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Bau-Tarifvertrag erlaubt Vier-Tage-Woche im Baugewerbe
Die Baubranche sucht nach flexibleren Arbeitszeitmodellen. Der Tarifvertrag lässt die Vier-Tage-Woche im Bauhauptgewerbe jetzt schon zu. | Foto: Manuel Alvarez/Pixabay

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Über die Vier-Tage-Woche wird aktuell in allen Branchen diskutiert. Am Bau gilt sie als besonders schwierig zu umzusetzen: Die technischen Arbeitsabläufe lassen eine längere Pause oft nicht zu, wird dagegen argumentiert. Dennoch steckt auch das Baugewerbe im gleichen Dilemma wie andere Branchen: Der Mangel an Arbeitskräften muss ausgeglichen werden, gleichzeitig erwarten die Beschäftigten von ihren Arbeitgebern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit flexibler gestalten zu können. „Auch bei uns diskutieren die Mitglieder intensiv über eine Vier-Tage-Woche“, sagt Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt gegenüber dem B_I baumagazin. „Weil sich auf dem Bau Home-Office nicht realisieren lässt, sind wir umso mehr gefordert, attraktive Arbeitszeitmodelle anzubieten.“
"Eine gute Work-Life-Balance wird für viele Beschäftigte immer wichtiger, deshalb sind auch wir bestrebt, noch flexiblere Arbeitszeitmodelle zu kreieren." IG Bau-Bundesvorssitzender Robert Feiger | Foto: B_I MEDIEN
"Eine gute Work-Life-Balance wird für viele Beschäftigte immer wichtiger, deshalb sind auch wir bestrebt, noch flexiblere Arbeitszeitmodelle zu kreieren." IG Bau-Bundesvorssitzender Robert Feiger | Foto: B_I MEDIEN

IG Bau will flexiblere Arbeitszeitmodelle schaffen

Im Unterschied zu anderen Branchen wie zum Beispiel dem Industriesektor spielen im Baugewerbe Faktoren wie die Jahreszeit, das Wetter oder die Entfernung zur Baustelle für die Organisation der Arbeitszeit und der Arbeitsabläufe eine wichtige Rolle. „Schon seit langem bieten wir deshalb passgenaue Arbeitszeitkonten-Regelungen an“, erläutert Feiger, „so beispielsweise für einen Zwölf-Monats-Zeitraum, um witterungsbedingte Ausfälle im Winter durch angesparte Stunden aus dem Sommer auszugleichen.“ Das allein aber reicht vielen Beschäftigten auch am Bau heute nicht mehr aus. „Eine gute Work-Life-Balance wird für viele Beschäftigte, insbesondere bei jüngeren Menschen, heute immer wichtiger, deshalb sind auch wir bestrebt, noch flexiblere Arbeitszeitmodelle zu kreieren“, so der IG Bau-Chef.

IG Bau: Weniger Stunden nur bei vollem Lohnausgleich

Dass die Beschäftigten sich im Zweifel für den Arbeitgeber entscheiden, der attraktivere Arbeitsbedingungen bieten kann, das bekommt das Baugewerbe immer stärker zu spüren. „Grundsätzlich müssen wir die Baubranche unbedingt attraktiv halten, denn der Fachkräftemangel schlägt auch bei uns voll durch“, sagt Feiger. Verhandlungen über Arbeitszeitverkürzungen stünden aktuell bei der IG Bau aber nicht an, so Feiger weiter. Und bezieht klar Stellung: „Sollte die Arbeitszeit reduziert werden, ist dies nur bei vollem Lohnausgleich denkbar.“

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Auch Bauindustrie fordert flexiblere Arbeitszeiten

Auch aus der Bauindustrie wird die Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten laut, sie geht aber in eine andere Richtung. So spricht sich der Bayerische Bauindustrieverband dafür aus, die gesetzliche Begrenzung der Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden pro Arbeitstag aufzuheben. Sollte sich das durchsetzen, könnte das auf eine Vier-Tage-Woche hinauslaufen.

Heribert Jöris zur Vier-Tage-Woche am Bau: „Ob diese Möglichkeit genutzt wird, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer einvernehmlich entscheiden." | Foto: ZDB/Claudius Pflug
Heribert Jöris zur Vier-Tage-Woche am Bau: „Ob diese Möglichkeit genutzt wird, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer einvernehmlich entscheiden." | Foto: ZDB/Claudius Pflug

Baugewerbe: Vier-Tage-Woche ist Verhandlungssache

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes steht der Lockerung der Arbeitszeitbegrenzung, wie sie in Teilen der Bauindustrie gefordert wird, kritisch gegenüber. „Eine Arbeitszeit von mehr als zehn Stunden auf der Baustelle halten wir für gefährlich", so Heribert Jöris, Geschäftsführer Sozial- und Tarifpolitik beim ZDB, gegenüber dem B_I baumagazin. „Die Folge wären sicherlich mehr Arbeitsunfälle und ein drastischer Leistungsabfall. Das unterstützen wir in dieser generellen Form nicht." Die Vier-Tage-Woche dagegen könnte im Baugewerbe durchaus eine Chance haben. „Die Vier-Tage-Woche, also die Verteilung der 40-Wochenstunden auf vier Tage, lässt unser Tarifvertrag jetzt schon durchaus zu", so Jöris. „Ob diese Möglichkeit genutzt wird, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer einvernehmlich entscheiden."

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