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Von Windhoek nach Mainburg

Mit Unterstützung des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern) und dem engagierten Einsatz seines Ausbildungsbetriebs hat der 21-jährige Jamine Mupia aus Namibia seinen beruflichen Einstieg in Niederbayern gefunden. Seit September 2024 absolviert er eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner bei Eranthis Gartenbau in Mainburg. Der Weg des jungen Mannes zeigt beispielhaft, wie motivierte Menschen aus dem Ausland in Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel eine echte Chance für Betriebe darstellen.

Namibischer Azubi zeigt: Integration im GaLaBau gelingt – trotz Bürokratie-Hürden
Jamine Mupia zusammen mit Salim Fidail, ebenfalls Auszubildender der Firma Eranthis Gartenbau, bei Pflasterarbeiten auf einer Baustelle. | Foto: Sylke Gottschalk-Kruth, Eranthis Gartenbau OHG
Jamine Mupia wuchs in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, auf und besuchte dort die Waldorfschule, wo er früh mit der deutschen Sprache in Kontakt kam. Ab der 9. Klasse belegte er das Fach „Gartenbau“ – seine Leistungen wurden mehrfach mit Zertifikaten ausgezeichnet. Seine Deutschkenntnisse vertiefte er bis zum B2-Niveau (fortgeschrittene Mittelstufe) am örtlichen Goethe-Institut, das ihm 2019 sogar den ersten Platz in einem Sprachwettbewerb einbrachte. Praktische Erfahrungen im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) sammelte Mupia 2021 während eines Praktikums an der Wolwedans Desert Academy, wo er seine Kenntnisse über Pflanzen und Böden erweitern konnte. Im Dezember 2022 machte der ambitionierte Junggärtner seinen High-School-Abschluss.

Im Frühjahr 2023 kommt Mupia mit einem Visum für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Deutschland. Die Tätigkeit bei einer gemeinnützigen Organisation in Baden-Württemberg ermöglicht es ihm, sich zu orientieren, Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und Einblicke in das Leben und Arbeiten in Deutschland zu erhalten. Um seiner Leidenschaft für das Gestalten und Pflegen von Grünflächen zukünftig nachgehen zu können, bewirbt er sich parallel dazu bei mehreren GaLaBau-Firmen in Süddeutschland.

Vom Praktikum zur Ausbildung bei Eranthis Gartenbau

Die Mainburger Eranthis Gartenbau erkennt Mupias Potenzial und lädt ihn im Mai 2024 zu einem einwöchigen Praktikum ein. Die Zusammenarbeit überzeugt beide Seiten – der Vertrag für die bevorstehende dreijährige Ausbildung wird unterzeichnet. Bis zum Ausbildungsstart im September 2024 arbeitet Mupia weiterhin in der gemeinnützigen Organisation im Rahmen seines sozialen Dienstes. Der Übergang von seinem Visum für ein Freiwilligenjahr zur Aufenthaltserlaubnis für eine Berufsausbildung stellte jedoch, wie sich noch herausstellen sollte, eine erhebliche Herausforderung dar.

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Bürokratische Hürden: Aufenthaltstitel gefährdet Ausbildungsstart

„Trotz des Engagements von Jamine war von uns tatkräftige Hilfestellung notwendig. Aber darauf waren wir eingestellt. Beispielsweise vermittelten wir eine ortsnahe Unterkunft und beantragten Berufsausbildungsbeihilfe“, berichtet Sylke Gottschalk-Kruth, Assistentin der Geschäftsführung und Personalverantwortliche bei Eranthis Gartenbau. Denn der Wechsel vom Bundesland Baden-Württemberg nach Bayern bringt unvorhergesehene Komplikationen mit sich. Zwar ist Mupia im Besitz eines gültigen Visums und eines unterzeichneten Ausbildungsvertrags, jedoch muss der Antrag auf einen Aufenthaltstitel bei der für den Ausbildungsort zuständigen Ausländerbehörde in Kelheim neu eingereicht werden. Monate vergehen, bis die Akte des Namibiers in Niederbayern endlich eintrifft und bearbeitet werden kann. Die Verzögerung gefährdet den Ausbildungsstart zum 1. September. „Ohne die Hilfe von Rainer Eberl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut sowie unser mehrfaches persönliches Vorsprechen bei der Behörde hätten wir es nicht geschafft“, erinnert sich Gottschalk-Kruth. Dass der geplante Start dann dennoch möglich wurde, lag ebenfalls am Einsatz von Susann Liebe, Willkommenslotsin beim VGL Bayern. Auch sie interveniert, um die rechtzeitige Bearbeitung sicherzustellen – mit Erfolg: Ende August 2024 liegen die nötigen Bescheide vor.

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Start in Beruf und Gemeinschaft

Mupia ist inzwischen fest in der Hallertau angekommen: „Ich freue mich sehr über die beruflichen Perspektiven, die mir mein Ausbildungsbetrieb bietet. Die Arbeit mit den Kollegen auf den Baustellen macht großen Spaß, und auch in der Berufsschule verstehe ich mich gut mit meinen Kameraden. Mittlerweile haben sich viele Freundschaften entwickelt“, erzählt er. Sein gewachsenes Selbstbewusstsein spiegelt sich nicht nur in seinen beruflichen Tätigkeiten, sondern auch in seiner Rolle als Klassensprecher wider.

Hilfe durch Willkommenslotsin – ein Schlüssel zum Erfolg

Susann Liebe, Willkommenslotsin beim VGL Bayern, im Gespräch mit Jamine Mupia | Foto: Patrick Schmidtmann, VGL Bayern
Susann Liebe, Willkommenslotsin beim VGL Bayern, im Gespräch mit Jamine Mupia | Foto: Patrick Schmidtmann, VGL Bayern
Liebe, die viele GaLaBau-Unternehmen beim Eingliederungsprozess unterstützt, betont die Herausforderungen: „Die rechtlichen Anforderungen und Abläufe sind für kleine und mittlere Betriebe kaum zu überblicken. Dazu kommen ständig neue Gesetzesänderungen und länderspezifische Vorgehensweisen. Dank meiner langjährigen Erfahrung und meiner Kontakte in der Thematik kann ich frühzeitig einschätzen, ob eine Einstellung ausländischer Bewerber rechtlich möglich und realistisch ist und helfe bei der Abwicklung.“ Der Fall Mupia verdeutlicht: Nur mit fachkundiger Begleitung lassen sich bürokratische Hürden meistern, die sonst Ausbildungschancen gefährden können.

Positives Beispiel – aber kein Normalfall

Sascha Kruth, Geschäftsführer von Eranthis Gartenbau, zieht ein gemischtes Fazit: „Das Beispiel unseres Auszubildenden veranschaulicht, wie junge Menschen aus dem Ausland gut integriert werden können. Hierfür notwendig sind ein langer Atem und schrittweises Vorgehen. Doch auch noch so große Anstrengungen können beispielsweise an behördlichen Hürden scheitern.“

Ein aktueller Fall in dem Unternehmen macht dies deutlich: Ein langjähriger Mitarbeiter aus dem Kosovo musste krankheitsbedingt ausscheiden. Dessen Schwiegersohn möchte dafür einsteigen und die freigewordene Stelle besetzen – doch der Antrag auf eine Arbeitserlaubnis liegt seit neun Monaten unbearbeitet bei der Agentur für Arbeit. „Für viele Firmen ist so eine Situation kaum tragbar“, sagt Benjamin Schlieper, ebenfalls Geschäftsführer von Eranthis Gartenbau. „Denn oft fehlt es an qualifiziertem Personal, das sich durch den komplexen Antragsprozess kämpfen kann. Hier braucht es dringend Vereinfachungen, um schneller einstellen zu können.“

Fazit: Potenziale nutzen, Bürokratie abbauen

Trotz mancher Schwierigkeiten lohnt es sich, dem Beispiel von Eranthis zu folgen. Viele ausländische Bewerber sind hochmotiviert, bringen Vorerfahrungen und Lernbereitschaft mit. Gleichzeitig profitieren die Betriebe: In Zeiten des Fachkräftemangels sind Mitarbeitende wichtiger denn je. Unterstützung durch Verbände wie den VGL Bayern, fachkundige Begleitung wie die von Willkommenslotsin Susann Liebe und Bürokratieabbau sind dabei entscheidend. Nur so können Unternehmen ihre Kernaufgaben weiter erfüllen – mit motivierten Nachwuchskräften wie Jamine Mupia.

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