Botanische Blaupausen

Das so genannte Viktorianische Zeitalter zeichnet sich durch einen enormen Wissendurst aus. Europa erlebte seine Industrialisierung und damit einhergehend eine Vielzahl an Weiterentwicklungen. Es waren Frauen wie Anna Atkins, die Neuentwicklungen konsequent umsetzten. In einem aufwändig hergestellten und bibliophilen Werk von rund 660 Seiten lässt der Taschen Verlag die botanische Pionierarbeit von Atkins nun neu auferstehen - ein Werk für jeden Pflanzenliebhaber.

Anna Atkins Cyanotypie Bilder erstmals in einem bibliophilen Werk veröffentlicht
Die über 550 Cyanotypien stellt Peter Walther in seinen einführenden Essays in den wissenschaftlichen und kunsthistorischen Kontext. | Foto: Taschen Verlag

Als erste Frau, die das noch junge Medium der Fotografie wissenschaftlich nutzte, fing Anna Atkins die Zartheit von Algen und Farnen in Bildern ein. Dabei nutzte sie die vom britischen Astronomen Sir John Herschel entwickelte Technik der Cyanotypie. Dieser Band kombiniert erstmals ihre Werke British Algae und Cyanotypes of British and Foreign Ferns in vollem Umfang und zeigt ihre wegweisende Praxis, botanische Arten fotografisch zu dokumentieren.

Cyanotypie – begehrt bis heute

Die Cyanotypie, eine faszinierende Alternative zur herkömmlichen Fotografie, erlebt derzeit eine Renaissance. Während die digitale Fotografie die Welt der Bilder beherrscht, ziehen immer mehr Menschen die Cyanotypie vor, um ihre Kreativität auszuleben und einzigartige Kunstwerke zu schaffen.

Die Cyanotypie, auch als Blaudruck bekannt, ist eine einfache und doch faszinierende Methode, bei der ein lichtempfindliches Papier mit einer speziellen Mischung aus Eisenverbindungen beschichtet wird. Anschließend werden Objekte oder Negative auf das Papier gelegt und es wird der UV-Strahlung der Sonne oder einer künstlichen Lichtquelle ausgesetzt. Das Ergebnis ist ein Bild mit charakteristischen blauen Tönen, die der Cyanotypie ihren Namen geben.

Ursprünglich wurde die Cyanotypie zur Herstellung von technischen Zeichnungen und Kopien von Schriftstücken verwendet, aber heute wird sie vor allem von Künstlerinnen und Künstlern als Ausdrucksform genutzt. Die Unvorhersehbarkeit und die markanten blauen Töne verleihen den Cyanotypien eine ganz eigene Ästhetik und eröffnen ein breites Spektrum an kreativen Möglichkeiten.

Cyanotypie – der Liebe zur Botanik wegen

Herausgeber ist Peter Walther. Er hat zahlreiche Publikationen zu literarischen, fotografischen und zeitgeschichtlichen Themen herausgebracht, unter anderem Bücher über Goethe, Fontane, Thomas Mann, Hans Fallada und Schriftsteller im Ersten Weltkrieg sowie einige illustrierte Werke mit historischen Farbfotografien. Zudem hat er mehrere Ausstellungen kuratiert. Sein Interesse gilt insbesondere frühen Techniken der Farbfotografie.

Atkins ist mit Naturwissenschaften aufgewachsen. Ihr Vater, John George Children, war Mineraloge, Chemiker und Zoologe. Als er 1852 stirbt, setzt sie sich in einer Biografie ausführlich mit seinem Leben auseinander. Besonders zur Botanik entstand eine große Liebe. Aus dieser Faszination heraus unternahm Atkins in ihrem Freiluftlabor in Halstead, Kent, den radikalen Versuch, Pflanzenarten mithilfe eines völlig neuen künstlerischen Mediums zu dokumentieren. Die unnachahmlichen Cyanotypie-Fotogramme von Algen und Farnen, die Atkins anfertigte, bilden die ersten Bücher mit Fotografien. Ihre Alben sind die perfekte Synthese aus Kunst und Wissenschaft, markant und zugleich hauchzart.

Obwohl die Drucktechnik, die Cyanotypie, von ihrem Freund John Herschel entdeckt wurde, war Atkins die erste, die ihren praktischen Nutzen für die Klassifizierung von Arten innerhalb der Botanik und ihr faszinierendes künstlerisches Potenzial erkannte. Atkins' Album British Algae (1843–1853) sowie das mit ihrer Freundin Anne Dixon angefertigte Buch Cyanotypes of British and Foreign Ferns (1853) sind Werke von außerordentlicher Seltenheit. Sie werden hier zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit abgedruckt und zeigen, dass Atkins mehrere Disziplinen beherrschte: Während die Cyanotypie es ihr ermöglichte, die Herausforderungen einer akkuraten Darstellung zu meistern, verliehen die grazilen Konturen der Exemplare vor dem intensiv blauen Hintergrund den Bildern einen zeitlosen ästhetischen Reiz.

Herausragend schön

In dieser Ausgabe wurden Cyanotypien aus verschiedenen Quellen sorgfältig zusammengestellt, um Atkins' progressiven Werke vollständig abzudrucken. Sie stammen weitgehend aus den Exemplaren der New York Public Library und des J. Paul Getty Museums. Die über 550 Cyanotypien stellt Peter Walther in seinen einführenden Essays in den wissenschaftlichen und kunsthistorischen Kontext, um die bahnbrechenden Beiträge einer echten Pionierin zu würdigen.

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Vor allem der exakte Druck macht das Buch zu einem Genuss. Gerade im Bereich Farne muss die Wiedergabe exakt sein, um ihre filigranen Strukturen authentisch einzufangen. Das gelingt dem voluminösen Werk ausgezeichnet. Die Hochwertigkeit des Buches wird noch durch den stabilen Schuber unterstützt.

Zum Buch:

Anna Atkins. Cyanotypes

Taschen Verlag

Peter Walther

Famous First Edition: Nummerierte Erstauflage von 7.500 Exemplaren

Hardcover im Schuber, 24.3 x 30.4 cm, 2.55 kg, 660 Seiten

Mehr Informationen unter www.taschen.com

Anna Atkins Cyanotypie Bilder erstmals in einem bibliophilen Werk veröffentlicht: Weitere Bilder

Die unnachahmlichen Cyanotypie-Fotogramme von Algen und Farnen, die Atkins anfertigte, bilden die ersten Bücher mit Fotografien. | Foto: TASCHEN / New York Public Library
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