Jaibot hilft Stukkateurbetrieb bei stressiger Baustelle

Automation ist nicht nur ein Thema für große Bauunternehmen. Auch kleine Betriebe können vom Robotereinsatz profitieren, besonders bei sportlichen Zeitplänen. Wie die Frietsch Gipser und Stukkateur GmbH: Beim Vollumbau des Wildpark-Stadions in Karlsruhe schaffte sie mit Hiltis „Jaibot“ 2.500 Deckenbohrungen in acht Tagen.

Bauroboter hilft Stukkateurbetrieb bei stressiger Baustelle
Der Bohrroboter "Jaibot" setzt Bohrlöcher in Beton- und Metallverbunddecken deutlich schneller als eingespielte Expertenteams - und macht dabei so gut wie keine Fehler. Hier demonstriert Jaibot Operations Manager Benjamin Bredl in der Hilti-Akademie seine Funktionsweise. | Foto: B_I/bb

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20 Tage hatte Christopher Frietsch ursprünglich allein für die 2.500 Bohrungen in die fast 5 m hohe Betondecke eingeplant. Sie waren nötig für die Befestigung der Akustikbaffeln, mit denen das kleine Unternehmen die neue Westtribüne des Wildpark-Stadions ausstatten sollte. Seit 2018 wird das Fußballstadion in Karlsruhe bei laufendem Spielbetrieb komplett umgebaut. Drei Tribünen sind bereits erneuert worden, im Bereich der Westtribüne waren jetzt viel frequentierte Räume für den Schallschutz mit Baffeln auszustatten. Den Auftrag erhält die Frietsch Gipser und Stukkateur GmbH & Co. KG aus Baden-Baden, ein Familienbetrieb mit 15 festangestellten Mitarbeitern. Das Zeitfenster ist eng bemessen, das war Juniorchef Christopher Frietsch schon bei der Ausschreibung klar. „Von der Zeitknappheit her war das ein Gewaltakt“, berichtet der Stukkateurmeister, „vor allem wegen der hohen Deckenbelegung.“
Stukkateurmeister Christopher Frietsch im Karlsruher Wildpark-Stadion: Mit dem Bauroboter "Jaibot" hat er den auch zeitlich sehr sportlichen Auftrag entspannt erledigt. | Foto: Hilti Deutschland AG
Stukkateurmeister Christopher Frietsch im Karlsruher Wildpark-Stadion: Mit dem Bauroboter "Jaibot" hat er den auch zeitlich sehr sportlichen Auftrag entspannt erledigt. | Foto: Hilti Deutschland AG

Wenig Zeit, viele Hindernisse: Bauroboter löst Probleme im Wildpark-Stadion

Denn neben dem sportlichen Zeitplan gibt es noch eine Schwierigkeit bei diesem Projekt: An der Decke befinden sich schon jeden Menge Kabeltrassen und Leitungen. Wer hier Akustikbaffeln präzise ausrichten und befestigen will, muss um etliche Hindernisse herum einmessen und bohren. Dass im Stadion des Karlsruher SC bei dieser Aufgabe ein Roboter zum Einsatz kommt, ist dem richtigen Timing zuzuschreiben. Die kleine Firma Frietsch ist Hilti-Kunde, denen regelmäßig eine „Innovationsstunde“ angeboten wird. Hiltis Angebot dafür kam gerade zu der Zeit, als die Ausschreibung lief. „Ideal, denn wir konnten das neue Projekt direkt ansprechen“, sagt Christopher Frietsch. Schnell kommt so der Jaibot ins Spiel. „Wir waren schnell entschlossen, dass der Jaibot eine gute Hilfe bei dem Projekt sein wird, die uns den zeitlichen Druck nehmen kann.“

Wie der Bauroboter Jaibot funktioniert

Der semi-autonome Bohrroboter führt Bohrungen in Wand und Decke selbstständig aus und beschleunigt so diese Arbeit erheblich. Semi-autonom nennt Hilti das Gerät, weil das Navigieren und der Werkzeugwechsel manuell per Fernsteuerung erfolgen. Die Grundlage für die Einrichtung des Bohrroboters sind digitale Planungsdaten, die aus vorher eingemessenen Referenzpunkten entstehen. Die wiederum liefert die Hilti-Totalstation PLT 300. So lieferte Frietsch die CAD-Planung selbst, für den Jaibot wurden die Daten von Hilti aufbereitet. Auf der Baustelle arbeitet sich der kabellose Bohrroboter nach Plan durch den Raum, bohrt und markiert die Löcher für die verschiedenen Gewerke nach dem Datenmodell in Beton- und Metallverbunddecken.

Per Fernsteuerung wird der Jaibot verfahren und überwacht. Die Bohrungen in Wand und Decke übernimmt er selbstständig. | Foto: B_I/bb
Per Fernsteuerung wird der Jaibot verfahren und überwacht. Die Bohrungen in Wand und Decke übernimmt er selbstständig. | Foto: B_I/bb

Hilti vermietet den Jaibot inklusive sämtlicher Serviceleistungen wie Messkonzept, Datenbearbeitung, Schulung und Support und stellt bei Bedarf auch den Bediener. Für das Projekt KSC-Stadion hat Firma Frietsch einen langjährigen Mitarbeiter zum Jaibot-Operator schulen lassen. Nach einem Tag Training war er fit für den Einsatz. „Bereits am zweiten Tag haben wir die ersten planmäßigen Bohrungen mit dem Jaibot vorgenommen, ab dem dritten Tag haben wir autark gearbeitet“, sagt Christopher Frietsch.

Detlef Dohms, langjähriger Mitarbeiter der Firma Frietsch, führt den Jaibot durch die Räume der Westtribüne des KSC. Nach einem Tag Training hatte er die Handhabung drauf. | Foto: Hilti Deutschland AG
Detlef Dohms, langjähriger Mitarbeiter der Firma Frietsch, führt den Jaibot durch die Räume der Westtribüne des KSC. Nach einem Tag Training hatte er die Handhabung drauf. | Foto: Hilti Deutschland AG

Jaibot: Weniger Kosten pro Bohrpunkt durch Genauigkeit

Der Jaibot arbeitet mit einer Person schneller als ein eingespieltes Vierer-Team, bestätigt Christian Pütz, Jaibot Operations Manager bei Hilti. Dabei setze er jeden Bohrpunkt extrem genau, auch was die Ausrichtung, Durchmesser und die Bohrlochtiefe betrifft – der Anker sei damit garantiert im Lot. Acht verschiedene Bohrpunktmuster seien markierbar. Alle Daten werden automatisch protokolliert und in die Cloud gestellt. Der große Akku versorgt den Jaibot für 8 bis 10 Stunden. Mit seinem Gummikettenantrieb schafft der Jaibot zwar keine Treppen, wohl aber eine 15-Zentimeter-Stufe. Auch einen Neigungswinkel bis zu 15° toleriert der Bohr-Roboter. Auf die Baustelle kommt er per Kran in einer Spezialbox.
Belegte Decke im Wildpark-Stadion: Die Bohrungen für die Befestigung der Akkustikbaffeln mussten zum Teil auf sehr engem Raum erfolgen. | Foto: Hilti Deutschland AG
Belegte Decke im Wildpark-Stadion: Die Bohrungen für die Befestigung der Akkustikbaffeln mussten zum Teil auf sehr engem Raum erfolgen. | Foto: Hilti Deutschland AG

Bohrzeit im Wildpark-Stadion mit Jaibot um 60 Prozent reduziert

Bei dem Auftrag im KSC-Stadion konnte Frietsch die Zeit für die Bohrungen von kalkulierten 20 Tagen mit dem Jaibot auf gerade einmal acht Tage reduzieren. So blieb deutlich mehr Zeit für die exakte Installation der Akustikbaffeln. Und wegen der sehr geringen Fehlerquote des Jaibot gab es auch keine weiteren Verzögerungen. „Das hat uns unglaublich viel Stress im Projekt genommen“, so Christopher Frietsch. „Wäre die Decke frei gewesen, wären wir doppelt so schnell gewesen.“ Schwierigkeiten mit dem Bohrroboter gab es nur, wenn die schon vorhandenen Installationen wie Rohre und Leitungen nicht dort saßen, wo sie im Plan des Generalunternehmers eingezeichnet waren, und der Roboter bestimmte Deckenteile deshalb nicht erreichen konnte. Diese Punkte arbeitete das Unternehmen mithilfe der Totalstation nach.
Die präzisen Bohrungen sind hilfreich für die exakte Montage der Baffeln, die neben der Schallabsorption auch für eine gute Optik in den Logen und VIP-Bereichen sorgen. | Foto: Hilti Deutschland AG
Die präzisen Bohrungen sind hilfreich für die exakte Montage der Baffeln, die neben der Schallabsorption auch für eine gute Optik in den Logen und VIP-Bereichen sorgen. | Foto: Hilti Deutschland AG

Neben der Zeitersparnis schätzt der angehende Unternehmenschef die bessere Mengendokumentation und die schnellere Abstimmung mit der Baustelle durch den Robotikeinsatz. Zudem ist der Jaibot für die Mitarbeiter eine große Erleichterung, weil er die anstrengende Überkopf-Arbeit übernimmt, so Frietsch: „Das hat auch mit Wertschätzung zu tun.“ Der Jaibot mache zudem den „dreckigen“ Stukkateurberuf attraktiver. Jetzt freut er sich auf die nächsten Projekte. Kollegen im Handwerk rät er, offen zu sein für die neue Technik: „Man muss sich einfach trauen.“

Christopher Frietsch im Neubau des KSC-Stadions: Der Jaibot lässt sich einfach verfahren und passt problemlos in den Fahrstuhl. | Foto: Hilti Deutschland AG
Christopher Frietsch im Neubau des KSC-Stadions: Der Jaibot lässt sich einfach verfahren und passt problemlos in den Fahrstuhl. | Foto: Hilti Deutschland AG

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