IG Bau fordert Fahrtzeitausgleich durch Geld oder Freizeit
Am 21. Juni werden in Mainz die Tarifverhandlungen für das Baugewerbe fortgesetzt. Die IG Bau will für die Beschäftigten vor allem eine tariflich geregelte Entschädigung für die Fahrtzeit zur Baustelle durchsetzen. Die zweite Verhandlungsrunde birgt aber noch mehr Konfliktstoff.
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Wegezeit: Entschädigung durch Bezahlung oder freie Zeit
Die Lohnerhöhung allerdings längst nicht das einzige Thema, worüber die Tarifparteien unterschiedlicher Ansicht sind. Hauptknackpunkt für die IG Bau ist und bleibt die Wegezeitentschädigung. Bauarbeiter müssten immer weitere Wegestrecken in Kauf nehmen, egal wie groß das Unternehmen sei, für das sie arbeiten, sagt Verhandlungsführer Carsten Burckhardt, Bundesvorstand der IG Bau. 64 Prozent der gewerblichen Arbeitnehmer am Bau fahren nach einer Umfrage der Gewerkschaft mehr als 60 Kilometer zu ihrer Baustelle. „Das ist Zeit, die die Arbeitnehmer nicht mit ihrer Familie oder als Freizeit verbringen können“, so Burckhardt gegenüber dem B_I baumagazin, „das ist Arbeitszeit - Zeit, die dem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird.“ Rechtsgutachten hätten das auch bestätigt. Die IG Bau wolle die Wegezeitentschädigung aber nicht juristisch, sondern tariflich geregelt sehen. Vorstellbar sei, so der IG-Bau-Chef, eine Entschädigung in Form einer Bezahlung, aber auch in Form eines Freizeitausgleichs.
Gipfelgespräche: Konzept liegt vor
Im letzten Jahr hatte es ab dem 1. Oktober einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf den Stundenlohn zur pauschalen Entschädigung von Wegezeiten und -strecken gegeben. Das reiche aber nicht aus, so Burckhardt. Seit der Tarifrunde im vergangenen Jahr, die sich über Monate hingezogen hatte, hätten die Spitzen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes und der IG Bau unter Moderation des Schlichters Prof. Dr. Rainer Schlegel, Präsident des Bundessozialgerichts, in sogenannten Gipfelgesprächen über eine verbindliche Einführung einer Wegezeitentschädigung diskutiert. Herausgekommen sei ein Konzept, über das man nun verhandeln könne, so Burckhardt.
Lohngleichheit Ost-West bis 2022 schaffen
Ein weiterer Punkt, über ab dem 21. Juni weiter verhandelt wird, ist der Ost-West-Angleich der Entgelte. Noch immer erhalten Bauarbeiter im Tarifgebiet Ost weniger Lohn als ihre Kollegen im Westen. „Bisher sind 5 Prozent Unterschied die Regel“, sagt Burckhardt. Dabei gebe es eine Verabredung zwischen den Tarifparteien, dass die vollständige Lohnangleichung bis zum Jahr 2022 umgesetzt sein soll – immerhin über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung. Burckhardt: „Erklären Sie mal jemand, der im Jahr 2000 im Osten geboren ist und die DDR gar nicht mehr kennt, warum er weniger Lohn bekommen soll als im Westen.“
Hier gebe es jetzt aber durchaus Bereitschaft auf der Arbeitgeberseite. Diskutiert werde ab Montag vor allem, welche Stufe der Angleichung zu welchem Zeitpunkt umgesetzt wird. Das Schritttempo und die Richtung seien allerdings fraglich: „Einige Arbeitgeber stellen sich eine Angleichung der West-Löhne an die niedrigeren Ost-Löhne vor“, so Burckhardt. Das sei mit der IG Bau nicht zu machen.
Schlichtung möglichst vermeiden
Für die zweite Runde der Tarifverhandlungen im Mainzer Atrium Hotel sind zwei Tage angesetzt. Angesichts der Themenvielfalt wolle man gut und zügig durchkommen, so Burckhardt, Sorgfalt gehe hier vor Geschwindigkeit. Endlos lange Marathonsitzungen wie in den vergangenen Jahren wollen sich die Tarifpartner damit ersparen. Zudem soll, hieß es vom ZDB, ausreichend Zeit bleiben für die üblichen Gespräche unter vier oder acht Augen. Auch den erneuten Gang in eine Schlichtung möchten die Arbeitgebervertreter vermeiden. „Es wäre wünschenswert, dass es diesmal ein bisschen zügiger geht“, so der ZDB-Sprecher, „deshalb auch das frühe Angebot.“
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Die IG Bau hat ebenfalls ein hohes Interesse daran, die regulären Verhandlungen mit einer Einigung abzuschließen. „Ich würde mir nichts mehr wünschen, als dass es ohne Schlichtung gehen würde“, sagt der Verhandlungsführer der Arbeitnehmervertreter. Bei dieser Themenvielfalt sei es aber schwierig, ohne Konflikte zu einem Ergebnis zu kommen. Burckhardt: „Die Entscheidung fällt eventuell erst in einer Schlichtung.“
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