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Ziegler Group-Pleite: Investoren übernehmen Sägewerke in Schweden und Rumänien
Die insolvente Ziegler-Gruppe verkauft ihre Sägewerke in Schweden und Rumänien. | Foto: mju-Fotografie

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Der schwedische Mischkonzern Profura übernimmt die Green Wood Sverige AB mit ihren zwei Tochtergesellschaften Bäckebrons Sagverk AB und Balungstrands Sagverk AB mit den dazugehörigen Sägewerken. Wie der Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, mitteilte, gehören die schwedischen Ziegler-Sägewerke nicht zu den insgesamt 27 Ziegler-Unternehmen, die im Zuge der Insolvenz der Ziegler-Gruppe Insolvenzantrag stellen mussten. Dasselbe gilt für das rumänische Sägewerk ZG Timber Sebes S.R.L., das an Kronospan, einen Hersteller von Holzpaneelen, verkauft wird. Alle drei Standorte sollen erhalten und die Beschäftigten übernommen werden. Das betrifft in Schweden 85 und in Rumänien 500 Beschäftigte. In beiden Fällen müssen noch die Kartellbehörden zustimmen.

Ziegler-Tochter Thermoheld verkauft

Der Geschäftsbetrieb des Ziegler-Tochterunternehmens Thermoheld GmbH ist verkauft. Der Verkauf erfolgte über einen „Management Buy-out“ (MBO), so Böhm.Neuer Eigentümer ist der bisherige Geschäftsführer des Unternehmens, Dr. Walter Schütz. Schütz hatte das Unternehmen Thermoheld 2002 gegründet und 2021 an Ziegler verkauft, blieb aber als Geschäftsführer im Unternehmen. Schütz übernimmt den gesamten Geschäftsbetrieb einschließlich des Standortes in Bayreuth und der 16 Mitarbeiter.

Zimmerei Ziegler verkauft

Mit dem Verkauf der Zimmerei Ziegler konnte ein weiterer Betrieb erhalten werden. Erwerber ist die FoWaTec GmbH, eine Bau-Projektgesellschaft aus Wangen im Allgäu. FoWaTec übernimmt den gesamten Geschäftsbetrieb der Zimmerei Ziegler einschließlich des Standortes in Wiesau-Schönhaid und der 28 Mitarbeiter. FoWaTec habe sich auf unkonventionelle Bauprojekte spezialisiert, häufig mit aufwändigen Holzkonstruktionen, so der Insolvenzverwalter. Beide Unternehmen würden hervorragend zusammenpassen.

Ziegler Modulbau ging an BGK

Neuer Eigentümer der Ziegler Modulbau ist die BGK Holding GmbH, hinter der als Gesellschafter der bisherige Modulbau-Geschäftsführer Herwig Kohla sowie eine Investorengruppe aus Österreich stehen. Das Unternehmen werde künftig unter Holzwerk Naila GmbH firmieren. Der Investor übernehme den Standort Naila und alle der rund 55 Mitarbeiter, so Böhm. Der Betriebsübergang sei für Mitte Februar geplant.

Engelhardt+Geißbauer-Gruppe an FBSL verkauft

Die FBSL Holding GmbH mit Sitz in Burgbernheim übernimmt alle sechs Betriebe der Engelhardt+Geißbauer-Gruppe von der insolventen Ziegler-Gruppe. Dazu gehören die Engelhardt+Geißbauer GmbH, die Schwebheimer Holzelementebau GmbH, die Sendel+Göß Haustechnik GmbH, die Zimmerei Mohr GmbH, die Mohr Holzhaus GmbH und die E+G Besitzgesellschaft mbH. Wie der Insolvenzverwalter mitteilte, wolle der Käufer an den Standorten festhalten und hat rund 140 der 170 Mitarbeiter übernommen. Über den Kaufpreis sei - wie bei allen anderen Verkäufen auch - Stillschweigen vereinbart worden. Die Investorenfamilie mit Sitz südlich von Nürnberg konzipiert und baut unter anderem PV-Anlagen für Gewerbe- und Privatkunden.

Holzverarbeitung an Rettenmeier verkauft

Wesentliche Teile des Ziegler-Geschäftsbereichs Holzverarbeitung sind an den fränkischen Holzkonzern „Rettenmeier Holding AG“ verkauft. Rettenmeier übernimmt die Ziegler Holzindustrie GmbH & Co. KG, die Ziegler Naturenergie GmbH, die Ziegler Forstservice GmbH und die Holzzentrum Ziegler GmbH. Außerdem erwirbt Rettenmeier die nicht insolventen Ziegler-Gesellschaften Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau sowie die Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH. Alle Standorte und rund 650 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Insgesamt konnten im Geschäftsbereich Holzverarbeitung bisher 770 Arbeitsplätze gerettet werden, so Böhm. Dem Kaufvertrag müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Auch hier wurde nichts zum Kaufpreis gesagt.

Keine Rettung für Ziegler Logistik

Allerdings seien vor der Unterzeichnung des Kaufvertrages bei einigen der jetzt übernommenen Geschäftsbetriebe "Personalanpassungen unumgänglich" gewesen, räumt de Insolvenzverwalter ein. „Ohne eine Anpassung vor allem bei den Personalkosten wäre ein wirtschaftlicher Betrieb und damit die vereinbarte Investorenlösung unmöglich gewesen.“ Das sei auch der Grund, warum die defizitäre Ziegler Logistik GmbH eingestellt worden ist. Rund 300 Beschäftigte haben damit ihren Job verloren.

Dämmstoff-Tochter Naturheld an JRS-Gruppe verkauft

Mitte Januar hatte die insolvente Ziegler Group einen ersten Kaufvertrag für die Dämmstofftochter Naturheld geschlossen. Sie wird von dem Holzfaser-Hersteller JRS übernommen, der damit in den Dämmstoffmarkt eintreten will. Die Übernahme könnte laut Insolvenzverwalter Volker Böhm bereits im März abgeschlossen werden. Die JRS-Gruppe ist ein international aufgestelltes Familienunternehmen mit Hauptsitz in Rosenberg bei Ellwangen. Laut Böhm sei sie "eine strategisch denkende Unternehmensgruppe, die mit Naturheld ihr Produktportfolio weiter ausbauen möchte". Die Naturheld GmbH werde weiterhin eigenständig am Markt auftreten, so Nils Gersonde, Mitglied der Geschäftsführung der JRS-Gruppe. Die Übergabe soll bis Mitte März erfolgen unter Vorbehalt der Freigabe durch das Bundeskartellamts, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Produktion bei Naturheld werde in der Zwischenzeit in vollem Umfang fortgesetzt, alle 130 Mitarbeiter sollen übernommen werden, hieß es. In einem Schreiben an die Mitarbeiter hatte das Unternehmen zuvor mitgeteilt, noch im Januar erste Kaufverträge unterzeichnen zu wollen.

Pleitewelle bei der Ziegler-Gruppe - Entflechtung nötig

Die anhaltende Baukrise hat die Ziegler Group hart getroffen. Nach der Insolvenz der Ziegler Holding hatten Anfang Dezember 27 der 45 Tochtergesellschaften Insolvenzantrag gestellt. Wie unübersichtlich die Struktur der Ziegler-Gruppe sich darstellte, konnte man auch daran sehen, dass zunächst nur von "über 30" Tochterfirmen die Rede war. Der Insolvenzverwalter nannte die engen Verflechtungen innerhalb der Ziegler Gruppe als Grund für die vielen Insolvenzanträge. Vor allem zwischen den Kernunternehmen der Ziegler Gruppe rund um das Sägewerk bestünden enge Leistungs- und Lieferbeziehungen. Das gruppeninterne Cash-Pooling sei der Grund, warum die Insolvenz von der Mutter- auf die Tochtergesellschaften durchschlage. Bei einer Entflechtung könnten daher viele der Tochtergesellschaften sanierungsfähig sein. Für die Ziegler-Gruppe leitete er einen "strukturierten" Investorenprozess ein. Dabei werden potenzielle Käufer gezielt angesprochen. Mit der Begleitung des Investorenprozesses hat Böhm das Beratungsunternehmen PWC als sog. M&A-Berater beauftragt.

Über zwei Drittel der Beschäftigten von Insolvenz betroffen

Die Ziegler Holzindustrie GmbH und Co. KG mit Sitz in Plößberg/Oberpfalz ist die Ursprungsgesellschaft der Ziegler-Gruppe und nach eigenen Angaben eines der größten Sägwerke in Europa. Allein von ihrer Insolvenz waren rund 700 Mitarbeiter betroffen. Bei jeder Gesellschaft musste einzeln geprüft werden, ob sie über den Verkauf an einen Investor sanierungsfähig sei, so Böhm. Bei der Holding sondiert der Nürnberger Rechtsanwalt der Kanzlei Schultze & Braun zusammen mit den beiden Geschäftsführern Stefan Ziegler und Jörg Artmann die Sanierungsmöglichkeiten.

Ambitioniertes Wachstum bringt Ziegler in Schwierigkeiten

Die Ziegler Group mit einem Jahresumsatz von zuletzt 750 Millionen Euro und über 3.000 Mitarbeitern in Deutschland, Schweden und Rumänien zählt zu den großen Zulieferern der Bauindustrie. Kerngeschäft ist die Holzproduktion und -verarbeitung für die Baubranche. In den letzten Jahren habe Ziegler durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen, so Insolvenzverwalter Böhm. Die zugekauften Firmen waren unter anderem in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Fensterbau sowie in der Haustechnik aktiv. Ziegler wollte einer der größten Öko-Fertighausproduzent des Landes werden mit einem Absatz von bis zu 3.000 Häusern pro Jahr. Durch den Einbruch der Bauindustrie infolge des Ukraine-Krieges sei die Ziegler Gruppe „mitten in ihrer Wachstumsphase“ schwer getroffen worden, so Böhm. In den Medien war die Rede von rund 800 Millionen Euro Schulden.

Lange Reihe von Insolvenzen am Bau

Die Ziegler Group hatte zuletzt mit einem Modulbau-Projekt in Passau von sich reden gemacht. Dort erstellte das Unternehmen einen Hotelbau aus Holzmodulen. Im Juni bekam das Bauprojekt sogar Besuch von Bayerischen Landtagsabgeordneten. Für sich selbst hat Ziegler in Plößberg im letzten Jahr einen aufwändigen Firmensitz mit dem Projektnamen „Hohes Holz“ gebaut, das aussieht wie ein überdimensionales Baumhaus. Die Insolvenz des Konzerns setzt eine lange Reihe von Insolvenzen großer Unternehmen der Baubranche fort, wie die der Gröner Group, der Helma-Gruppe und der Building Partners Group.

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