Baugewerbe einigt sich auf neuen Tarifvertrag

Nach fast viermonatigen Verhandlungen, die von Warnstreiks unterbrochen wurden, haben sich die Tarifpartner auf Entgelterhöhungen für die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe geeinigt. Der neue Tarifvertrag bringt den Bau-Beschäftigten in den nächsten drei Jahren Lohnerhöhungen in drei Stufen - und verschafft den Bauunternehmen Planungssicherheit.

Tarifverhandlungen am Bau: Baugewerbe einigt sich auf neuen Tarifvertrag
Die Bau-Arbeitgeber haben wie zuvor die IG Bau der Tarifeinigung zugestimmt. Damit ist der Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe beendet. | Foto: Quatex
Fast bis zum Ende der Erklärungsfrist am 14. Juni haben sich die Bau-Arbeitgeber mit der Bekanntgabe ihres Votums Zeit gelassen. Dann war endlich klar: Mit der Zustimmung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) zur Tarifeinigung gibt einen neuen Tarifvertrag für das Bauhauptgewerbe. „Wir haben für dieses Ergebnis geworben und ich bin sehr froh, dass wir eine Mehrheit für die Einigung gefunden haben", sagt HDB-Vizepräsidentin Jutta Beeke. „In diesen virulenten Zeiten wäre ein erneuter Arbeitskampf Gift für die Bauwirtschaft und damit auch für die Wirtschaft allgemein gewesen. Darüber hinaus ist jeder Streik ein schlechtes Signal für unsere Fachkräfte, die wir so dringend benötigen und unter allen Umständen halten möchten." Mit dem Tarifabschluss seien deutliche Verbesserungen erzielt worden, so ZDB-Vizepräsident Uwe Nostitz: „Positiv ist vor allem, dass die Unternehmen nun für eine lange Zeitspanne im Bereich der Löhne und Gehälter wieder Planungs- und Kalkulationssicherheit haben. Das ist auch mit Blick auf den hohen Bedarf an Bauleistungen in Deutschland und die schwierige Auftragslage unserer Wohnungsbauunternehmen wichtig."

Die Tarifkommission der IG Bau hatte den Einigungsvorschlag, den die Gewerkschaft gemeinsam mit HDB und ZDB Ende Mai erarbeitet hatte, schon eine Woche zuvor angenommen. „Mit diesem Ergebnis liegen wir im Vergleich zu den jüngsten Tarifabschlüssen anderer Branchen mit an der Spitze", sagte dazu Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau. „In der ersten Stufe gibt es zwischen 260 und 380 Euro mehr pro Monat. Und von dem Festbetrag in Höhe von 230 Euro profitieren vor allem die unteren Lohngruppen.“

Lohnerhöhungen und Festbetrag in diesem Jahr

Der Einigungsvorschlag sieht eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung ab dem 1. April 2024 bei einer Laufzeit von drei Jahren vor. Danach werden die Löhne und Gehälter ab dem 1. Mai um 1,2 % im Westen und um 2,2 % im Osten angehoben. Die Lohngruppe 1 wird in dieser ersten Stufe bundeseinheitlich um 2,2 % erhöht. Zusätzlich gibt es für alle Lohn- und Gehaltsgruppen einen tabellenwirksamen Festbetrag von 230 Euro monatlich. Er stellt eine dauerhafte Erhöhung dar, die in die Entgelttabelle integriert und somit bei künftigen Tarifverhandlungen berücksichtigt wird.

Ost-West-Angleichung ab 2026 vollzogen

Ab dem 1. April 2025 sieht der Tarifvertrag eine weitere Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,2 % im Westen und 5 % im Osten vor. In der Lohngruppe 1 erfolgt die Erhöhung wiederum bundeseinheitlich in Höhe von 5 %. Eine Erhöhung aller Lohn- und Gehaltsgruppen um 3,9 % im Westen und die Anhebung der Löhne und Gehälter im Osten auf das Niveau des Tarifgebietes West wird es ab dem 1. April 2026 geben, gleiches gilt für die Ausbildungsvergütungen.

Mehr Geld auch für alle Azubis

Die Vergütung für das erste Ausbildungsjahr wird bundeseinheitlich ab dem 1. Mai auf 1.080 Euro erhöht. Für die weiteren Ausbildungsjahre sind ebenfalls Erhöhungen vorgesehen. Zudem nähern sich die Ausbildungsvergütungen der technisch-kaufmännischen Ausbildungen an die der gewerblichen Ausbildungen stärker an. „Mit der Anhebung der Ausbildungsvergütung und der Ost-West-Angleichung, die jetzt schneller kommt als geplant, zeigen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Respekt, Anerkennung und Wertschätzung,“ so Beeke.

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Tarifeinigung bis zuletzt nicht sicher

Bis zum Schluss war nicht sicher, ob die Tarifeinigung zustande kommen würde. Denn im Arbeitgeberlager gab es zuvor Differenzen. Einige Verbände des Baugewerbes wollten schon den Schlichterspruch nicht mittragen. „Gut, dass wir die Reihen wieder schließen konnten", so Nostitz. „Jetzt können sich endlich wieder alle auf das Bauen konzentrieren.“

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