Rohstoffknappheit und Lieferverzögerungen lassen Preise ansteigen

Der Industrieverband Garten (IVG) hat eine Umfrage unter seinen Mitgliedern der Fachabteilung Pflanzenernährung, - gesundheit und -pflege (PEGP) zur Lage am Düngemittelmarkt durchgeführt. Demnach bleibe die Situation weiterhin angespannt. Verantwortlich dafür sei vor allem der hohe Preis für Gas, das für die Stickstoffproduktion notwendig ist.

IVG rechnet nicht mit mittelfristigen Preisrückgängen am Düngemittelmarkt
Der Industrieverband Garten (IVG) beurteilt die Lage am Düngemittelmarkt weiter kritisch. | Foto: Pixabay
Weil am Markt für Düngemittel einzelne Rohstoffe in den letzten Wochen kleinere Preisrückgänge verzeichnet haben, wird laut Angaben des Industrieverband Garten (IVG) teilweise bereits von einer Entspannung am Markt gesprochen. Doch wie eine Umfrage des IVG unter seinen Mitgliedern der Fachabteilung Pflanzenernährung, -gesundheit und -pflege (PEGP) bestätigt, kann davon keinesfalls die Rede sein. Die Situation bleibe weiterhin angespannt und es sei nicht mit mittelfristigen Preisrückgängen zu rechnen. Verantwortlich hierfür sei vor allem der hohe Preis für Gas, das für die Stickstoffproduktion notwendig ist. Hier habe es im Frühjahr 2022 bereits vorübergehende Produktionseinstellungen gegeben, was aufgrund der angespannten Lage bei Gas auch für die nähere Zukunft nicht auszuschließen sei.

Laut der Umfrage sei auch weiterhin mit Rohstoffengpässen und Lieferproblemen zu rechnen, nachdem sich Nationen mit großem Anteil am Weltmarkt wie Russland, China, die Ukraine und Belarus während der Corona-Pandemie ihre Rohstoffexporte eingeschränkt hatten oder jetzt aus Sanktionsgründen nicht mehr liefern. Zudem gebe es seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine nicht dagewesene Verknappung der Rohstoffverfügbarkeit. Besonders schwer trifft es hierbei mineralische Dünger wie Stickstoff, Kali und Phosphat sowie organische Dünger wie Hornspäne und weitere Nebenprodukte aus der Landwirtschaft. So hätten sich die Kosten für Harnstoff für die Mitgliedsfirmen des IVG seit April 2021 bis zu 50 Prozent erhöht. Ähnliche Entwicklungen zeigten auch die wichtigsten Rohstoffe für Kalium- und Phosphor-Nährstoffe mit einem Plus von circa 65 beziehungsweise 100 Prozent. Bei Fertigprodukten wie Flüssigdünger im Hobbybereich seien die Rohstoffe seit Januar 2022 rund 20 Prozent im Preis gestiegen, sodass die Teuerung seit nur drei Quartalen rund 55 Prozent beträgt. Gleichzeitig steige weiterhin die globale Nachfrage nach den benötigten Rohstoffen. Auch wichtige Komponenten von gartenbaulich genutzten Düngern wie zum Beispiel Chelate und spezielle Nebenprodukte aus der Ölindustrie seien nicht mehr in dem Maße verfügbar wie vor der Krise. Wenn einzelne Komponenten von Mischdüngern nicht lieferfähig sind, können spezielle, hochwertige Komplexdünger nicht produziert werden. Das habe zur Folge, dass alternative Komplexdünger an Gartenbaubetriebe verkauft werden müssen. „Durch die Verwendung einer minimal abweichenden Düngerzusammensetzung kann es dazu führen, dass die Produktion in gärtnerischen Betrieben dementsprechend umgestellt werden muss“, sagt Robert Scheuß, Referent Gartenbau beim IVG. „Dies führt zu einem hohen Beratungsaufwand seitens der Düngerhersteller.“

Weitere Faktoren verschärfen die Lage der Unternehmen

Neben den Rohstoffen werden auch Paletten und Verpackungen knapp, melden die IVG-Mitglieder, sodass auch in diesem Bereich die Kosten stark angestiegen sind. Seit Corona bestehende Lieferverzögerungen würden durch die aktuelle geopolitische Lage weiter verstärkt, da viele Speditionen russische oder ukrainische Fahrer eingesetzt hatten, die nun fehlen. Zudem würden die Unternehmen weiterhin durch Corona bedingten Personalausfall belastet. Darüber hinaus gäben stündlich schwankende Preise den Unternehmen keine Planungssicherheit und viele Betriebe hätten keine geeigneten Lagermöglichkeiten für die Rohstoffe, sodass überwiegend „Just-in-Time“ zugekauft und produziert wird.

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Mit weiteren Preiserhöhungen ist zu rechnen

Die letzten Kostensteigerungen wurden in der laufenden Gartensaison besonders im Consumer-Bereich nur teilweise an die Kunden weitergegeben. „Neben den bisherigen Preissteigerungen ist es sehr wahrscheinlich, dass weitere Preiserhöhungen folgen werden“, so Scheuß. Unter anderem durch die weiterhin negativen Entwicklungen im Energiesektor rechneten die Unternehmen laut der Umfrage mit weiteren Kosten- und Preissteigerungen und noch schwerwiegenderen Engpässen in der Verfügbarkeit von Rohstoffen und somit Düngemitteln.

Lesen Sie auch: IVG zur nationalen Wasserstrategie

Quelle: IVG


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