Smartphone mit Wärmekamera im Praxistest
Smartphones für die Baustelle gibt es mittlerweile viele – aber nur eines mit Wärmebildkamera. Das S60 ist robust und glänzt im Praxistest tatsächlich in erster Linie durch seine physischen Werte. Doch die integrierte Wärmebild-Technologie birgt besonders für unerfahrene Anwender Gefahr.
Das Mischen wird digital
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Das S60 ist das Topmodell der robusten Smartphones, die Caterpillar seit einigen Jahren unter der Marke Catphones vertreibt. Das Smartphone liegt satt in der Hand, passt aber kaum mehr in die Tasche. Denn die Paarung seines dicken, 13 mm hohen Gehäuses mit einem Gewicht von 223 g macht es weder dünn noch leicht. Zum Vergleich: Das ebenfalls 4.7“ große iPhone 7 kommt auf 133g.
Auf dem Datenblatt macht die Hardware des S60 einen guten Eindruck, der sich im Praxiseinsatz bestätigt. Die Leistung des Duos aus Achtkernprozessor und drei Gigabyte Arbeitsspeicher ist ordentlich und reicht für eine schnelle und flüssige Darstellung des ausgelieferten Betriebssystems Android 6.0 „Marshmallow“ vollkommen aus. Ins Auge fällt der erstaunlich helle 4,7“-Bildschirm, dem man die fehlende Full HD-Auflösung im Alltag nicht anmerkt. Zu gefallen wissen auch der Lautsprecher, der überraschend laut und klar klingt (siehe Video), sowie der sehr große 3.800 mAh Akku, der für lange Laufzeiten sorgt – allerdings nicht wechselbar ist. Der interne Speicher von 32 Gigabyte kann problemlos über eine microSD-Karte erweitert werden. Ein weiteres Highlight ist die Dual-SIM-Funktion, mit der zwei (Nano-) SIM-Karten parallel betrieben werden können, beispielsweise eine private und eine vom Arbeitgeber.
Oberklasse-Smartphone voll mit Werbung
Viele Anwendungen sind auf dem Smartphone schon vorinstalliert, etliche davon aber nur eingeschränkt nutzbar, so z.B. die OfficeSuite, die zur produktiven Nutzung den Kauf einer Pro-Version erfordert. Hinzu kommen weitere überflüssige Apps wie „Zello“, die nur für den kleinsten Teil der Käufer nützlich sein dürften. Bei einem Gerät, das mit über ca. 600 Euro zu Buche schlägt, finden wir das enttäuschend.
In der Datenschutzerklärung zum Gerät lässt sich der Hersteller umfänglich genehmigen, diverse Daten über Nutzer und Verhalten zu sammeln und für die Erzeugung eines personalisierten Werbeprofils zu speichern. Sogar die Weitergabe an Dritte ist laut Datenschutzerklärung möglich. Zu den gesammelten Daten gehört unter anderem auch die IMEI-Nummer, über die das Gerät stets eindeutig identifizierbar ist – auch nach einem Reset. Die Werbung taucht dann unter anderem in von Caterpillar beworbenen Anwendungen wie der „App Toolbox“ auf.
Gut gerüstet für Stürze auf Beton und ins Wasser
Doch ein Caterpillar S60 kauft wohl kaum jemand, um damit einfach nur zu telefonieren und auf dem Sofa zu surfen. Dass es für die Baustelle entwickelt wurde, merkt man unter anderem an der Festigkeit des Gehäuses, das Stürze aus bis zu einer Höhe von 1,80 m aushält.
Wer seine Arbeit getan hat, darf das Smartphone problemlos ins Feierabendbier fallen lassen (wir haben es im Video getestet), denn das gesamte Gehäuse ist wasserdicht – je nach Schalterstellung am Gehäuse bis zu einer Tiefe von zwei oder fünf Metern. Und wer möchte, kann sogar beim Schnorchel-Urlaub Unterwasserfotos machen.
Wird das S60 nass, können sich die Lautsprecher von selber trocknen mit einem speziellen Programm „Speaker Dry“ (siehe Video). Ob sich der Sound dadurch tatsächlich verbessert, ließ sich allerdings nur schwer feststellen.
Wärmebildtechnologie: Mehr Schein als Sein
Darüber hinaus sind die Temperatur-Messungen des S60 unbrauchbar, da es nicht möglich ist, die Emissionskoeffizienten des betrachteten Materials manuell einzustellen. Immerhin bietet das S60 eine „Lock“-Funktion, mit der die Farbskalierung festgehalten wird, sodass Vergleiche der Temperaturen zwischen verschiedenen Bereichen möglich werden.
Insofern stellt sich die Frage, in welchen Einsatz-Szenarien die groben Bilder des S60 tatsächlich einen Mehrwert darstellen. Dachdeckermeister Böttcher kann sich vorstellen, mit dem S60 zunächst auf die Schnelle grob nachzuschauen, wo es potentiell problematische Bereiche an einem Bau geben könnte, die er anschließend gezielt mit der teuren Profi-Kamera untersucht. Ernsthafte Thermografie-Aufnahmen und Analysen seien mit dem Smartphone allein jedoch nicht möglich.
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Testfazit
Das Caterpillar S60 ist groß und klobig, aber robust und wasserdicht. Die Infrarot-Kamera ist zwar ein Alleinstellungsmerkmal und erlaubt es, überall und immer „schnell mal einen Blick zu werfen“, ihr Nutzen aber bleibt zweifelhaft, denn aufgrund der eingeschränkten Bildqualität besteht gerade bei ungeübten Bedienern die Gefahr, etwas Entscheidendes zu übersehen. Der größte Schwachpunkt des Smartphones ist jedoch sein Preis von circa 600 Euro, den wir für übertrieben halten.
Wer großen Wert auf eine Wärmebildkamera am Smartphone legt, dem sei ein Blick auf die „FLIR One“ genannten Aufsteckmodule für Smartphones empfohlen. Für circa 250 Euro gibt es Infrarotbilder in leicht besserer Qualität als beim S60 – das Modul kann jedoch von Nutzer zu Nutzer weitergegeben werden und ist nicht an ein Gerät gebunden.
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