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Warum sich Teamarbeit auch für Familienbetriebe lohnt

Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, womöglich sogar Wettbewerbern? Was für Konzerne oder Startups normal ist, findet man im Bauhandwerk nicht häufig. Doch Kooperationen lohnen sich auch für Familienbetriebe am Bau. Oliver Ulrich, Geschäftsführer eines Bauunternehmens aus Niedersachsen, ist damit seit zehn Jahren erfolgreich.

Warum sich Teamarbeit auch für Familienbetriebe lohnt
Freut sich auf das nächste Gespräch beim Kunden: Bauunternehmer Oliver Ulrich in Freden bietet die komplette Eigenheimmodernisierung zum Festpreis an.

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Sparkassen und Volksbanken tun es, BMW und Mercedes auch und die zahlreichen Start-ups sowieso: Sie arbeiten mit anderen Unternehmen zusammen, die manchmal sogar ihre härtesten Konkurrenten sind. So unterschiedlich die Kooperationsinhalte auch sind, die Motivation dahinter ist immer ähnlich: Lösungen für die zunehmend anspruchsvoller werdenden Kunden zu bieten und so gemeinsam die Marktposition zu verbessern.

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Was für die meisten logisch und sinnvoll klingt, lässt gestandene Unternehmer im Handwerk immer noch gerne die Nase rümpfen. Schließlich will man sein eigener Herr sein und bleiben und sich von keinem externen Dritten in unternehmerische Entscheidungen hineinreden lassen. Doch was tun, wenn die Kunden Komplettlösungen sowie individuell gestaltete Produkte und Leistungen fordern, die nur ausgesuchte Spezialisten anbieten können? Die Lösung liegt auf der Hand: Die Unternehmer müssen sich als Spezialist in ihrer Kernkompetenz mit anderen Spezialisten verbünden und so ein attraktives Leistungsbündel für die Kunden schnüren.

Probleme als Einzelkämpfer

Oliver Ulrich, Geschäftsführer der Otto Ulrich Bauunternehmen GmbH & Co. KG in Freden (Leine), war gleich nach der Übernahme des Betriebs von seinem Vater im Jahr 2005 auf der Suche nach Alternativen zum preisumkämpften Ausschreibungsgeschäft. Das brachte zwar Aufträge, warf aber schon längst keine auskömmlichen Margen mehr ab. Die von immer mehr Kunden geforderte Leistung als schlüsselfertiger Komplettanbieter bot zwar deutlich bessere Verdienst- und damit auch Zukunftschancen, war aber als Einzelkämpfer nicht zu stemmen. Also gründete Ulrich mit Kollegen vor Ort einen Verbund, um die lukrativeren Komplettleistungen am Markt anbieten zu können. Eine an sich perfekte Strategie, die jedoch einen Haken hatte, wie Ulrich heute freimütig einräumt: „Die lose Gemeinschaft funktionierte nicht, weil eben nicht alle an einem Strang zogen, es fehlte eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung.“

Modernisierung von Eigenheimen im Team

Auf der Suche nach einer professionelleren Lösung zum Erschließen des Modernisierungsmarktes entdeckte Ulrich vor knapp zehn Jahren schließlich das Franchise-Netzwerk Einer.Alles.Sauber., das sich auf die Komplettmodernisierung von bewohnten Eigenheimen spezialisiert hat. „Diese Ausrichtung“, so Ulrich, „passt perfekt zu uns, da kann ich meine Erfahrung im alters- und behindertengerechten Bauen prima einbringen“. Seine früheren Partner aus den anderen Gewerken, die er nun mit dem neuen Modell auf eine Zusammenarbeit ansprach, haben zwar zunächst „die Stirn gerunzelt“, sich dann aber in den meisten Fällen auf ihre klar definierte Rolle als Subunternehmer eingelassen. „Ich kümmere mich als eine Art Oberaufseher um die Kunden, die Abwicklung vor Ort und sehe zu, das alles läuft, die anderen Gewerke erledigen ihren Job nach den von Einer.Alles.Sauber. definierten Qualitäts- und Sauberkeitsrichtlinien“, erklärt Ulrich.

Reden und Spaß haben: Beim Partnertreffen von Einer.Alles.Sauber. in Fulda diskutiert Bauunternehmer Oliver Ulrich (Mitte) mit den Partnern Lothar Maier (rechts) und Volker Spenninger (links).
Reden und Spaß haben: Beim Partnertreffen von Einer.Alles.Sauber. in Fulda diskutiert Bauunternehmer Oliver Ulrich (Mitte) mit den Partnern Lothar Maier (rechts) und Volker Spenninger (links).
Während der Kunde vom Otto Ulrich Bauunternehmen eine Komplettrechnung zum vorher definierten Festpreis erhält, zahlt Ulrich Bau die von den Kollegen erbrachten Leistungen innerhalb von zehn Tagen. Bei Unstimmigkeiten setzt sich Ulrich mit dem jeweiligen Subunternehmer zusammen, um die für den Kunden beste Lösung zu finden. Das kommt zwar dank aufmerksamer Bauleitung durch Ulrich nicht allzu häufig vor, ist natürlich aber immer wieder ein Anlass, die Vorgaben wie Zuverlässigkeit und Sauberkeit noch einmal neu durchzusprechen: „Es braucht einfach eine Anlaufphase von ein bis zwei Jahren, bis alles läuft – und es muss kontinuierlich auf die erbrachte Qualität hin überprüft werden.“

Wie sehr sich das Durchhalten lohnt, zeigt die nach dem Eintritt ins Einer.Alles.Sauber.-Netzwerk dynamische Entwicklung des heute 16 Mitarbeiter zählenden Unternehmens: „Schon nach vier Jahren im Netzwerk hatten wir unseren Umsatz in diesem Segment unseres Unternehmens gegenüber früher verdoppelt, obwohl wir uns aktiv an keiner Ausschreibung mehr beteiligen“, freut sich Oliver Ulrich.

Voraussetzung: Teamplayer-Qualitäten

Das Beispiel von Ulrich Bau zeigt, wie stark auch etablierte Spezialisten von der Erweiterung ihrer Kompetenzen und damit auch ihres Angebots profitieren können. Das klappt jedoch nur, wenn sie bereit sind, die Regeln im Netzwerk zu akzeptieren und auch Verantwortung abzugeben. Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis laut Studie der „Fachhochschule des Mittelstands“ (FHM) jedoch einer der Hauptgründe, warum Kooperationen im Handwerk so häufig scheitern. Erfolgreiche und nachhaltige Netzwerke brauchen demnach zwar starke Partner mit exzellenten fachlichen Kernkompetenzen, die jedoch gleichzeitig auch hohe Qualitäten als Teamplayer vorweisen müssen. Transparenz, Vertrauen in die anderen Partner sowie eine offene Kommunikation sind nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nämlich die wichtigsten Stellschrauben für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Netzwerk.

Unabhängig davon, ob also mehrere Baubetriebe an einem Großauftrag arbeiten – die Wissenschaftler nennen das horizontale Kooperation – oder ein Bauunternehmen – wie Ulrich Bau – mit anderen Gewerken das komplette Leistungsspektrum der Modernisierung abdeckt (nennt sich vertikale Kooperation): Jeder im Team muss sich an die Spielregeln halten, damit alle gleichermaßen davon profitieren. Ob diese vom Franchise-System vorgegeben oder von den Netzwerk-Teilnehmern selbst aufgestellt werden, ist dabei unerheblich, entscheidend für den Erfolg ist die Akzeptanz durch alle Beteiligten. Die im Handwerk oft zuerst gestellte Frage nach dem Modell – vom losen Zusammenschluss bis hin zur eingetragenen GmbH sind alle Formen möglich – ist deshalb weniger wichtig als die Bereitschaft zur Teamarbeit.

Auch ein starkes Team: Bauunternehmer Oliver Ulrich mit Tochter Annabell. | Fotos: Einer.Alles.Sauber.
Auch ein starkes Team: Bauunternehmer Oliver Ulrich mit Tochter Annabell. | Fotos: Einer.Alles.Sauber.

Offener Dialog unter Partnern

Oliver Ulrich schätzt im Netzwerk besonders den sehr offenen Dialog unter den Partnern, den er als ehemaliger stellvertretender Innungsobermeister und Lehrlingswart so gar nicht kannte: „Man kann mit jedem über alle Themen sprechen und bekommt ehrlich gemeinte Lösungsvorschläge, das hilft enorm weiter.“ Während er sich jedes Mal schon im Vorfeld auf die Partnertreffen und den Austausch freut, gibt es im eigenen betrieblichen Netzwerk noch ein wenig Raum für Verbesserungen, wie er selbstkritisch einräumt: „Vor einem Jahr habe ich einen Meister eingestellt, da muss ich einfach noch besser lernen, Verantwortung abzugeben.“ Seine Kollegen bei Einer.Alles.Sauber. haben da sicherlich auch den ein oder anderen Tipp für ihn parat.

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