätsnah berechnen

Sicher bestimmen seine Mitarbeiter mit der Bemessungs-Software von Dr. Li, welche Befestigung für die erwartbare Beanspruchung geeignet ist. Denn spezielle Rechenmodule bemessen ihnen nicht nur die Stärken von starren, sondern auch von elastischen Ankerplatten realitätsnah. Das ist wichtig. Jedes Material verhält sich unter Einwirkung von Zuglasten und Querkräften im Betriebszustand elastisch. Internationale Normen zur Stahlbeton-Bemessung, wie etwa der Eurocode EN 1992-4, unterstellen aber, dass Ankerplatten ausreichend steif sind. Wer das akzeptiert, riskiert, dass unterdimensionierte Dübel zum Einsatz kommen.

Anchor Profi ermittelt realistisch die Spannungsverteilung in der Ankerplatte, die Ankerzug- und die Betondruckkräfte. Die Ingenieure können unter Einhaltung des Eurocode EN 1992-4 nachweisen, dass die Dübel, Kopfbolzen und Ankerplatten in der von ihnen geplanten Kombination sicher funktionieren werden. „Die Ergebnisse spiegeln den Stand der Technik wider. Ich weiß, dass alle Effekte abgedeckt sind“, sagt Sven Seeger.

Bei einigen Projekten befasst sich sein Team mit dem Neu- oder Umbau von Hallen in Gas- oder Kohle-Kraftwerken. Und oft favorisieren die ausführenden Firmen verschiedene Dübel, Kopfbolzen und Ankerplatten. In diesen Situationen erleichtert ihm Anchor Profi die Arbeit sehr. Der Ingenieur wechselt mit wenigen Klicks von einem Befestigungs-Hersteller zum anderen oder berechnet Alternativen. So kann Seeger schnell auf Kundenwünsche reagieren und herstellerübergreifend alle Dübel nach internationalen Vorschriften rechnen.

Die richtigen Dübel binnen Minuten ermitteln

„Die Bemessung mit Parameter-Eingabe beläuft sich anfangs auf etwa ein- bis eineinhalb Stunden“ überschlägt er. „Interessant wird es, sobald wir Änderungen vornehmen. Denn bei der Anpassung von Kundenseite spielt der Faktor Zeit hinein. Aber ist die Aufgabe einmal in Anchor Profi eingegeben, erledige ich die Dübel-Bemessung binnen Minuten.“

Was täte er ohne Anchor Profi? „Ich hätte keine Vergleichbarkeit, ob bei dem einen Hersteller ein 16-er- und bei dem anderen ein 20-er-Dübel genügt“, sagt der Bauingenieur. „Ich könnte nicht in einem Rechenschritt ermitteln, welche Vor- und Nachteile sich bei den Produkten ergeben, sondern müsste jedes Mal die Hersteller-Tools nutzen.“

Bereits 2015 hatte er sich für Anchor Profi entschieden. Von da ab konnte er herstellerunabhängig arbeiten. Sven Seeger: „Heute habe ich nur ein Software-Paket mit einem Wartungsvertrag und einem Ansprechpartner. Was sich als richtige Entscheidung erwiesen hat, denn wir haben mit Anchor Profi und mit Dr. Li als Dübel-Experte sehr gute Erfahrungen gemacht.“