Beschreibung des Projektes Ecuador zählt zu den 17 megadiversen Ländern mit sogenannten Biodiversitäts-Hotspots in der Amazonasregion und an der Küste. Neben 50 nationalen Schutzgebieten existieren zahlreiche lokale Schutzareale. Die Biodiversität dieser Gebiete ist jedoch durch Rohstoffabbau, landwirtschaftliche Übernutzung und Klimawandel bedroht. Traditionelles Wissen indigener Gemeinschaften, insbesondere von Frauen, über resiliente, diversifizierte Anbausysteme bietet ein hohes Potenzial für biodiversitätsschonende Wertschöpfung. Allerdings sind Produzent*innen unzulänglich organisiert, Verarbeitungstechnologien veraltet und Marktanbindungen schwach, was unter anderem zu hoher Armut (bspw. bis zu 71% im Umsetzungsgebiet der Provinz Morona-Santiago) und Abwanderung junger Erwachsener führt. Die ecuadorianische Regierung sieht in der Bioökonomie einen Schlüssel zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität, was sich u.a im Nationalen Entwicklungsplan und der Biodiversitätsstrategie (2015-2030) widerspiegelt. Verschiedene Ministerien entwickeln aktuell Strategien für Bioökonomie, Regulierung und Förderung von KMU sowie Gender- und Biodiversitätspläne. Gleichzeitig fehlen jedoch belastbare Daten zu nutzbaren Mengen, geografischer Verteilung und Auswirkungen der Nutzung auf die Arten. Mangels regulatorischer Vorgaben droht die Übernutzung einzelner Arten sowie der Ersatz traditioneller Anbausysteme durch Monokulturen. Außerdem laufen die indigenen und lokalen Gemeinschaften Gefahr, von der Bioökonomie ausgeschlossen zu werden. Ziel des Projekts "BioValor II" ist die Verbesserung der regulatorischen und operativen Rahmenbedingungen zur nachhaltigen Nutzung von Produkten der nativen Biodiversität durch indigene und lokale Gemeinschaften in Schutzgebieten und deren Pufferzonen in Amazonas- und Küstenregionen. Dabei werden u.a. folgende Ergebnisse angestrebt: 1. Verabschiedung von 7 nationalen und subnationalen politischen Instrumenten. 2. 7 Gemeinden führen biodiversitätsbasiertes Wirkungsmonitoring ihrer Nutzung durch. 3. 1.700 Produzent*innen (70% Frauen, 25% junge Erwachsene) erzielen Zusatzeinkommen durch Lieferverträge. 4. 18 öffentliche Verwaltungseinheiten außerhalb der Interventionsgebiete wenden Nachhaltigkeitsinstrumente an. Zielgruppen sind ländliche Gemeinschaften in Napo, Orellana, Pastaza und Morona-Santiago sowie Küstenprovinzen Esmeraldas und Manabí. Schwerpunkt sind Familien in und um Schutzgebiete (Sumaco, Napo-Galeras, Kutucu, Shaimi, Socio Bosque). Wichtige indigene Gruppen sind Kichwa und Shuar, deren agroforstliche Systeme von Frauen geführt werden (Chakras Kichwa, Aja Shuar). Organisationen wie Witoka, Wiñak, Kallari und Tsatsayaku werden gezielt gefördert. Neben heimischen Produkten wie Macambo, Morete und Taguanuss werden vorrangig Wertschöpfungsketten mit Marktpotenzial und Biodiversitätsschutzbeitrag entwickelt. Öffentliche und private Unternehmen, die sich zu verantwortungsvollen Lieferketten verpflichten, sind ebenfalls eingebunden. Das Vorhaben knüpft an Erfahrungen aus "BioValor I" an und fokussiert sich auf ausgewählte Wertschöpfungsketten (Vanille, Taguanuss, Macambo, Morete). Diversifizierte Produktionssysteme sollen Resilienz gegenüber Markt-, Preis- und Klimaschwankungen erhöhen. Durch Stärkung der Wertschöpfung im Land, verbesserte Marktpositionierung und Einführung technischer Innovationen sollen Einkommen gesteigert und der Biodiversitätsschutz gefördert werden. Aufbauend auf einem Mehrebenen-Ansatz werden Produzent*innenorganisationen professionalisiert, öffentliche Institutionen bei Planung, Beratung und Finanzierung gestärkt und Fachwissen zu nachhaltiger Nutzung, Finanzierung, Verarbeitung und Vermarktung aufgebaut. Frauen, junge Erwachsene und die Einführung digitaler Innovationen werden besonders gefördert.