Blumenerde: Absatz gestiegen, Fläche gesunken

Der Absatz von Blumenerden aus deutscher Produktion konnte im Jahr 2023 um sieben Prozent zulegen. Insgesamt wurden fünf Millionen Kubikmeter Erden verkauft. Das verkünden Industrieverband Garten (IVG) und Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS). Gleichzeitig gab der IVG bekannt, dass die Gesamtfläche aktueller Abbauvorhaben deutlich zu hoch eingeschätzt würde und ein rapider Anstieg der Torfimporte sowie Preissteigerungen die Folge sein könnten.

Torf im Garten: Absatz und Abbau
Trotz Inflation und gedämpfter Konsumstimmung haben die Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2023 keinen Bogen um Substrate für den eigenen Garten und Balkon gemacht. | Foto: BH

Im Durchschnitt wurden nur noch 41 Prozent Torf im deutschen Markt für Consumer-Erden eingesetzt. Die Reduktion des Torfanteils ist einer Mengenverschiebung des wichtigen Substratausgangsstoffes Grüngutkompost von der Landwirtschaft zur Substratbranche zu ver-danken. Auch wenn der Anteil torffreier Erden am Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahr von 22 auf 21 Prozent gesunken ist, konnte die Torfminderung in Blumenerden, zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Substraten, erfolgreich fortgesetzt werden. Die Branche befindet sich auf dem festgelegten Kurs – nur noch 30 Prozent Torf bis spätestens zum Jahr 2030.

Rückgang im Export von Erden

Trotz Inflation und gedämpfter Konsumstimmung haben die Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2023 keinen Bogen um Substrate für den eigenen Garten und Balkon gemacht. Der deutsche Markt wuchs um sieben Prozent. Das Wachstum fand jedoch nicht hauptsächlich im Segment der torffreien Erden statt, die für sich betrachtet nur ein Marktwachstum von 1,6 Prozent verzeichnen können. Im Inland konnten vier Millionen Kubikmeter Blumenerden vermarktet werden, davon waren 0,75 Millionen torffreie Produkte. Der Export im Consumergeschäft hat jedoch einen Rückschlag zu verbuchen. Es wurden nur noch 0,85 Millionen Kubikmeter Erden exportiert (-9 Prozent), davon waren lediglich 0,25 Millionen torffrei (-20 Prozent).

Weniger Torfabbauflächen als gedacht

Voraussichtliche Torfabbaumengen in Deutschland der kommenden zehn Jahre in Relation zu anderen Kenngrößen für den deutschen Substratmarkt. | Foto: IVG
Voraussichtliche Torfabbaumengen in Deutschland der kommenden zehn Jahre in Relation zu anderen Kenngrößen für den deutschen Substratmarkt. | Foto: IVG

Der IVG hat eine Umfrage zur Gesamtsituation von Torfabbaugenehmigungen und restlichen Torfvorräten in Deutschland durchgeführt. Das Ergebnis: Die Gesamtfläche aktueller Abbauvorhaben, restlich verfügbare Torfmengen sowie Laufzeiten von Genehmigungen werden aktuell von der Politik und interessierten Öffentlichkeit deutlich zu hoch eingeschätzt. Da derzeit weder qualitativ noch quantitativ ausreichend Ersatzstoffe zur Verfügung stehen, sind als Resultat ein rapider Anstieg der Torfimporte und eine Konsolidierung der Standorte der Substratproduktion zu erwarten. Fehlende Verfügbarkeiten von hochwertigen Kultursubstraten sowie Preissteigerungen könnten zu einem weiteren Standortnachteil für den Gartenbau in Deutschland werden.

Derzeit sind zwar auf dem Papier noch 8.000 Hektar in Deutschland für den Torfabbau offiziell genehmigt. „Andere neuere Erhebungen, wie die des Osnabrücker Umweltforums oder des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, greifen auf ältere Datensätze zurück und beinhalten auch Abbauflächen, die sich in der Praxis bereits in der Phase der Wiedervernässung befinden“, fasst Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, zusammen. Die Ergebnisse der Abfrage zeigen, dass sich heute viel weniger Flächen unter Torfabbau befinden als angenommen. Durch diese Ausgangslage werden auch die der Torfnutzung zugeschriebenen Emissionen stark überschätzt. Der Verband fordert das kürzlich beschlossene und verfassungsrechtlich bedenkliche Verbot für neue Abbauvorhaben in Niedersachsen auszusetzen.

Torfreduktion verlangsamt sich

Zusammensetzung der in Deutschland hergestellten Blumenerden für den deutschen Markt. | Foto: BH
Zusammensetzung der in Deutschland hergestellten Blumenerden für den deutschen Markt. | Foto: BH

Wichtige Basis für die Substratproduktion ist die Verfügbarkeit qualitativ geeigneter Ausgangsstoffe. 2023 konnte die Branche laut der Abfrage den Einsatz von Torfersatzstoffen von 57 auf 59 Prozent steigern. Daran hat vor allem eine Akquise bzw. Herstellung von zusätzlich 150.000 Kubikmetern Grüngutkompost ihren Anteil. Insgesamt hat sich die Torfreduktion im Vergleich zum Vorjahr aber verlangsamt. „Das Jahr 2023 war in Summe in Ordnung, es scheint sich aber im Segment torffrei, als Folge einer gewissen Sättigung des Marktes, ein Plateau einzustellen. Möglicherweise auch begründet durch eine gestiegene Preissensibilität der Kunden“, bilanziert Testroet das Ergebnis. „Dennoch befindet sich die Branche auf sicherem Kurs zum 30-Prozent-Ziel. Wir hoffen auf eine gute und starke Saison 2024, einen wieder wachsenden Exportmarkt und auf viele zufriedene, gut beratene, Kundinnen und Kunden.“

Gedeiht die grüne Branche?

Aktuelle Nachrichten zu den Entwicklungen im GaLa-Bau erfahren Sie in unserem Newsletter.

Hier abonnieren!

Ich akzeptiere die Datenschutz-Bestimmungen.
Newsletter Anlemdung
Newsletter Anlemdung

Speziell das Angebot von torfreduzierter und torffreier Blumenerde wird vom Handel beworben. „Die passende Aufklärungsarbeit und gezielte Beratung je nach Anwendungsart ist hier essenziell“, so Testroet. „Unterstützung erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher auf unserer Homepage Erden & Substrate. Der IVG informiert dort unter anderem über die angepasste Bewässerung und Düngung bei torffreien und torfreduzierten Erden.“

Lesen Sie zum Thema Torf auch:


Mehr zum Thema:


Neueste Beiträge:

Weitere Beiträge

1
2
3

Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?

Bauleistungen
Bauleistungen

Bau­leistungen

Dienstleistungen
Dienstleistungen

Dienst­leistungen

Lieferleistungen
Lieferleistungen

Liefer­leistungen

Wo suchen Sie Aufträge?

Ausschreibungs-Radar
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen

Verwandte Bau-Themen:

Jetzt zum Newsletter anmelden:

Werden Sie Experte im Garten- und Landschaftsbau. Plus: Kommunaltechnik.